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Aqua

Aqua

Titel: Aqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martini
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und Walde nickten. Der dritte Wagen des kleinen Konvois blieb mit laufendem Motor im Hof stehen. Aus dessen Fond heraus beobachteten Staatsanwalt Roth und Klaus Holtzer, wie sich vorne der Trecker mit dem großen runden Strohballen auf dem Frontlader und einem zweiten auf der Heckgabel in Bewegung setzte, aus dem Hof über die Straße rollte und vor dem Smart stehen blieb. Ihm folgte Walde, der seinen Wagen an dem Traktor vorbei hinter das kleine Auto von Tele Mosel manövrierte. Das gelbe Fahrzeug war nicht größer als der Heuballen, der den Leuten von Tele Mosel die Sicht auf den Wagen verdeckte, der nun aus der Einfahrt kam und auf der Straße mit aufheulendem Motor beschleunigt wurde, bevor er, eine Gischtspur hinter sich herziehend, in der Abenddämmerung verschwand.
    Als Fürst verdattert ausstieg und im Regen instinktiv die Schultern hochzog, war es längst zu spät für eine Verfolgung. Der Traktor setzte in den Hof zurück.
    »Das wird Ihnen ganz sicher noch leid tun.« Der Mann von Tele Mosel beließ es diesmal nicht beim ausgestreckten Zeigefinger, sondern ballte die Hand zur Faust.
    »War’s das?« Gabi kramte eine angebrochene Schachtel Zigaretten aus einer ihrer Schreibtischschubladen und beförderte sie in den Papierkorb.
    »Meinst du deine ehemalige Nikotinsucht oder den Fall?«, fragte Grabbe, neben dem der Drucker einen weiteren Stapel Papier auswarf.
    »Ist der Fall vom Tisch?«
    »Ich denke mal, wir wären schlechte Polizisten«, Grabbe schaute demonstrativ zu Walde hinüber, der sich die Pressemitteilungen an der Pinnwand ansah, »wenn wir den Fall vorschnell zu den Akten legen würden.«
    »Wer ist das?« Walde tippte auf das Bild eines Mannes mit kurz geschnittenem grauen Vollbart, der mit einer Broschüre in der Hand an einem Baum lehnte und in die Kamera lächelte.
    »Das ist der erfolglose Investorsucher.« Grabbe stand auf und stellte sich neben die Tafel, damit auch Gabi das Foto mit den zwei Männern sehen konnte, auf das er zeigte. »Hier neben Klaus Holtzer, das ist er. Damian Lutton, Projektleiter der Bioenergie Südeifel Technologiepark, kurz BEST genannt. Dieser Mann mit angeblich besten internationalen Beziehungen soll sich neben der Planung und Genehmigung auch um Investoren für das Großprojekt kümmern. Angeblich sind Investoren aus der ganzen Welt, von Irland bis Fernost, interessiert. Klaus Holtzer hat das Projekt angeleiert. Sein Problem sind die windigen Großinvestoren und als Folge daraus die schlechte Presse.«
    Er zeigte auf den nächsten Artikel. Wieder war es ein Aufmacher auf Seite eins der Lokalzeitung. »Klaus Holtzer hat Einsicht in dienstliche Unterlagen seines Sohnes Marco genommen, der bei einer Bank in Trier arbeitet. Holtzer behauptet, die Unterlagen hätten sich in dessen Auto befunden. Marco chauffiert ab und an seinen Vater.«
    »Um was ging es?« Walde schaute verstohlen auf seine Uhr. Wenn er nicht bald nach Hause käme, wäre es zu spät, die Kinder ins Bett zu bringen.
    »Holtzers Projekt umfasst einen Stausee auf einem Konversionsgelände der Amis, eine Raketenstation, die, wie der Zufall es will, oberhalb von seinem Dorf liegt«, erklärte Grabbe. »Nach dem Abzug der Air Force vom Flugplatz Bitburg wurde das Gelände aufgegeben. Quasi ein Konkurrenzprojekt zu dem, für das sich Thomas Bröding stark gemacht hat, erweitert durch einen Energiepark aus Windrädern und Kollektoren.«
    »Ein Konkurrenzprojekt zu dem, in das Thomas Bröding verwickelt war?«
    Grabbe nickte. »Bei Holtzer wurden Fotos von Überweisungen der Gesellschaft gefunden. Wahrscheinlich wollte er nachweisen, dass die Zahlungen an Bröding gingen. Damit wäre er politisch unten durch gewesen und Holtzer hätte einen ernst zu nehmenden Gegner ausgeschaltet.«
    »Sind Gelder an Bröding geflossen?«, fragte Gabi.
    »Nein, die Sache ist nach hinten losgegangen. Holtzers Sohn Marco hat seinen Job bei der Bank verloren und ist irgendwo in Luxemburg untergekommen. Seine Karriere hat einen mächtigen Dämpfer erlebt. Da wollte sein Vater nicht noch Ol ins Feuer gießen. Zum Prozess ist es, warum auch immer, nicht gekommen.«
    »Okay, mit Holtzer haben wir uns schon ausführlich beschäftigt«, sagte Gabi. »Nun bleiben Gegner aus dem beruflichen Umfeld von Bröding, eifersüchtige Partner von möglichen Geliebten …«
    »Bei denen es sich auch um Exgatten von Mandantinnen handeln könnte, schenkte man der am Fenster spionierenden Nachbarin Glauben«, ergänzte Grabbe.
    »Oder um seine

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