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Aqua

Aqua

Titel: Aqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martini
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Arbeitstag? … Konntest du nicht … ich meine.«
    »Noah hat die nächste Vorsorgeuntersuchung.«
    »Und da musst du mit?«
    »Da will ich dabei sein. Fang jetzt nicht so an! Ich habe schon zwei Tage von meinem Mutterschutz geopfert und werde mich nicht gleich wieder mit Haut und Haaren vereinnahmen lassen.«
    »Ich dachte nur … also wegen der Staatsanwaltschaft.« Walde spürte, er sollte jetzt nichts Falsches sagen. Außerdem fragte er sich, was es für Doris und die Kinder zu bedeuten hatte, wenn das wenige hundert Meter entfernt liegende Krankenhaus Maßnahmen gegen das Hochwasser ergreifen musste.
    Unterwegs zeigten alle Ampeln Grün. Es herrschte kaum Verkehr, die Straße schien nicht ganz so nass zu sein wie in den letzten Tagen.
    »Entschuldige. Lass uns an deinem ersten Tag«, er rahmte die Worte, indem er die angewinkelten Mittel- und Zeigefinger der rechten Hand auf und nieder bewegte, in Anführungsstriche, »nicht gleich streiten.«
    Walde steuerte den Wagen in die Konstantinstraße und hielt vor dem Haus des Kinderarztes, der auch Mathilda und Annika behandelte.
    Noch bevor er wieder den Alleenring erreichte, heulten die Sirenen los. Sie blieben auf Dauerton. Walde schaltete das Autoradio an und drehte den Ton lauter. Im Lokalsender des SWR gab es, nachdem die Sirenen, wie es ihm vorkam, erst nach mehr als einer Minute wieder verstummt waren, eine längere Information zum Katastrophenalarm an der Mosel. Für die Stadt Trier wurde auf Evakuierungsrouten hingewiesen, auf Sammelstellen, von denen Busse zu höher gelegenen Stadtteilen abgingen, wo in öffentlichen Gebäuden Notlager eingerichtet worden waren. Schulen, Kindergärten, Universität und Fachhochschule sowie viele sonstige Einrichtungen waren im Laufe des Morgens bereits geschlossen worden. Wie weiter berichtet wurde, fuhr die Bahn im Moseltal nicht mehr, weil Dämme unterspült und Brücken gesperrt waren. Alle verfügbaren Busse des OPNV seien im Einsatz und auch Privatleute beteiligten sich an der Evakuierung. Eine Telefonbörse sei eingerichtet worden, über die Privatleute Wohnraum zur Verfügung stellen können.
    Nach dem Einbiegen in die Kaiserstraße empfand Walde die leicht abschüssige Straße steiler als gewohnt. Mit ihm waren nur wenige Fahrzeuge in Richtung der Innenstadt und des Flusses unterwegs, während gegenüber auf der Südallee der dichte Verkehr nur langsam vorankam. Mittendrin ein Feuerwehrwagen, aus dem über Lautsprecher eine Warndurchsage ertönte. Bevor Walde in die Hindenburgstraße einbog, sah er geradeaus an der Mosel in Höhe der Uferstraße gelbe und blaue Lichter blinken.
    Vor dem Tor zum Hof des Präsidiums stand ein uniformierter Kollege und winkte in Richtung des nahe gelegenen Parkhauses. Dort waren die Zufahrten zu den Untergeschossen gesperrt. Auf einem Handzettel, der ihm vor der Schranke überreicht wurde, stand der Hinweis, dass zur Ausfahrt nur noch die Südseite des Parkhauses passierbar sei. Ab den Abendstunden könne es aufgrund des Hochwassers auch hier zur Sperrung kommen.
    Im Präsidium suchte Walde als Erstes das Büro des Polizeipräsidenten auf. Im Vorzimmer wurde ihm mitgeteilt, Stiermann sei im Rathaus. Dort solle er zusammen mit dem Oberbürgermeister, dem Landrat, der Leitung von Feuerwehr und Katastrophenschutz in einer Task Force die Maßnahmen zur Bekämpfung des Hochwassers treffen.
    Zuerst war Walde erleichtert, doch oben in seinem Büro schaute er besorgt aus dem Fenster, wo ihm die Pauluskirche und die Gebäude der Berufsschule den Blick in Richtung Mosel verstellten. Ein Hubschrauber knatterte im Tiefflug über das Gebäude hinweg.
    Walde blieb am Fenster stehen, während er Roth anwählte. Der Staatsanwalt hörte sich kurzatmig an. Walde wollte ihn über den Besuch bei Hansen informieren, doch schon beim zweiten Satz wurde er unterbrochen.
    »Wissen Sie, was hier los ist?« Roth wartete keine Antwort ab und erhöhte sein bereits schnelles Sprechtempo. »Das Gebäude wird evakuiert … die Keller sind schon abgesoffen, zum Glück waren die meisten Akten bereits weg, und wenn ich nicht bald mein Auto in Sicherheit bringe, dann … wie sieht es denn bei Ihnen aus?«
    »Alles soweit in Ordnung«, Walde wurde unsicher, »glaube ich.«
    »Na, dann warten Sie mal nicht zu lange.« Roth legte auf.
    Walde musste das Telefon länger klingeln lassen, bis bei ihm zu Hause jemand abhob.
    »Hallo«, meldete sich eine Kinderstimme, die das O in die Länge zog.
    »Hallo Annika, du bleibst

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