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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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viel. Alle Verstimmungen und Demütigungen, der ganze Groll der letzten Wochen steigerten sich zu einem Crescendo der Gefühle, als sie ausrief: »Jetzt reicht es! Diese Abenteurerin zerrt Papas Namen durch die Presse! Ich werde es ihr gehörig zeigen! Die Mittel dazu besitze ich. Ihr werdet schon sehen.«
    »Was meinst du damit?«, wollte Cynara wissen.
    »Du wirst doch Miss n-nichts antun?«, fragte Peony beunruhigt.
    Laurel, die merkte, dass sie zu viel von ihren innersten Gefühlen preisgegeben hatte, zügelte sich. »Kinder erfahren von mir nichts. Hyacinthe? Du hast Recht. Wir müssen nach London - schon heute.«
    »So geht es den meisten von Alminas Freundinnen.« Lady Hepple schenkte ihrer jüngsten Tochter ein nachsichtiges Lächeln. »Eugenia Fawnsworth ist mit Lord Averleys ältestem Sohn verlobt, und Jane Simpson soll sich mit dem Carradine-Erben gut verstehen; die anderen Mädchen aber müssen selbst sehen, wie sie zurechtkommen.«
    »Ich und meine Töchter danken Ihnen für Ihren Rat, Lady Hepple«, sagte Japonica mit einem Blick auf Laurel, die mit einer Tasse Tee in der einen und einem Doppelstück Kuchen in der anderen Hand neben ihr saß.
    »Ach, das ist doch selbstverständlich!« Lady Hepple beäugte das geplünderte Tablett und sagte merklich zurückhaltender: »Noch eine Tasse?«
    Die übliche Viertelstunde war durch das unerwartete Angebot ihres Sohnes, Miss Hyacinthe die neuesten Gewächshauspflanzen zu zeigen, stark überschritten worden; nun konnte Lady Hepple nicht anders, als Erfrischungen kommen zu lassen und ihren Gästen Tee und Kuchen anzubieten. Leider ging ihr allmählich der Vorrat an passenden Gesprächsthemen aus.
    »Lady Abbott, Sie erwähnten, dass Sie mit den hiesigen Gepflogenheiten nicht vertraut sind. Wenden Sie sich ruhig in allen Fragen, das Debüt junger Damen betreffend, an mich. Zwei meiner Töchter sind bereits erfolgreich eingeführt, und Almina wird den krönenden Abschluss bilden.« Wieder lächelte sie der hübschen Miniaturausgabe von Tochter zu, die mit im Schoß gefalteten Händen ruhig neben ihr saß.
    »Man kann entzückt sein!« Japonica nickte dem jüngsten Kind der Hepples zu. Von den hellgoldenen, am Hinterkopf aufgetürmten Locken über Augen, die so hellblau waren, dass sie wie gemalt wirkten, bis zu den winzigen Fußspitzen stellte Almina Hepple die Verkörperung der idealen Tochter dar, wie jede Mutter sie sich wünscht. Das Bild wurde nur vom selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen der jungen Dame getrübt; denn sie war sich eindeutig ihrer Vorzüge bewusst und kostete diese gehörig aus.
    »Zwei Töchter in ebenso vielen Jahren verheiratet!«, fuhr Japonica, an die stolze Mutter gewandt, fort; sollte sie in der Dame eine Förderin oder Konkurrentin sehen? »Auf so raschen Erfolg wage ich nicht zu hoffen.«
    »Ach was! Wenn erst dieser schreckliche Krieg zu Ende ist, wird es hier genug Gentlemen zur Auswahl geben.« Lady Hepple beugte sich vertraulich vor. »Inzwischen sehe ich es als meine Pflicht an, Ihnen einen kleinen Rat zu geben. Präsentieren Sie pro Saison nur eine Tochter. Wären es mehr, würde es aussehen, als hätten Sie es gar zu eilig. Ein Jahr bietet ausreichend Zeit, um jemanden zu finden. Die Wahl eines passenden Gatten kann gar nicht gründlich genug betrieben werden.«
    »Unsere liebe Stiefmama ist uns in Sachen vorteilhafter Heirat um einiges voraus«, brachte Laurel heraus, die in das nächste Kuchenstück biss. Sie hatte es von dem Tablett genommen, das ein in eine rosefarbene Livree gekleideter Diener herumreichte. »Man könnte sagen, sie brilliert geradezu auf diesem Gebiet.«
    »Ich wage zu behaupten, dass wir Mütter unseren Töchtern stets ein Beispiel geben müssen.« Lady Hepple lächelte ein wenig unsicher, da Miss Laurel ihrer Ansicht nach für ein Mädchen, das noch nicht debütiert hatte, zu vorlaut war. Ihre Dreistigkeit wurde nur von ihrer Vorliebe für Kuchen übertroffen. Sie hatte sich nicht gescheut, ganze drei Stück zu verzehren.
    »Eigentlich ist es nur Fernlow, der mich manchmal zur Verzweiflung treibt. Der liebe Junge will nichts von Heirat wissen. Er sei mit seinen Studien verheiratet, behauptet er, wofür ich ja Verständnis habe. Niemand versteht sich besser auf die Pflege meiner Rosen als er. Doch sollte er eine Frau haben, die sich um ihn kümmert - wenn er auch einwendet, dass er noch keinem weiblichen Wesen begegnet sei, das seine Leidenschaft für die Natur teilt. Er würde eine Gefährtin zu

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