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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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von Ihnen fordern kann, aber ...«
    Sie nahm das Dokument und las die ersten Zeilen einiger Seiten. »Lord Abbott schlägt vor, mich zur Viscountess und zum Vormund seiner ...«, verblüfft blickte sie auf, »... seiner fünf Töchter zu machen.«
    Der Regierungsbeauftragte erläuterte: »Es ist ein Heiratsantrag.«
    Japonica erschrak zutiefst. »Mir? Warum?«
    Jetzt räusperte sich der hohe Herr. »Es steht alles hier geschrieben. Ich glaube, Sie werden feststellen, dass sämtliche Einzelheiten dieser Verbindung für Sie von Vorteil sind.« Er lächelte voller Wärme. »Und so wie ich Ihren Vater kannte, würde er den Vorschlag billigen.«
    Dazu schüttelte Japonica den Kopf. »Aber eine Ehe mit einem Sterbenden? Das ist... ungehörig.«
    Er nickte ernst. »Auf den ersten Blick schon. Aber Sie dürfen nicht schlecht von ihm denken, Miss Fortnom. Ihm geht es um seine Töchter, die anderenfalls bei seinem Tod mittellos dastünden. Wie Sie wissen, ginge der Titel der Shrewsburys sowie Besitzungen und Einkünfte als alleiniges Eigentum an den neuen Viscount über. Hätte Lord Abbott einen Sohn, wäre das alles kein Problem. Dieser Erbe hätte allerdings auch nicht die Verpflichtung, sich um die Nachkommen Lord Abbotts zu kümmern. Der Witwenpflichtteil aber würde es seiner Witwe gestatten, eines der Domizile der Shrewsburys zu bewohnen, und ihr Einkommen wäre so großzügig bemessen, dass sie seine Kinder versorgen könnte ...«
    Das begriff Japonica, obwohl ihr die sonderbare Gepflogenheit der Aristokratie, die Sicherheit vieler zu Gunsten des andauernden Wohlstandes Weniger zu opfern, unbegreiflich schien. »Vielleicht gäbe es in Bushire jemanden, der dafür geeigneter wäre. Eine Witwe etwa?«
    »Das wurde erwogen. Es gibt niemanden ...« Er sprach nicht weiter, da es sich anhörte, als wäre sie die letzte Möglichkeit des Viscount. »Bedenken Sie doch, meine liebe Miss Fortnom - eine Ehe wie diese würde für Sie einen gesellschaftlichen Aufstieg bedeuten, wie Sie sich ihn nie erhoffen durften.«
    »Ich hege nicht die Hoffnung, mich über meinen Stand zu erheben«, murmelte sie.
    »Ihre Bescheidenheit spricht für Sie. Natürlich hinterließ Ihr Vater Ihnen ein stattliches Erbe ...«
    Der hohe Herr besaß so viel Anstand, eine verlegene Miene aufzusetzen; doch fuhr er mit der Sicherheit dessen fort, der nun gegen alle Argumente seinen Haupteinwand ins Treffen führt. »Lord Abbott erhebt keinerlei Ansprüche auf Ihr Erbe!« Er deutete auf das Dokument in ihrer Hand. »Lesen Sie selbst. Aber ehe Sie es tun, möchte ich Ihnen etwas anderes zeigen.«
    Auf seinem Schreibtisch griff er nach einem Samtbeutel, dessen Schnüre er aufzog. Er holte fünf ovale Bildchen hervor und legte sie nebeneinander auf die polierte Platte. »Kommen Sie und schauen Sie sich das an.«
    Als sie näher trat, fand sie fünf Miniaturporträts auf dem Schreibtisch vor.
    »Sie heißen Hyacinthe, Alyssum, Peony, Cynara und Laurel.« Der >Brautwerber< lächelte. »Vielleicht etwas ausgefallen, aber Lord Abbott, ein leidenschaftlicher Gärtner, wählte absichtlich Blumennamen. Er nennt seine Töchter das >Shrewsbury-Sträußchen<.«
    Japonica berührte jedes der Bilder mit der Fingerspitze, während sie die Namen laut wiederholte. Die Älteste mochte zehn sein, die Jüngste war ein pausbäckiges Wickelkind mit Engelsgesicht. Dazwischen Mädchen von etwa vier, sechs und acht. Ihr Busen schwoll vor Mitleid, das sie für jedes Kind empfand, das bald Waise sein würde. Kleine Schätze! Eine gewaltige Herausforderung!
    Sie sah ihren Gastgeber an. »Wird Lord Shrewsburys Familie es billigen, wenn seine Kinder von einer Frau bürgerlicher Herkunft erzogen werden?«
    Der so Befragte nagte an seiner Unterlippe. »Ich will ganz offen sein. Es wird die üblichen Schwierigkeiten wie bei allen Ehen geben, die als Mesalliance gelten. Doch kann ich mir niemanden vorstellen, der sich für dieses Projekt besser eignen würde als Sie, Japonica. Falls ich mir die Freiheit erlauben darf, Sie Japonica zu nennen.« Er griff nach ihrer Hand. »Ihr Vater war mein guter Freund. Ich würde seiner Tochter nie einen Rat geben, der Gefahren birgt.«
    Sie blickte von den Bildern auf. »Welche Gefahren?«
    Seine Miene wurde ernst, als müsse er seine nächsten Worte abwägen. »Sie haben Bekanntschaft mit jenen gemacht, die besser nichts von Ihrer Existenz wissen sollten.«
    »Sie meinen den Hind Div ?« Ihre Augen wurden groß, als der hohe Herr, durch ihre Frage sichtlich

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