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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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würde. Das Herz schmerzte ihr mehr als die Glieder, doch daran war nichts zu ändern. Sie hatte versucht, dem Unvermeidlichen aus dem Weg zu gehen, indem sie ihn gemieden und sich mit jeder ihr möglichen Waffe verteidigt hatte. Aber ihre Liebe zu Tristan war in dem Augenblick erwacht, als er mit Thadus gekämpft hatte, um sie vor Gefangenschaft zu bewahren, und war sogar noch gewachsen, als er sie vor seinem König verteidigte.
    Nachdem sie beide sich in der letzten Nacht geliebt hatten, war ihr keine Verteidigung mehr geblieben. Jetzt konnte sie nicht mehr leugnen, was sie schon so lange tief in ihrem Innern geahnt hatte.
    Sie beeilte sich mit dem Ankleiden, putzte sich die Zähne und kämmte ihr Haar. Als sie fertig war, hätte ihr Aussehen die Edle Dame Hilda wohl kaum beeindruckt. Doch nach noch einem Blick in den Spiegel dachte Arabella, dass ihre Versuche, sich hübsch zu machen, vielleicht sogar ihre Mutter besänftigt hätten. Die hatte ihr oft nachgesagt, ein hoffnungsloser Wildfang zu sein. Der Gedanke weckte unvermittelt ein Gefühl der Einsamkeit in ihr. In dieser bedrückten Stimmung und begleitet von der Sorge, Tristan würde ihre Zuneigung nicht erwidern, verließ sie das Gemach und ging den Gang hinunter, dem Klang von Stimmen folgend.
    Eine vertraute weibliche Stimme mischte sich mit der eines Mannes, bevor Tristan dann sprach.
    „Wie weit ist es noch bis zu Eurem neuen Besitz?“, fragte er gerade.
    Sie konnte die Antwort des Mannes nicht verstehen, doch ihr Herz hatte bereits zu rasen angefangen, weil sie die Stimme der Frau erkannt hatte. Arabella spähte um die Ecke und entdeckte Rosalyn de Clair, wie sie im Burgsaal an einem hohen Tisch nahe einem lodernden Feuer saß. Ihr Gatte, Henry Mauberly, stand hinter Rosalyn, während Tristan vor dem Kamin auf und ab lief. Er hatte die Tunika nachlässig übergeworfen, die losen Bänder flatterten hinter ihm her, als habe er keine Zeit gehabt, sich richtig anzukleiden.
    War er geradewegs aus ihrem Bett gekommen, um die Besucher zu begrüßen?
    Arabella spürte die Nähe einer anderen Person. Sie drehte sich um und bemerkte eine Bedienstete, die ein Tablett mit Süßigkeiten balancierend an ihr vorbeihuschte.
    „Warte.“ Arabella sprach leise. Sie wollte nicht, dass man im Saal auf sie aufmerksam wurde, bevor sie wusste, was los war und warum ihr Gatte sie nicht geweckt hatte. „Wie lange sind sie schon hier?“
    „Vor ungefähr einer halben Stunde ging Simon, um den Herrn zu rufen, glaube ich.“ Das Mädchen sprach ebenfalls leise. „Ich muss ihnen jetzt servieren.“
    „Ja.“ Arabella nickte. Es verwirrte sie, dass Tristan sie nicht geweckt hatte, damit sie die Gäste willkommen hieß. „Eines noch, kannst du mir sagen, wo Lady Maria heute Morgen ist?“
    „Ich habe sie nicht gesehen, Mylady.“ Mit einem angedeuteten Knicks eilte das Mädchen mit dem Tablett an ihr vorbei.
    „Danke.“ Arabella hatte wenig Lust, an dem Gespräch in der Halle teilzunehmen. Immer noch nicht hatte sie sich an Menschengruppen gewöhnt und wünschte, Maria wäre jetzt an ihrer Seite. Und die Tatsache, dass Tristan ihr die Ankunft dieser Frau verheimlichte, verursachte ihr Unwohlsein.
    Sie versuchte Zeit zu gewinnen und erinnerte sich an den neuen Weinkeller unter der Küche. Als Vorwand für ihr Erscheinen in der Halle könnte sie den Gästen Wein anbieten und so den Zweck des unerwarteten Besuchs herausfinden. Vielleicht wollte der Mann, der offenbar Tristans Freund war, auf dem Weg zu seinem neuen Besitz nur die Nacht auf Ravenmoor verbringen. Das würde am ehesten einen Sinn haben. Doch da Rosalyn de Clair sich einst in Tristans Kammer geschlichen hatte mit der Absicht, ihm das Bett zu wärmen, hielt Arabella es nicht für klug anzunehmen, dass Rosalyns Absichten ehrenvoll waren.
    Sie beeilte sich und ging in die Küche, wo sie zwei Frauen aus dem Dorf vorfand, die dabei waren, Brot zu backen. Der Ofen wärmte den Raum, und ihre Gesichter waren rot von der Hitze, während sie frische Teigklumpen kneteten und diese immer wieder mit Kraft auf die Arbeitsfläche warfen. Da sie zu beschäftigt schienen, wollte Arabella sie nicht stören und lief ohne ein Wort an ihnen vorbei. Sie traf auf eine junge Magd, die den Boden wischte – die Tochter einer der Köchinnen, vermutete sie – und bat das Mädchen, nach Maria zu suchen und sie in den Burgsaal zu bitten. Sie würde dort erwartet.
    Marias Anwesenheit würde dem Zusammentreffen von Arabella und Rosalyn die

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