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Aquila

Aquila

Titel: Aquila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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war am Kochen –«
    »Sie kriegen ein Magengeschwür«, unterbrach sie ihn
    »Kommt davon, dass man sich über Dinge aufregt, gegen die man nichts tun kann. Weiß ich von mir.«
    »Ich bin raus auf die Veranda, um tief durchzuatmen und mich zu beruhigen. Da sah ich die beiden Gestalten auf der anderen Straßenseite im Regen stehen. Die Acacia Street ist zwar keine Durchgangsstraße, aber ich dachte an nichts Böses. Ich fand es nur seltsam, dass mir die beiden am gleichen Tag schon mal begegnet waren: der mit dem blöden Pepitahut und das Riesenbaby mit seinem kleinen beigen Regenkäppi.«
    »Zweimal am gleichen Tag?«
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    »Zweimal. Sie standen im Yard und haben mich während des Interviews beobachtet. Mit ihren dämlichen Hüten. Und dann wieder draußen im Regen vor meinem Haus.«
    »Die beiden hatten einen ätzenden Tag! Und Ihnen kam nichts verdächtig vor? Da würde sich jeder wundern.«
    »Quatsch! Ich führe ein ganz normales Leben. Für mich hat nicht alles einen kriminellen Hintergrund.«
    Sie nickte widerstrebend und runzelte die Stirn. Ezzard stand auf, reckte sich und gähnte.
    »Und nun zum Donnerstag. Da ist alles eskaliert.« Er holte tief Luft, beugte sich vornüber und rieb sich im Feuerschein die Hände. »Zwei Komiker namens Fennerty und McGonigle
    tauchen in meinem Büro auf und behaupten, sie gehören zur Bostoner Mordkommission. Brennan war gerade bei mir im Büro. Ich habe einen verlässlichen Zeugen … Also: Fennerty und McGonigle verhören mich und benehmen sich dabei ziemlich eigenartig. Ich erzähle ihnen von Davis und dass ich ihm was verifizieren sollte, und langsam gehen sie mir auf den Geist. Als ich ihnen sage, ich hätte sie am Tag zuvor im Yard gesehen, beim Interview –«
    »Moment mal«, sagte sie, »Sie wurden von mehreren Männern beobachtet? Von Pepitahut und Regenkäppi und den beiden Komikern? Und alle sind später wieder aufgetaucht? Kaum zu glauben …«
    »Oh, jetzt geht’s erst richtig los. Das mit der Verifizierung beeindruckt diese irischen Typen nicht weiter, aber sie raten mir, die Abendnachrichten anzuschauen, es gäbe was Interessantes.
    Ich bin drauf und dran, die beiden zu vergessen, als Brennan sich die Pfeife stopfen will, um den Kaffeegeschmack loszuwerden. In George Washingtons Kopf –«
    »Was soll das wieder heißen?«
    »Ich habe einen Humidor in Form von Houdons Washington-Büste.«
    »Ja, und der ist jetzt kaputt.«
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    »Nein, nein! Ich habe noch eine große Büste zu Hause – hatte, sollte ich wohl sagen.«
    »Ah, ja.«
    »Brennan greift also in Washingtons Kopf und findet was ganz anderes als Tabak: eine Wanze, ein winziges Mikrofon, das dieser hinterfotzige McGonigle dort versteckt hat, als er meinen Tabak in seinen Tabaksbeutel abfüllte.«
    »Du meine Güte«, rief sie amüsiert. »So ein augenfälliges Versteck. Sie hätten es beim nächsten Pfeifestopfen gefunden!«
    »Die Kerle waren sowieso keine Spionagekünstler – eher Lachttummern. Wenn sie sich nicht gerade an meinem Tabak zu schaffen gemacht hätten, würde ich die ganze Chose irrsinnig komisch finden. Aber es war eben meiner …«
    »Ihr McGonigle ist ein Idiot.«
    »Na, jedenfalls haben wir die Wanze in meinem Blumenkasten vergraben.«
    Polly lachte und hielt sich die Hand vor den Mund.
    »Furchtbar komisch«, sagte er. »Als ich mir alles noch mal durch den Kopf gehen ließ, bin ich aber auf etwas Eigenartiges gestoßen: Fennerty und McGonigle haben im Harvard Yard nicht mich beobachtet, sondern Pepitahut und Regenkäppi.«
    Das Holz im Kamin war heruntergebrannt. Heftiger Regen trommelte gegen die Fensterscheiben, und über Beacon Hill ging ein Gewitter nieder. Chandler fuhr zusammen, als irgendwo ein Auspuff knallte. Zum Glück hatte der Regen gewartet, bis er sicher in Pollys Haus war. Sie legte drei weitere Birkenscheite ins Feuer. Unter den Flammen löste sich die Rinde. Sie verließ das Zimmer und kam einige Minuten später mit einer Decke und frischem Kaffee wieder.
    »Sie zittern ja. Bitte spielen Sie nicht den wohlerzogenen Gast.« Sie deckte ihn zu. »Füße hoch!« Nachsichtig lächelnd trat sie zurück. »Bequem? Sie können heute hier schlafen …
    Möchten Sie noch Kaffee? Der hält Sie wach bis zum Ende der Story.«
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    »Ja, gern. Also weiter –«
    »Schön langsam! Ich bemuttere Sie erst ein bisschen.« Sie schenkte Kaffee ein und reichte ihm die lila Tasse. »Scheinbar wissen Sie gar nicht, wie lädiert Sie sind. Sie sind auch nicht mehr der

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