Arabellas Geheimnis
schien. Doch als er sich von Arabellas warmen Körper gleiten ließ und sie dann in ihrer süßen Nacktheit in den Armen hielt, fürchtete er, dass er dem Sieg in diesem Krieg kein bisschen nähergekommen war.
14. KAPITEL
Einige Stunden später weckte ein leises Klopfen an der Tür Tristan aus dem Schlaf. Das Feuer war bis auf wenige glühende Scheite heruntergebrannt, und ein leichter Zug wehte über das Bett, denn Tristan hatte die Vorhänge nicht geschlossen. Neben ihm lag Arabella in ein Kissen gekuschelt da. Ihr Haar bedeckte seine Schultern und ihr nacktes Gesäß schmiegte sich an seine Hüften.
Wieder erklang das Klopfen und hielt ihn davon ab, sich erneut den neuen Freuden der Ehe zu widmen. Er ging etwas steifbeinig durch die Kammer, zog seine Beinlinge an und riss dann die Tür auf, bereit, welcher unglücklichen Seele auch immer, die auf der anderen Seite stand, den Kopf abzureißen.
„Simon? Himmel …“
„Tut mir leid, Tristan.“ Er hob die Hände, als könnte er damit Tristans wütenden Aufschrei abfangen. „Es geht um Ivan und den Kerl, von dem Arabella sagt, dass er dich niederstach.“
„Zum Teufel.“ Er warf einen Blick in den Gang hinaus und dann hinter sich, bevor er Simon in seine Kammer zog. „Wir werden uns hier drinnen unterhalten. Aber du dämpfst deine Stimme und siehst nur mich an.“
Simons weiße Zähne schimmerten in der Dunkelheit. „Ist das ein Elend! Am Ende schlägt dir die Lust noch größere Wunden als das Messer. Du bist ganz schön vernarrt in deine eigene Frau.“
Tristan runzelte die Stirn. Er wollte seine eigenen Ängste nicht von jemandem bestätigt bekommen, der ihn gut kannte.
„Was sie betrifft, könntest du etwas netter zu mir sein. Wenn ich sie nicht als Erster für mich gefordert hätte, wäre es sehr wohl möglich gewesen, dass der König sie mit dir verheiratet hätte. Es war deine dumme Befürchtung, sie könnte mir schaden, die den ganzen Hofstaat dazu gebracht hat, über Arabella zu tuscheln.“ Diese Erkenntnis hatte Tristan dazu bewegt, ohne zu zögern die Verantwortung für das Gerede bei Hof zu übernehmen. Simon mochte sein Seelenbruder sein, aber Tristan würde es ihm nie erlauben, Arabella anzurühren.
Seine Frau.
Dass sie es war, kam ihm immer noch seltsam vor.
Simon nickte. „Tut mir leid. Und ich werde mich auch noch einmal richtig bei ihr entschuldigen. Doch im Augenblick solltest du wissen, dass deine Spione mit Berichten zurückgekehrt sind, von denen du sicher erfahren willst. Zwei von ihnen haben die Fremden, die wir beschrieben haben, gesehen oder von ihnen gehört. Außerhalb Londons gibt es eine Heilerin, die behauptet, sie habe Thadus Salben für eine Fülle verschiedener Verletzungen gegeben.“
Seit Tristan sich von seinem Fieber erholt hatte, konnte er sich besser an diesen Tag in Calais erinnern. Es verschaffte ihm eine gewisse Befriedigung zu wissen, dass dieser milchgesichtige Kerl Salben benötigte, um Wunden zu heilen, die Tristan ihm zugefügt hatte. Aber das konnte seine Wut darüber nicht besänftigen, dass dieser Mann ihn mit einer verlogenen Bitte um Gnade zum Besten gehalten hatte.
„Ich muss sofort mit unseren Männern sprechen und vielleicht Spurensucher ausschicken, um die beiden zu verfolgen. Mir wäre es lieber, dieses Problem würde uns nicht nach Ravenmoor begleiten. Und ich hasse es, den König mit einer zusätzlichen Sorge zu belasten, da er mit seinen gierigen Onkeln und den machthungrigen Baronen schon genug zu tun hat.“
Simon nickte und trat zur Tür. „Ich gehe, damit du es deiner Frau erzählen kannst.“
Tristan entgegnete nichts darauf. Aber er hatte nicht vor, Arabellas Schlaf zu stören, um sie an ihre anderen Sorgen zu erinnern. Mit ein wenig Glück würde er vor Tagesanbruch wieder im Bett sein und sie auf eine unendlich angenehmere Art wecken.
Dunkle Träume verfolgten sie.
Arabella war klar, dass es Träume waren, denn sie hatten keinen Sinn. Sie unterhielt sich ausführlich mit ihrer Großmutter daheim in Böhmen, nur dass Tristan an ihrer Seite stand. Aus irgendeinem Grund erhob er die Stimme gegen Zaharia und war überzeugt, sie würde etwas vor ihm verbergen. Selbst vor Arabella.
In den Tiefen ihres Bewusstseins rührte sich etwas wie Verstehen, als sie sich an seltsame Momente in ihrer Kindheit erinnerte. Die Art, wie man sie vor Neuankömmlingen verbarg, wenn Fremde im nahe gelegenen Dorf übernachteten. Die unnatürliche Furcht ihrer Mutter vor Männern und ihre
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