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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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Wimpel, eine Art Haube. Wie ein altes Weib, das seit Jahrzehnten und nicht erst seit Stunden verheiratet war.
    Was für ein Spiel spielte sie heute?
    „Arabella.“ Er erreichte den Tisch und wollte sie zur Rede stellen. In seiner Hast, sie sehen zu wollen, verließen ihn seine guten Manieren. Sie hatten sich unter ungünstigeren Bedingungen getrennt, als er angenommen hatte.
    Sie nickte ihm einen kühlen Gruß zu, während Simon sich erhob.
    „Maria hat eine Botschaft von König Wenzel erhalten, die du dir anschauen solltest.“ Er gab Tristan den Brief, bevor er wieder Platz nahm. „Während des Essens haben wir über ihre Bedeutung gesprochen.“
    Ein Bediensteter mit einem Tragebrett voller Käse stieß mit Tristan zusammen.
    „Ich verbrachte die halbe Nacht und den ganzen Tag damit, nach dieser Pest zu suchen, die uns von Böhmen gefolgt ist.“ Tristan hatte nicht mehr viel Geduld, und er bezweifelte, dass er das Latein würde so schnell übersetzen können. „Vielleicht kannst du mir sagen, was drinsteht?“
    Maria deutete auf den Platz neben sich, und Arabella winkte den Weinträger herbei und ließ ihren Becher füllen.
    „Natürlich.“ Maria nahm ihm den Brief wieder ab, und Tristan setzte sich Arabella gegenüber. „Er deutet an, es könnte ein Eindringling in unserer Mitte sein. Eine Frau, die fälschlicherweise behauptet, von Adel zu sein, um so unser Vertrauen zu gewinnen und unser Tun zu beobachten. Er sagt nicht, wer es ist und warum sie es tut. Er gibt nur zu, dass das Reich viele Feinde hat.“
    „Was wir nicht verstehen, ist, warum es den Feinden des Reiches nützen soll, mehr über die Aktivitäten der Prinzessin zu wissen“, fügte Simon hinzu.
    Tristan versuchte den Wunsch zu verdrängen, Arabella sofort in sein Gemach zu locken.
    „Vielleicht sind diese Feinde nicht nur an der Prinzessin interessiert. Inzwischen hat jede hochrangige Familie aus der Heimat König Wenzels eine Verwandte hier bei Hofe. Vielleicht befürchtet der König, diese Frauen könnten benutzt werden – mit dem Ziel, seine Machtposition zu untergraben“, fuhr Simon fort.
    Tristan wünschte, man hätte ihm – oder dem englischen König – diese Information zukommen lassen, bevor eine so große Gruppe von Böhmen nach England gereist war. Doch noch mehr wünschte er sich, endlich mit seiner Frau allein zu sein und allen Trubel um Macht und Adel zu vergessen.
    „Ich könnte es sein“, sagte Arabella endlich und gab einer der Katzen, die den Saal von Ratten freihielten, ein Stück gekochte Taube von ihrem Teller.
    „Wir wissen, dass du keine Spionin bist“, schalt Maria, während Tristan über die Möglichkeit nachdachte.
    „Sie ist eine Außenseiterin.“ Er bemerkte nicht, dass er den Satz laut ausgesprochen hatte, bis Simon den Kopf in seine Richtung drehte.
    „Sie rettete dein Leben, Tristan.“ Mit gerunzelten Brauen wischte Simon mit einem Stück Brot sein Brett sauber.
    „Der Eindringling muss dafür sorgen, dass er auf jeden Fall seinen Platz im Gefolge behalten kann. Und Arabella wäre nach Hause geschickt worden, wenn mir irgendetwas passiert wäre, bei all dem Gerede über ihre übernatürlichen Kräfte. Das musst du doch zugeben.“
    Arabella setzte schweigend die Katze auf den Boden, während Maria und Simon Tristan anstarrten, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen. Aber Tristan würde noch hinter die Bedeutung des Briefes kommen und die Männer, die sie verfolgten, früh genug in die Flucht schlagen.
    Er erhob sich von seinem Platz.
    „Ich muss dich unter vier Augen sprechen.“
    Arabella sah kurz zu ihm auf. Anscheinend war sie nicht so überrascht wie Maria und Simon.
    „Jetzt?“ Sie blickte auf den Teller vor sich.
    Der Ärger nagte an Tristans bereits sehr dünn gewordenem Geduldsfaden.
    „Ja.“ Er zog sie auf die Füße und war überzeugt, dass sie ihn nur provozieren wollte. Er drehte sich zu Maria und Simon um und verbeugte sich. „Ich bitte um Entschuldigung, doch letzte Nacht wurde ich vorzeitig aus dem Bett geholt. Ich möchte meine Ehe nicht unter unglücklichen Umständen beginnen.“
    Ohne ein weiteres Wort führte er Arabella aus der Halle und durch den langen Gang. Sie umrundeten einen alten Vorratsturm und stiegen zu einer höheren Galerie hinauf, als Arabella den Schritt verlangsamte.
    „Du begleitest mich in meine Kammer?“ Sie lehnte sich gegen einen Wandbehang, auf dem eine Krönung aus früheren Zeiten abgebildet war. Der weiße Leinenwimpel auf ihrem Haupt

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