APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
Wie-wir-Jane-trafen-Ereignisse genau überprüfen, wie sie mir ein paar Jahre vorher von Dan Stimmerman erzählt worden war. Gary habe damals versehentlich Janes Katze angefahren, während er auf der West Water Street in Elmira unterwegs gewesen sei, und habe dann sie und die Katze zu einem Tierarzt in der Nähe gebracht, wo die Katze gestorben sei. Jane habe Mitleid mit Gary gehabt und ihn an jenem Freitagabend zu sich nach Hause eingeladen. Gary habe dann seinerseits Dan mitgenommen und so spann sich der Faden weiter und so erinnerte auch ich mich an die Geschichte. Wie es sich dann herausstellte, waren Garys Erinnerungen etwas anders (obwohl die Katze dabei immer noch starb), 1 aber was mich noch viel mehr erstaunte, war seine Reaktion, als ich ihn nach seinen Erinnerungen an Jane fragte.
„Jane?“, sagte Gary. „Na ja, ich mochte sie, aber ich dachte, sie sei ein Scharlatan im wahrsten Sinne des Wortes. Ich dachte: Mein Gott, was für eine uralte Masche. Ich meine, da sitzen wir nun auf tausendjährigen Religionen mit dieser Art Zeugs und sie kommt mit einer solch geballten Ladung Mist. Ich war an so einem Tischerücken-Anlass dabei, ich, Dan, die Grangers – und alle waren sie voller Ahs und Ohs, und ich dachte bei mir, na ja, wer’s glaubt. Ich sagte etwas zu Rob im Sinne von: Sicher verkaufen sich ein paar Bücher, wenn man Tische vom Boden hebt, nicht wahr? Ich habe vergessen, was Rob darauf antwortete, aber er war sehr höflich.“
„Ich selbst war jedoch auch sehr höflich bezüglich meiner Gefühle über sie – und ich glaube nicht, dass sie etwas merkte. [Wollen wir wetten, dachte ich bei mir, während ich das alles aufschrieb.] Was mir dabei noch in den Sinn kommt, ist eine Analogie mit jenem Gesundbeter, der gegenüber Randi, dem Magier, zugab, dass er verwirrt war und sich wahrscheinlich in seine eigenen Ideen verliebt hatte. Ich nehme an, das war es, was bei Jane wirklich ablief.“
Ich sagte: „Nun, wenn wir selbst nicht in unsere eigenen Ideen verliebt sind, wer sonst könnte es dann sein?“
„Na ja, vermutlich,“ sagte er abschätzig, und ich dachte: „Hei, vergiss es, Freundchen“ – obwohl Gary immer gerne seine sarkastischen Allüren kultivierte und man nie genau wusste, was er mochte, falls er überhaupt etwas mochte. 2 Aber meine hauptsächliche Reaktion auf seinen Kommentar war so etwas wie: „So also dachtest du damals und gingst dabei in ihr Haus, trankst ihren Wein und warst ‚höflich?’“ Ich kontere ja höchst ungern mit dem Ausdruck Heuchler, aber …
Natürlich gibt es immer mediumistische Scharlatane. Ein paar wenige behaupten, für Seth oder Jane zu sprechen und haben auch entsprechende Bücher publiziert, wobei manchmal die Rollen detailgetreu übernommen werden (ein „Seth“-Paar verwendet sogar die gleiche Art Notizen wie Rob, mit genauen Zeitangaben, laufenden Kommentaren und Buchführung über WC-Pausen, bellende Hunde, Telefonanrufe, etc.). Das ist als Möglichkeit für Einsichten und Entdeckungen sicher harmlos, aber darüber hinaus – es ist eine Sache, die Gemälde großer Meister als Teil des Lernprozesses zu kopieren, aber etwas ganz anderes vorzugeben, die Kopien seien ein wirklicher Da Vinci: Das ist Betrug. Und das ist es, was ein Schwindler tut. 3
Ich hatte nie großes Interesse daran, Janes Werk oder ihre Motive zu „beweisen“, genauso wenig wie ich das zum Beispiel bei Ray Bradburys Werk tun würde (vielleicht mag man ja Bradburys Einstellung nicht, aber ich bezweifle, dass man ihn beschuldigen würde, die Geschichten zu fälschen). Nochmals: Entweder faszinieren einen die Ideen oder eben nicht. Janes einzigartige Kombination von intuitiver Beweglichkeit und gesundem Menschenverstand entzündet entweder etwas in einem oder eben nicht – genau wie jedes andere Kunstwerk.
Daneben war es ironischerweise oft Janes intensive Konzentration auf ihr Werk und ihr beharrliches Drängen auf Anstrengung, welche das Zusammensein mit ihr nicht immer leicht machten. Immer wenn ich ihr von einem angefangenen Schreibprojekt erzählte, sei es eine Erzählung oder ein Roman, bestand ihre erste und oft einzige Frage darin: „Wie viele Seiten hast du schon?“ Für sie waren es nie genug. Damals betrachtete ich es als Rüge, obwohl es vielleicht als Ermunterung gedacht war, und so hörte ich mit der Zeit auf, ihr zu erzählen, woran ich arbeitete (in Tat und Wahrheit blieben natürlich, was Jane auch wusste, die meisten meiner Schreibprojekte unvollendet
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