Arabellas Geheimnis
Blicke trafen sich. Arabella stockte wieder der Atem, als sie bemerkte, wie er sie ansah. Seine Augen spiegelten solche brennenden Gefühle wider, dass sie gerne darin versunken wäre.
Dann änderte sich dieser Gesichtsausdruck, und Tristan drang tief in sie ein. Sie zitterte noch immer unter dem Ansturm der Gefühle, die er sie hatte empfinden lassen. Jetzt vereinigte er sich so vollständig mit ihr, dass Arabella sich willenlos fühlte. Ihn in sich zu haben, vertrieb jeden Gedanken an Zurückhaltung, denn sie gehörte ihm.
Sie krallte sich in seinen Haaren fest und schlang die Beine so fest es ihr möglich war um seine Hüften. Sie wünschte sich, dass dieser Moment voller Entzücken und ungeahnter Innigkeit nie vorübergehen würde.
Sie bog sich ihm entgegen und liebkoste mit den Händen seine Brust, spürte seine Muskeln und seine erhitzte Haut, während er sich in ihr bewegte. Schließlich umfasste er ihre Hüften, hielt sie fest, und dann packte auch ihn die Welle der Erlösung. Sein heiserer Schrei vermischte sich mit Arabellas lustvollem Stöhnen, bis er sich erschöpft auf das Bett fallen ließ, sie zu sich zog und mit ihr unter das Leinenlaken schlüpfte.
Langsam nahm die Erschöpfung von ihr Besitz, und Arabella entsann sich, dass sie seit dem Morgengrauen wach war. Zum ersten Mal, seitdem der König ihre Heirat befohlen hatte, fühlte sie eine kleine Hoffnung in sich aufkeimen.
Tristan war vielleicht nicht ganz freiwillig dazu bereit gewesen, sie zu heiraten, doch er blieb ihr gegenüber nicht kalt. Das Ehebett würde für sie das Mittel sein, um ihn kennenzulernen. Ihr Weg, die zärtliche Aufmerksamkeit von ihm zu erhalten, von der er behauptete, sie nicht zu besitzen. Heute Nacht wollte sie nicht an die Gefahr denken, die dieses Vorgehen für ihr eigenes Herz bedeutete. Heute Nacht wollte sie es genießen, dem Herzschlag ihres Gatten zu lauschen.
„Schlaf gut, Bella“, flüsterte er ihr ins Ohr und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Nur allzu bald werde ich dich wecken, um dein Verlangen wieder zu erfüllen.“
Schon halb schlafend lächelte sie. Und beim Himmel, sie konnte es kaum erwarten. Sie fiel in einen unruhigen Schlaf, in dem sie mit der Erkenntnis rang, welch machtvollen Einfluss dieser Mann durch seine sinnliche Anziehungskraft auf sie ausübte.
15. KAPITEL
Die Hochzeit von Prinzessin Anne und König Richard war ein glanzvolles Ereignis, dem ganz London beiwohnen wollte. Und es stellte auch eine große Herausforderung für jene dar, in deren Verantwortung es lag, den königlichen Hochzeitszug zu bewachen.
Gott sei Dank war das nicht länger Tristans Aufgabe. Doch immer noch hatte er Grund anzunehmen, dass seine eigene Frau sogar noch mehr gefährdet war als die zukünftige Gattin des Königs. Ihn ärgerte nur, dass er nicht wusste, warum.
Tristan wich Arabella nach der Zeremonie nicht von der Seite. Er konnte es nicht erwarten, die Stadt zu verlassen und in eine ruhigere Gegend zu ziehen, in der er die Umgebung ein wenig besser würde überwachen können. Die Londoner Straßen waren voller Hochzeitsgäste aus allen Teilen des Landes, und es wimmelte von ausländischen Besuchern, die alle gekommen waren, um Zeugen der königlichen Hochzeit zu sein. So war es unmöglich, zwei bestimmte Fremde in der Masse Unbekannter ausfindig zu machen.
Doch das hielt Tristan nicht davon ab, es wenigstens zu probieren.
„Solch einen Anblick habe ich noch nie gesehen.“ Arabella drückte sich an ihn, als ein bunt gekleideter Jongleur, die Arme voller brennender Fackeln, an ihnen vorbeiging. „Und auch nicht so viele Menschen.“
Tristan dachte daran, dass sie aus einer ländlichen, wilden Gegend stammte und versuchte, sie zu beruhigen.
„Das einzige Mal, dass ich ähnlich viele Leute sah, war auf einem Schlachtfeld. Und selbst da waren sie nicht annähernd so zahlreich.“
„Es freut mich zu hören, dass deine Landsmänner lieber feiern als Krieg zu führen.“ Sie wich einer Frau aus, die einen mit einem Band geschmückten Käfig voller blauer und gelber Vögel trug, vielleicht ein Geschenk für das frischvermählte Paar.
Tristan beobachtete, wie der königliche Zug die große Halle, in der die Festlichkeiten stattfanden, erreichte. Zur Feier des Tages trug der König den Hosenbandorden.
Noch vor ein paar Monden wäre all das Gepränge für Tristan von größtem Interesse gewesen, doch heute empfand er nur das Bedürfnis, Arabella in der Menge zu beschützen. Würde er als
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