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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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hoffe, wir haben uns so kurz nach Beginn unserer Reise nicht bereits verirrt“, bemerkte sie lächelnd im Näherkommen. Ihre Röcke fielen über eine Seite des Pferderückens. Den Mantel hatte sie eng um sich gewickelt, denn es begann leicht zu schneien.
    „Nein. Du solltest nur wissen, dass die Männer, die dich in Calais entführten, uns vielleicht folgen werden. Sie sind in London gesehen worden, und ihre Gegenwart ließ Richard uns noch zusätzliche Männer für die Reise mitgeben.“
    „Ich glaubte, sie hätten es auf Anne abgesehen.“ Arabella runzelte die Stirn und mit ihren Augen suchte sie den Horizont ab. „Warum sollten sie nicht in London bleiben, solange sie sich dort aufhält?“
    Die Musik aus der Stadt verklang. Doch selbst aus dieser Entfernung konnten sie hin und wieder die Menge jubeln hören.
    „Ivan hat zweimal versucht, dich zu entführen.“ Wieder und wieder hatte Tristan über die Entführungen nachgedacht und konnte immer noch nicht begreifen, warum man gerade Arabella haben wollte. „Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass du es bist, hinter der er her ist.“
    „Ich verstehe nicht, warum.“ Sie wischte sich eine Schneeflocke von der Wange. „Ich habe keine besondere Stellung bei Hofe. Ich bin nicht von Wichtigkeit und besitze keine Reichtümer, außer durch unsere Heirat. Obwohl …“
    Sie stockte und runzelte wieder die Stirn.
    „Was?“, fragte Tristan gespannt. Gab es da noch etwas, das ihre Herkunft betraf und das sie ihm nicht gesagt hatte? Die Verhältnisse bei Hofe in Böhmen und die dortige Hierarchie waren einzigartig. Und bei seinem Aufenthalt in Prag hatte er sich nicht die Zeit genommen, die feinen Nuancen die Rangordnung betreffend zu lernen. „Könntest du in einer indirekten Verbindung zu König Wenzel stehen? Oder wirst du vielleicht zum Ziel, weil deine Großmutter eine bekannte Persönlichkeit ist?“
    Sie schüttelte den Kopf und fasste die Zügel fester, als sie über einen abschüssigen schlammigen Teil der Straße ritten.
    „Nein. Doch in unserer Hochzeitsnacht träumte ich …“
    „Ein Traum?“ Tristan spürte, wie Ärger in ihm aufstieg. „Ich spreche von etwas, bei dem es um Leben oder Tod geht, und du möchtest mir deine Träume erzählen?“
    Sie richtete sich im Sattel auf, und an der steifen Art, wie sie ihre Schultern hielt, erkannte er, dass er sie gekränkt hatte.
    Du lieber Himmel, was dachte sie sich?
    „Ich glaubte, der Traum hätte vielleicht eine gewisse Bedeutung. Denn ich dachte an Augenblicke meiner Vergangenheit und daran, wie seltsam es ist, dass ich nie meinen Vater kennenlernte.“
    „Trotzdem, Träume und Gedanken gehören in den Bereich eines Mystikers und nicht in den eines Kriegers. Wir suchen nach Tatsachen, um unsere Rundumverteidigung planen zu können, nicht nach fantastischen Vorstellungen, die deiner Fantasie entspringen.“
    „Im Zusammenhang mit meiner Familie kann ich nicht mit Tatsachen dienen. Weil er meine Mutter gekränkt hat, war mein Vater nie Teil meines Lebens. Wie es scheint, nutzte er ihre Unschuld aus, als sie bei Hofe war und weigerte sich dann, sie zu heiraten.“
    „Und obwohl deine Eltern nicht verheiratet sind, bist du anerkannt?“ Er spornte sein Pferd an in der Hoffnung, trotz des stärker werdenden Schneefalls schneller voranzukommen. „Ist das in deinem Land so üblich?“
    „Nein.“ Sie zögerte, und Tristan entsann sich des Berichts seines Spions, der besagte, dass ein Eindringling im königlichen Gefolge lauerte. Ein Eindringling, der behauptete, von einer Abstammung zu sein, auf die er von Rechts wegen keinen Anspruch hatte.
    Versuchte Arabella solch eine Täuschung?
    „Wie es scheint, hatten wir beide den gleichen schwierigen Start ins Leben.“ Wenn sie wusste, dass er sie wegen ihrer Geburt nicht verachtete, würde sie sich vielleicht nicht gezwungen fühlen, sie zu verheimlichen.
    „Ravenmoor.“
    Aus der Mitte der Reisegesellschaft rief ein Mann nach ihm. Als Tristan sich umdrehte, sah er einen der Bewaffneten in Begleitung eines kleinen Jungen auf einem Pony.
    „Wer bist du, Junge?“ Der Knappe trug Richards Farben über seiner Tunika, doch keinen Mantel. Sein Gesicht war schmutzig und seine Schultern bebten, so sehr fror er.
    „Ich bringe eine Nachricht aus Windsor.“ Der Junge grinste den Bewaffneten hämisch an, als hätte der Mann ihn zuvor nicht ernst genommen.
    Tristan konnte sich nur zu gut an solch ein Gefühl erinnern.
    „Dann mach schnell, damit du

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