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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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gab es nicht mehr. Dann fiel es ihr ein. Die Heimat war in weiter Ferne, sie lag in einem nach Moder und feuchter Wolle riechenden Bett. Schwacher Rauch-und Staubgeruch erfüllte den Raum. O weh, England! Also war es nur ein Traum gewesen. Der Hind Div ist tot.
    Sie ließ sich in die Kissen fallen und kniff die Augen ganz fest zu. Nach so langer Zeit sollte die Erinnerung an ihn in der Tat verblasst sein. Einen Mann zu betrauern, der sie verachtete, war sinnlos. Die Tränen auf ihren Wangen mussten von Müdigkeit und Kummer stammen.
    Niedergeschlagen drückte sie eine Hand auf ihre Mitte, wo bis vor vier Monaten das Leben gewachsen war ... »Ach, Jamie, mein Liebstes!«
    Mit jeder Stunde, die verging, geriet ihre Überzeugung mehr ins Wanken, dass sie recht daran getan hatte, hierher zu kommen. Nach dem unangenehmen Schock, den die Ereignisse des Morgens für sie bedeuteten, wollte sie mit den Shrewsburys nichts mehr zu tun haben.
    Ein Gefühl der Beklemmung erfüllte ihre Brust, sobald sie einen Ausweg aus den Komplikationen des Tages suchte, und sie bekam kaum Luft. Sie versuchte, sich wieder aufzusetzen, um leichter atmen zu können, fühlte sich aber zu schwach.
    Der erste Hustenanfall erfasste sie beim Einatmen. Er versengte ihre Kehle und ließ die Augen tränen. Sie tastete in der Dunkelheit nach dem Glas, das sie neben dem Bett abgestellt hatte, doch brachte das Wasser keine Erleichterung. Schwindlig und schwach sank sie in die Kissen zurück, um Atem ringend, mit schweißbedecktem Gesicht, obwohl ihre Glieder vor Kälte zitterten. Sie konnte nicht krank werden, durfte es nicht! Es war keine Zeit zu verlieren, schnellstens musste sie fort, zurück nach Lissabon und dann ...
    Wieder überfiel sie der Husten. Der zweite Anfall schien ihre Lungen direkt zu attackieren.
    Als sie keinen ruhigen Atemzug mehr tun konnte, suchte sie die Zunderbüchse und zündete eine Kerze an. Sie hatte eine Vielzahl an Kräutern und Elixieren für Notfälle wie diesen bei sich. Kamille tat der Kehle gut, ebenso Anis und ein Aufguss von Majoran. Doch als ihre Füße den Boden berührten, musste sie sich am Bettpfosten festhalten, um nicht hinzufallen.
    »Ich bin krank«, flüsterte sie, weil sie nicht lauter sprechen konnte. Nein, nein, sie durfte nicht krank werden. Keine Zeit. Sie war nur müde, so schrecklich müde. Einfach zurück ins Bett und schlafen! In einer Woche oder zwei, wenn alles vernünftig geregelt war, würde sie zu den zwei Menschen zurückkehren, die sie über alles in der Welt liebte - und vergessen, dass sie jemals Dowager Countess und verheiratet gewesen war.
    Sie tat einen Schritt auf das Bett zu und landete in tiefer Finsternis.
    »Sollten wir nicht den Arzt kommen lassen?«
    »Bestimmt nicht. Du hast sie ja gehört. Sie will ihre Ruhe haben.«
    Japonica öffnete die Augen ganz wenig. Zwei Frauen, die Taschentücher vors Gesicht hielten, beugten sich über sie.
    Standen sie schon lange so da? Sie konnte sich nicht erinnern. Nur hin und wieder hatte sie Stimmen an ihrem Bett vernommen und eine gute Seele flößte ihr in regelmäßigen Abständen Brühe ein.
    »Seit drei Tagen fiebert sie. Was ist, wenn sie stirbt?«
    »Den Gefallen wird sie uns nicht tun.«
    »Laurel!«
    »Du weißt, was ich meine. Außerdem kann Miss Willow sie pflegen. Wir wollen gehen, ehe eine von uns erkrankt. Es würde ihr ähnlich sehen, uns mit einem exotischen Fieber anzustecken. Barmherziger Himmel! Es könnte unser Tod sein!«
    »Mandelentzündung«, murmelte Japonica mit einer Kehle, die so entzündet war, dass sie kaum Luft bekam.
    »Hat sie etwas gesagt? Was denn?«
    Hyacinthe beugte sich über Japonica. »Wir können Sie nicht verstehen.«
    »Mandelentzündung«, krächzte Japonica tonlos.
    »Ach so!« Hyacinthe richtete sich auf. »Sie sagt, es sei eine Infektion der Mandeln. Meist nicht tödlich verlaufend ...«
    »Ihre Krankheit verschafft uns Aufschub. Ich habe ihre Sachen durchsucht, aber - autsch! Warum kneifst du mich?«, fragte Laurel ungehalten.
    »Halt den Mund und komm endlich!«, befahl Hyacinthe. »Sie könnte dich hören.«
    »Das vergisst sie doch, was wir reden. Sie hat zu hohes Fieber«, beruhigte Laurel ihre ältere Schwester. »Falls sie das Vermögen, das Vater ihr hinterließ, in Juwelen anlegte, hat sie die Früchte nicht mitgebracht. Unter ihren Sachen fand sich keinerlei nennenswertes Schmuckstück oder auch nur ein hübsches Kleid. Als einziger Lohn für meine Mühe tauchten fünf Tiegel mit Türkischer

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