Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
Vom Netzwerk:
Grand Rapids. Ich bin Journalistin. Ich stelle gelegentlich selbst Nachforschungen an“, bemerkte ich leicht beleidigt. „Du glaubst nicht, was er dazu gesagt hat, dass er eigentlich gar nicht mehr leben dürfte.“
    „Er hat behauptet, es gebe noch jemanden mit dem gleichen Namen.“
    „Genau.“ Donnerwetter! Woher wusste sie das? Pearl war wirklich gut. „Aber seien wir mal ehrlich: Geboren am selben Tag? In so einem kleinen Kaff? Die Wahrscheinlichkeit ist gleich null.“
    „Aber nicht unmöglich.“
    „Quatsch, Pearl. Im Melderegister hätte ich den zweiten Namen doch auch finden müssen. Es gab nur noch einen Felix Waterman – auch seine Urkunden wurden gefälscht. Zufälligerweise ist das sein Bruder. Das hat System. Oder meinst du, das Verschwinden von gerade diesen Akten war ein göttlicher Fingerzeig? Waterman hat offensichtlich eine falsche Identität angenommen.“
    „Dennoch würde die Beweislage in jedem Gerichtsdrama als nicht ausreichend bezeichnet werden.“
    Was war nur los mit Pearl? War sie seit Neuestem Ethan Watermans Anwältin? „Der Mann hat so viele Firmen, Scheinfirmen, Tochterfirmen, Schwesterfirmen – bei diesen verwandtschaftlichen Geschäftsbeziehungen blickt wahrscheinlich nicht mal mehr er selbst durch.“
    „Nia! DNAssociated, die ich mir besonders vorgenommen hatte, hat eine Firewall, um die sie der Mossad beneiden würde. Du glaubst gar nicht, was da an Datenströmen gesichert rein-und rausläuft.“
    „Warum wohl?“ Jetzt hatte ich sie. Pearl klang gequält, als sie antwortete.
    „Ich verzichte freiwillig auf zwei Folgen meiner Lieblingsserie, wenn der Typ nicht mit seiner Software Daten abzweigt.“
    „Bingo! Und was macht er damit, Pearl?“
    „Das willst du nicht wissen, Nia! Bitte hör auf damit!“
    „Keine Ahnung, was er damit anstellt, aber ich finde es raus. Saubere Wäsche sieht anders aus.“

Pause
    Ich hatte die Nacht unruhig auf Colas durchgelegener Couch geschlafen. Aber das alte karierte, nach Sperrmüll riechende Ungetüm war immer noch angenehmer gewesen als eine Nacht allein in meinem eigenen Bett. Der Abend im Restaurant hatte sich für mich zu einem Albtraum entwickelt. Ich war eingeschüchtert. So eingeschüchtert, dass ich mich nicht mehr getraut hatte, zu Hause zu schlafen. Mein Schlaf war üblicherweise ruhig und traumlos, aber diese Nacht hatten mich die unterschiedlichsten Träume geplagt: Ich war unterwegs in einem riesigen Gebäude auf der Suche nach Ethan, den ich schließlich im Kellergeschoss fand.
    Seine Aufpasser zerrten mich in einen Verschlag und sperrten mich ein. Obwohl ich nach ihm rief, schien er mich nicht zu hören. Er stand zwei Meter weit weg und sprach seelenruhig in sein Mob hinein.
    In einem anderen Traum besuchte ich jemanden im Gefängnis. Ich wusste aber nicht, wen, und irrte ziellos umher. Ich fragte mich vom Pförtner zum Gefängnisdirektor über Wärter und Insassen durch, bis ich plötzlich Pearl in einer Besucherzelle sah, wie sie durch eine Glasscheibe weinend mit ihren Kindern sprach. Die ganze Nacht war voll mit infernalischen Geschichten.
     
    Ich war froh, als ich gegen fünf endlich die ersten Vögel zwitschern hörte.
    Cola und ich gingen gleichzeitig aus dem Haus. Der Morgen war klar und der Himmel wolkenfrei. Ich bedankte mich bei ihm für die Unterbringung und das Frühstück und versprach ihm, vorsichtig zu sein. Bei Tageslicht sah die Welt gleich ganz anders aus.
    Heute war Samstag, Wochenende, und ich hatte einiges in meiner Wohnung zu tun. Außerdem musste ich den Kühlschrank auffüllen, wenn ich nicht dauerhaft Nudeln mit Nudeln essen wollte. Ich dachte an kalorienreiche Sahnesoßen, frischen Joghurt mit Erdbeeren und Schokoladentafeln, das hob meine Stimmung. Ich stiefelte also die zwanzig Minuten von Colas Wohnung nach Hause. Die meisten Einwohner von Sandy Hills waren bereits mit Wochenendeinkäufen beschäftigt.
    Zu Hause zog ich zunächst das Bett ab, schickte den Staubsauger durch die Wohnung, staubte Bücherregal und Kommode ab. Es war einer der Momente, in denen es über die Maßen angenehm war, nur zwei Zimmer zu bewohnen. Eigentlich waren es nur anderthalb, weil das Schlafzimmer kaum diesen Namen verdiente. Es war mit dem Doppelbett schon komplett ausgefüllt. Der große Raum, der Küchenzeile, Tisch und Sofa beherbergte, hatte dagegen schon fast Loft-Qualität. Die Decke war hoch, der Dielenboden weitläufig, und die Fenster waren groß. Das Bad, das sich an den großen Raum

Weitere Kostenlose Bücher