Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
Vom Netzwerk:
seiner Rückkehr empfangen.«
    »Ja, ja!« So viel einmütige Zustimmung war selten.
    »Wir kaufen uns neue Hüte!«
    »Und Schuhe!«
    »Und Kleider!«
    »Und erkundigen uns nach unserer jährlichen Apanage«, wollte Laurel wieder der Vernunft Geltung verschaffen.
    Obwohl Hyacinthe formell die Oberaufsicht hatte, brachte sie ihre Zeit größtenteils mit der Pflege der ausgedehnten Gartenanlagen ihres Vaters zu, während Laurel sich um die finanziellen Belange kümmerte. Auf ihre Frage nach ihrer jährlichen Apanage, die sie meist kurz nach der Ernte im Herbst stellte, hatte sie keine direkte Antwort bekommen. Stattdessen teilte Mr. Simmons ihr die unmittelbar bevorstehende Ankunft der Dowager Viscountess mit, die >alle Details dieser Frage< regeln würde. Und dies, dachte Laurel finster, bedeutete, dass sie das Wenige, über das sie gegenwärtig verfügten, auch noch verlören.
    »Wir sind uns also einig.« Hyacinthe nickte mit einem für sie seltenen Ausdruck der Befriedigung. »Wir fahren nach London und heißen den neuen Viscount willkommen.«
    Laurel, die Alyssum mit einem argwöhnischen Blick bedachte, überlegte, ob sie ihre Schwester in ihrer Vorliebe für triste Farben nicht bestärken sollte - in der Hoffnung, es würde ihre natürliche Schönheit verbergen. »Ich glaube, ich werde unseren neuen Titelerben mühelos überzeugen können, dass die Ehe mit einer seiner verwaisten Angehörigen das Richtige ist... nein, dass es der einzig ehrenhafte Weg ist, der ihm offen steht.«
    »Du meinst also, eine Heirat mit dir«, zog Cynara sie auf. »Es sollte aber Hyacinthe, die Älteste, sein, die ihm seine Pflichten uns gegenüber vor Augen führt.«
    »O nein!« Hyacinthe richtete sich auf. »Vor niemandem werde ich wie eine Kuh auf dem Markt paradieren! Wenn er nicht so viel Verstand besitzt, die Vorteile solch einer Verbindung zu erkennen, werde ich mich hüten, sie ihm zu erläutern.«
    »Ich habe diese Skrupel nicht.« Laurel lächelte. »Ihr könnt euch darauf verlassen, dass ich meine Reize vor dem Viscount voll zur Geltung bringen werde!«
    Peony klatschte in die Hände. »W-wenn Laurel den neuen Viscount heiratet, b-brauchen wir Croesus Hall nie zu verlassen.«
    »Nun, was dies betrifft ... sollte ich mich als neue Herrin von Croesus Hall etablieren, möchte ich nicht vier Schwestern im Weg herumstehen haben!« Laurel zeigte ihre Grübchen mit so viel Wonne, als sei die Trauung schon vollzogen. »Sobald ich verheiratet bin, werde ich dafür sorgen, dass ihr gut untergebracht werdet. Vielleicht in Papas Jagdhaus in Edinburgh.«
    »Das würdest du nie wagen!«, erklang es vierstimmig.
    »Dieses zugige Gemäuer ...«
    »Ohne ein einziges bequemes Bett...«
    »... oder anständige Dienstboten!«
    »... ohne Heizung!«
    Als der Butler eintrat, war der Chor der Schmähungen wie so oft zu einer Balgerei im Schulmädchenstil ausgeartet, wobei Speisen und Geschirr als Wurfgeschosse dienten.
    Hyacinthe erspähte ihn als Erste und klopfte mit der Gabel an die Teetasse, um Ruhe herzustellen. »Ja, Bersham?«
    Der an Kummer gewöhnte Butler zuckte mit keiner Wimper, als ein verspätet geworfenes Plätzchen seine Schulter streifte. »Meine Damen, die Postkutsche wurde in der Auffahrt gesichtet.«
    Laurel senkte die Gabel, die sie gegen Cynara schleudern wollte. »Sagten Sie Postkutsche?«
    »Ja, Miss.« Er warf einen raschen Blick auf die Tapete, um festzustellen, womit sich die dort herabtropfende Konfitüre entfernen ließe.
    »Darum kümmern wir uns.« Hyacinthe huschte mit konsternierter Miene zur Tür.
    Die übrigen Mädchen stießen in der Eile Stühle um, als sie um die Wette losrannten. Drängelnd und schiebend passierten sie die Tür, wobei eine Schärpe abgerissen und ein Saum beschädigt wurde.
    Sie erreichten die Fenster der vorderen Halle rechtzeitig, um zu sehen, wie eine große schwarze Kutsche schwankend auf dem Rondell anhielt. Der Kutscher brachte das schwere Gespann mit wütenden Flüchen und heftigem Zerren an den Zügeln zum Stehen. Kies sprühte unter Eisenhufen auf, während die Tiere schaudernd und schnaubend große Atemwolken in die kalte Luft bliesen. Für die Schwestern, die ein öffentliches Verkehrsmittel niemals auch nur in Betracht hatten ziehen müssen, ein ungewohnter Anblick!
    »Bemerkenswert«, murmelte Hyacinthe und zog sich ein wenig zurück, damit die Passagiere sie nicht am Fenster sahen. »Bersham, fragen Sie den Kerl, wie er dazu kommt, mit seinen Ungeheuern unsere Zufahrt

Weitere Kostenlose Bücher