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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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bekam, die eigentlich Hyacinthe und ihr selbst zustanden. Sicher hatte ihre Stiefmama jede ihr erwiesene Freundlichkeit nur dem Namen Shrewsbury zu verdanken.
    »Sieh, was wir entdeckten!« Cynara stürzte unter Absatzgeklapper und einem Wirbel von Unterröcken herein, gefolgt von Peony und Alyssum, denen die Dezemberkälte zu rosigen Backen verholfen hatte.
    »Wo wart ihr denn?«, wollte Hyacinthe wissen, da sie ihnen nicht erlaubt hatte, aus dem Haus zu gehen.
    »Im Dorf, um den Vikar zu besuchen«, berichtete Peony atemlos.
    »Und ihm für die Armen Kleidung zu bringen, die sie zu Weihnachten geschenkt kriegen«, setzte Alyssum hinzu, wobei ihr Erröten ihre Farbe noch vertiefte.
    »Ach, das ist belanglos«, meinte Cynara ungeduldig. »Wir erfuhren herrlichen Klatsch. Der Vikar selbst war so liebenswürdig, uns darauf aufmerksam zu machen. Ihr werdet es nie erraten - in einer Londoner Zeitung waren der Mirza und unsere Miss abgebildet.«
    »Sie ist nicht unsere Miss«, berichtigte Laurel sie unwirsch. »Und was soll das heißen, sie sei in der Zeitung?«
    »Nun ja, die Miss eigentlich nicht, sondern ihr Bild.« Cynara hielt ihnen die Morning Post hin. »Seht, was hier geschrieben steht.«
    Laurel entriss ihrer Schwester das Klatschblatt und las die Schlagzeilen. »Hier steht doch nur etwas über das Parlament, königliche Erlässe, Aktien, Landwirtschaftsberichte und auslaufende Schiffe. Nichts über sie ! «
    »Du m-musst nur umblättern!« Peony tänzelte auf Zehenspitzen um sie herum. »D-du wirst schon sehen.«
    Die Ältere zerrte so heftig an der Zeitung, dass sie die halbe Seite zerriss. Etwas fesselte ihren Blick. Links oben sah man die Zeichnung eines großen, exotischen Mannes mit buschigem Bart. Er war in ein Brokatgewand gekleidet und trug einen Turban. Daneben hatte man eine junge Dame mit so flüchtig angedeuteten Zügen skizziert, dass sie nicht klar zu erkennen war. Rasch überflog sie die restlichen Seiten, fand aber nichts Interessantes.
    »Ich sehe nichts über sie!« Laurel warf die Zeitung ungehalten von sich.
    Cynara bückte sich danach. »Hier, unter dem Bild des persischen Botschafters steht es. Gestern wurde der Mirza in Privataudienz bei Hof empfangen.« Sie räusperte sich wie vor einer offiziellen Rede. »Hört mal: >Seine Exzellenz kehrte in seine Residenz zurück, wo die Menschenmenge sich so dicht drängte, dass die Diener Seiner Majestät weder den Wagenschlag öffnen noch an die Tür pochen konnten. Erst dem Einschreiten einer Polizeistreife war es zu verdanken, dass für den hohen Gast der Weg frei gemacht wurde. Die Menge ließ Seine Exzellenz dreimal hochleben, als er aus der Karosse stieg.<
    »Na wenn schon!« Verachtung prägte jeden Zug von Laureis Miene.
    »Da steht noch mehr. >Bei der Rückkehr Seiner Exzellenz in die Mansfield Street lud er Sir Gore Ouseley und Mr. Morier zu einem Pilaw ein ...< Cynara übersprang ein paar Zeilen. »Ach, hier: >Zu den oftmaligen illustren Besuchern in der Mansfield Street soll auch die Dowager Viscountess Shrewsbury, ehemals Bushire, Persien, zählen.< Na, bitte!«
    »Lass mich sehen!« Wieder schnappte Laurel sich die Zeitung und las den Artikel mit angespanntem Blick.
    Peony schob sich unter Laureis Arm durch, um auf das Bild zu zeigen. »Das ist unsere Miss n-neben dem Mirza. Wir erkannten den Mantel, den sie bei Madame S-soti kaufte.«
    »Ich will auch ...!« Hyacinthe reckte den Kopf über die Schulter ihrer Schwester und las den ganzen Artikel unter leisen Äußerungen der Entrüstung. »In Gesellschaft eines Heiden, und unser Name in Verbindung mit diesem ... diesem ...«
    »Die Post bezeichnet ihn als vornehme Persönlichkeit«, warf Cynara ein. »Er ist ja wirklich recht hübsch.«
    »Ein Wilder ist er«, erklärte Laurel, obwohl sie das Bild lange genug studiert hatte, um sicher zu sein, dass er trotz seines grässlichen Bartes ein stattlicher junger Mann war. Was für einen großartigen Auftritt sie selbst an der Seite des Botschafters geliefert hätte - an Stelle ihrer Stiefmama!
    Eifersucht loderte heiß in Laureis Busen auf. Fest entschlossen, es Japonica nie zu verzeihen, dass sie sie wegen ihres Appetits und ihres mangelhaften Klavierspiels vor ihren Schwestern so blamiert hatte, verübelte sie es ihr auch gewaltig, dass sie ihr Lord Sinclairs Zuneigu n g vor der Nase weggeschnappt hatte. Und jetzt erregte diese Person schon wieder das Interesse eines vornehmen Gentleman ... zwar ein Ausländer - aber immerhin!
    Das war zu

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