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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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wie die Menschen: Wir telefonieren.“
    So einfach war das.
    „Los. Gehen wir!“
    Damit war das Gespräch beendet. Wortlos räumten wir unser Geschirr ab und verließen das Haus. Levent unterhielt sich leise mit Cem und Carlos. Dann wies er mich an: „Ausziehen!“ Ich tippte mit dem Finger verächtlich gegen meine Stirn. Netter Versuch!
    „Es sei denn, du möchtest dich heute in nassen Sachen fortbewegen.“ Er zeigte auf den Flussarm, an dem der Steg lag. „Etwas weiter oben wird das Wasser flach, sodass man laufen kann. Aber das erste Stück muss man schwimmen. Dann werden wir noch ein Stück wandern. Also?“
    Widerstrebend schlüpfte ich aus meiner weißen Baumwollhose. „Den Rest behalte ich an.“ Zu weiteren Zugeständnissen war ich nicht bereit.
    Levent zuckte mit den Schultern und zog sich bis auf seine orangefarbenen Shorts aus. Wir stiegen in den Fluss, und ehe ich mich versehen hatte, war Levent untergetaucht.
    Seufzend ließ ich das Wasser langsam mein T-Shirt durchnässen. Dann machte ich ein paar Schwimmzüge. Es war herrlich. Der weiße, sandige Boden schien durch das Grün des Wassers hindurch. Ab und zu sah ich ein paar kleine schillernde Fische in die entgegengesetzte Richtung schwimmen. In Ufernähe schwankten Wasserpflanzen träge zur Bewegung des Flusses. Eine gute Vorlage für das Paradies. Levent schwamm mittlerweile neben mir her. Er wechselte mühelos die Lagen, kraulte, schwamm auf dem Rücken, tauchte. Ich kam mir neben seiner Eleganz vor wie eine verirrte Elefantenkuh. Tatsächlich wurde das Wasser zunehmend flacher, sodass wir laufen mussten.
    Levent watete neben mir und fragte plötzlich: „Darf ich?“
    Ich sah ihn fragend an. Er griff hinter mir nach einem Zipfel meines nassen Shirts und hob ihn neugierig an.
    „Das reicht.“ Woher kam nur das allseitige Interesse an meiner Tätowierung?
    „Der Karpfen sah beim Schwimmen aus, als wäre er lebendig ... und riesengroß. Eine schöne Arbeit.“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Ethan hat er auch ganz gut gefallen.“
    Levent sah mich mit einem beredten Seitenblick an. „Was du nicht sagst ... Wahrscheinlich träumt er heute noch davon.“
    „Ethan träumt höchstens davon, meine leibliche Hülle an den Meistbietenden zu verhökern. Das ist nicht meine Art von erwünschter Anbetung.“
    Das kobaltblaue T-Shirt klebte mir in unregelmäßigen Falten schwer am Leib, aber bei dieser Hitze würde es sicherlich nicht lange dauern, bis es einigermaßen getrocknet war. Ich hatte wieder einmal keinen Badeanzug.
    Levent ging jetzt schier mühelos vor mir her, während ich mir angestrengt den Weg durch das seichte Wasser bahnte. Jetzt war der Fluss nur noch ein Rinnsal, und wir mussten zusehends über große Steine klettern, die im Bachbett lagen. Die Landschaft war wie verzaubert. Ein Flirren lag in der Luft, kleine und große Käfer schwirrten um uns herum. Schmetterlinge in den ausgefallensten Farben kamen auf Handlänge an uns heran. Geckos und Salamander flohen auf den heißen Steinen vor unseren Schritten. Es roch nach Sonne und Unbeschwertheit. Bislang hatte nur mein rhythmisches Atmen die natürlichen Geräusche begleitet.
    Levent hatte auf mich gewartet und erklärte: „Wir kommunizieren unter Wasser. Es ist keine Sprache, wie du sie sprichst. Ich würde es am ehesten mit elektrischen Impulsen vergleichen, die unsere Gedanken aussenden. Normalerweise sind wir in der Lage, uns über größte Distanzen zu verständigen, solange es eine Verbindung im Wasser gibt.“
    „Ihr könnt unter Wasser eure Gedanken lesen? Super!“, bemerkte ich trocken. Es wurde Zeit, dass ich mich mit meiner minderwertigen, rein menschlichen Ausstattung abfand.
    „Ja. Unsere einzige Verteidigung gegen Angriffe im Wasser funktioniert ähnlich. Wir sind in der Lage, Stromstöße zu generieren. Manche von uns erreichen dabei erstaunlich hohe Voltzahlen. Andere senden nur schwache elektrische Impulse aus.“
    Ich hielt an. „Wenn Ethan in seinem Pool schwimmt und du hier im Fluss, dann kannst du seine Gedanken hören und er deine?“
    „Ja“, antwortete Levent schlicht. „Solange es eine Verbindung auf dem Wasserweg gibt und wir uns aufeinander konzentrieren.“
    Wir hatten eine kleine Lichtung erreicht. Aus der Steinwand vor uns sickerten nur ein paar kleine Rinnsale. Der Platz war perfekt – ein kleines Stück vom Paradies.
    Levent reichte mir die Hand. „Komm.“ Damit half er mir, die Steinwand zu erklettern. Etwa fünf Meter höher hörte der

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