Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aqua

Aqua

Titel: Aqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martini
Vom Netzwerk:
Behauptung dran zu sein, Notlagen ließen die Menschen zusammenrücken«, merkte Jo an und legte Walde demonstrativ einen Arm um die Schulter.
    »Wir wollen ja nicht gleich rührselig werden.« Walde streifte den Arm seines grinsenden Freundes ab, hob Annika von der Mauer und klemmte sie sich unter den Arm. Auf dem Weg über die Straße zurück zum Haus führte sie mit den Armen Schwimmbewegungen aus. Ein kleiner Kombi kam angefahren und parkte vor dem Haus. Es war Marie, die geschäftig ausstieg und ihnen zuwinkte. Als sie die Heckklappe öffnete, kam Quintus schwerfällig herausgesprungen und lief auf die andere Straßenseite zu der Treppe, die zwischen der Mauer in den Park führte. Dort stutzte er einen Moment, bevor er nach unten verschwand.
    »Quintus!« Walde setzte seine Tochter ab und lief dem Malamute über die Straße hinterher. Der Hund verharrte auf der letzten aus dem Wasser ragenden Stufe und schlabberte mit der Zunge im Wasser. Walde atmete auf, als der große Hund sich gegen ein Bad entschied und wieder hochkam.
    Jo half Marie unterdessen, den Einkauf aus dem Auto zu laden.
    »Bringst du bitte Quintus in den Garten?«, bat Walde seine Tochter. Gleich darauf reichte ihm Jo einen besonders schweren Karton an.
    »Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was da in dem Markt los war«, berichtete Marie, als sie hintereinander die Treppe hochstiegen. »Die Leute haben in ihre Wagen gepackt, was das Zeug hielt. Richtige Endzeitstimmung!«
    Walde erkannte unter dem Gemüse Mehl, Zucker, Reis, Nudeln und Konserven. »Und du hast dich zurückgehalten?«
    »Ich habe immerhin für acht Menschen und zwei Tiere einkaufen müssen.« Sie schob die angelehnte Wohnungstür der Schäfers, hinter der es nach Suppe duftete, mit der Schulter auf und senkte in der Wohnung die Stimme. »Und ich war heilfroh, dass ich Quintus dabei hatte. Ein paar Leute haben meinen Einkauf angestarrt, als wollten sie mich gleich ausplündern.«
    Hansen erreichte nach kaum hundert Metern die Krahnenstraße, die deutlich länger war, als er erwartet hatte. Es ging kontinuierlich abwärts an zum Teil sehr schönen alten Hausfassaden vorbei, die im letzten Drittel eingerüstet waren.
    Auf der gegenüberliegenden Seite gab es eine lange Mauer, hinter der Baumkronen hervorlugten.
    Ohne dass er einer Menschenseele begegnete, blieb er unten auf der Straße, an der die Notstege bald in über zwei Metern Höhe verliefen. Die massive Betonmauer am Ende der Straße hatte das Wasser abgehalten. Aber nun überspülte die Mosel die Uferstraße und würde so lange nachfließen, bis das Wasser dahinter das gleiche Niveau wie der Fluss auf der anderen Uferseite erreicht hatte.
    Hansen hatte zwar immer noch keinen konkreten Plan, wie er vorgehen sollte, die Situation hier war ihm zumindest vertraut. Und damit hatte er vielleicht einen Vorsprung vor seiner Kontrahentin. Die Haustür war bis in Hüfthöhe mit Sandsäcken verbarrikadiert, daneben lagerten weitere Säcke, um die Tür im Bedarfsfall komplett bis nach oben abzudichten.
    Das Wasser stand bis zur Fußmatte vor der Haustür, als Hansen sich auf die nachgebenden Plastiknoppen stellte und die Klingelleiste neben der Sprechanlage betrachtete. Sie bestand nur aus zwei Schildern, unten das der Beratungsstelle einer caritativen Einrichtung und oben das mit Helmes und zwei Vornamen. Während er den oberen Klingelknopf drückte, versicherte er sich mit einem Blick die Straße hinauf, ob er beobachtet wurde. Falls jemand sich auf dem Steg bewegte, hätte er die Schritte gehört.
    Nun würde er das, was er in die Mail an Vera Helmes gepackt hätte, an der Sprechanlage loswerden. Verbal konnte er noch einen Tacken zulegen gegenüber dem, was er diesem Miststück vorhin im Internetcafé hatte schreiben wollen.
    Fest und lang drückte er dreimal hintereinander die oberste Klingel. Sollte diese freche Schlampe gleich mal einen erhöhten Puls kriegen, bevor es überhaupt richtig losging! Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ihr klarzumachen, dass sie sich sehr in Acht nehmen sollte, besonders davor, Leute mit Brödings Material unter Druck zu setzen.
    Bei Helmes schien niemand zu Hause zu sein.
    Nun versuchte es Hansen mit der untersten Klingel. Um ins Haus zu gelangen, konnte er dort vorgeben, ein Mitarbeiter der Stadtwerke zu sein. Um die Schalter im Stromkasten umzulegen oder eine Sicherung herauszudrehen, benötigte er kein Werkzeug. Falls man ihn nach seinem Dienstausweis fragen sollte, so steckte dieser angeblich in

Weitere Kostenlose Bücher