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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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noch unterstrichen. Arabella befürchtete, dass keine noch so lange Reise etwas daran würde ändern können.
    „Halt!“ Vor ihr zügelte Tristan plötzlich sein Pferd. Das Tier stolperte und sah genauso erschöpft aus, wie Arabella sich fühlte.
    Auch die anderen brachten ihre Pferde zum Stehen. Alle in der Gruppe waren für jede Unterbrechung dankbar während dieser schwierigen Reise. Der Wind strich Arabella über das Gesicht, als sie jetzt hoch oben auf einer Felskuppe kurz Rast machten und über ein schneebedecktes Tal schauten. Auf der anderen Seite des flachen, engen Tals, auf dem Gipfel eines Hügels, der noch höher war als der, auf dem sie sich befanden, war eine gewaltige Burg zu erkennen.
    Ravenmoor.
    Sie wirkte bedrohlich – so wie zeitweise ihr neuer Herr. Die Burg sah aus, als läge sie am Ende der Welt. Die graue Festung ragte hoch über dem Meer hinter ihr. Die Mauern mussten direkt aus dem felsigen Kliff errichtet worden sein, da sich die Wellen so nah an dem stolzen Bau brachen. Hoch aufsteigende Türme schienen stark genug, um jeder Belagerung zu trotzen, sollte denn irgendeiner so töricht sein, einen Überfall versuchen zu wollen. Die sie umgebenden Steinmauern waren leicht nach innen und dann wieder nach außen geschwungen, was es fast unmöglich machte, sie zu erklettern. Von ihrem günstigen Aussichtsplatz aus zählte Arabella fünf Türmchen, doch es konnten noch einige kleinere hinter den größeren versteckt liegen.
    Kein Zweifel – das hier war der Traum eines jeden Ritters. Eine Burg, die nahezu uneinnehmbar war. Doch Arabella musste beim Anblick ihres neuen Zuhauses eher an ein Gefängnis denken – eines, aus dem es keinen Fluchtweg gab.
    Hinter ihr stieß Simon einen leisen Pfiff aus.
    „Du bist gut entlohnt worden, mein Freund.“
    Tristan antwortete nicht, sondern gab der Gruppe das Zeichen, den Weg fortzusetzen.
    Arabellas Pferd folgte dem seinen, ohne dass sie dem armen Tier den Befehl dazu gegeben hatte. Mühsam näherten sie sich ihrem neuen Heim, einem Heim mit einem Mann, der sie nicht verstand. Einem Mann, der nie geleugnet hatte, eine andere Frau zu lieben.
    Heute Nacht konnten sie es sich wieder in einem warmen Wohnturm bequem machen, einem Ort, der ihnen die Intimität sichern würde, die ihnen während der letzten Tage gefehlt hatte. Ob Tristan trotz der kühlen Zurückhaltung, die er ihr gegenüber seit ihrer Abreise aus London zeigte, versuchen würde, das Bett mit ihr zu teilen?
    Sie wusste nicht, ob ihm überhaupt noch etwas daran lag, nachdem er sie so gut wie beschuldigt hatte, mit Ketzern zu verkehren und nachdem er ihr gegenüber in tagelanges Schweigen verfallen war. Die Warnungen ihrer Mutter und Großmutter waren berechtigt gewesen. Hatte ein Mann erst einmal bekommen, was er von einer Frau wollte, bemühte er sich gar nicht mehr, sie noch mit der gleichen Achtung zu behandeln wie zuvor. Arabella hatte keine Ahnung, was die Zukunft für sie bereithielt, doch ihr war klar, dass sie einen Weg finden musste, wie sie einander auf gleicher Ebene begegnen konnten. Und sollte das bedeuten, Versuchungen widerstehen zu müssen, dann würde sie auch dafür einen Weg finden.
    Doch sie konnte sich nur allzu gut an die Wirkung von Tristans Anziehungskraft entsinnen. Wenn sie einem Mann widerstehen wollte, der in ihr durch die leiseste Berührung eine schier überwältigende Lust auszulösen vermochte, dann musste sie sich eine so sorgfältige Verteidigung überlegen, wie sie Ravenmoor besaß.

16. KAPITEL
    Tristan dachte, dass er vielleicht Philosoph hätte sein müssen, um zu verstehen, wieso er keine Zufriedenheit empfand, selbst jetzt nicht, nachdem er ein Leben auf Ravenmoor geschenkt bekommen hatte.
    Während der nächsten Tage, die er damit verbrachte, die Männer in der Bewachung der Burg zu unterweisen, brütete er über diesem Problem. Und er grübelte auch in Nächten wie dieser darüber nach, die er damit verbrachte, die Mauern nach dem geheimen Gang abzusuchen. Man erzählte sich, er verbände die Festung mit den umliegenden Hügeln. Die alten Diener meinten, die Geschichten von einem Tunnel wären vielleicht nur Märchen, in denen keine Wahrheit steckte. Doch da der vorherige Lord zum Verräter geworden und der Burgvogt geflohen war, besaß Tristan keine zuverlässigen Quellen mehr, die er hätte befragen können. Solch ein Tunnel konnte ein enormes Risiko für eine Burg darstellen, die sonst äußerst gut zu verteidigen war. Besonders wenn ein gerissener

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