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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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Bushire.«
    Devlyn stutzte. »Heiratete in Persien?«
    »So ist es, Mylord. Lady Abbott stammt aus den Kolonien der East India Company.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ihre Ladyschaft teilte es mir mit.« Bersham gestattete sich ein seltenes Lächeln. »Das ganze Haus bringt ihr größte Hochachtung entgegen. Wie Sie Eurer Lordschaft unlängst half - wirklich bemerkenswert. Und wie sie sich fließend mit Ihnen in dieser fremden Sprache verständigte ...«
    »Nicht möglich!« Wider Willen klang Devlyn erstaunt.
    »Lady Abbott sagte, dass Sie im Fieber Persisch sprachen.« Eine böse Vorahnung ließ Bershams alte Knochen erbeben, als er die erstarrte Miene seines Herrn sah. »Ich nahm an, Sie könnten sich erinnern, Mylord.«
    »Nein.« Devlyn blickte auf die Haube in seiner Hand, als ihm ein bemerkenswerter neuer Gedanke kam.
    Also stimmte sein Verdacht. Sie hatten etwas gemeinsam, das weiter zurückreichte als die vergangenen drei Tage. Die Tochter eines Mannes aus den Kolonien! Sie mussten einander schon einmal begegnet sein. Wenn er doch nur wüsste, wo und wann!
    Schmerz stieß in seine Schläfen vor wie immer, wenn er sein Gehirn strapazierte. Als Reflex zerknüllte er das einfache spitzengesäumte Leinenhäubchen in seiner gesunden Hand. Der Duft eines Parfüms stieg auf, so verlockend wie das uralte Land, aus dem es stammte. Lady Abbotts Rätsel war in lockende Nähe gerückt. Es reizte sein Unterbewusstsein so subtil wie das exotische Aroma, das ihr Häubchen verströmte. Unter dem Federkleid dieses graubraunen Vögelchens steckte der Geist einer houri.
    Etwas Neues rührte sich in ihm, etwas, das im ganzen letzten Jahr brach gelegen hatte. Jagdfieber! Er war kein Soldat mehr, der den aufs Korn genommenen Feind zur Strecke brachte, noch fand er Geschmack an Diplomatie und Politik; doch hatte er sein Gespür für eine Chance nicht verloren. Und eben jetzt sah er eine in den Geheimnissen einer jungen Frau, in deren Blick der Schlüssel zu seinem Gedächtnis lag, das er allzu gern zurückgewonnen hätte.
    Es war das erste Mal, dass er von innen heraus lächelte.

Hewlett-Packard
    12
    London, 12. Dezember
    Mirza Abul Hassan Shirazi, Botschafter des Qajar Shah Fath Ali - Sultan des Iran, Oibleh des Universums, Seiner Majestät, des Padeschah von Iran - war krank.
    Seine englischen Ratgeber stimmten überein, dass das Leiden durch Heimweh und die Mühe, sich der großen Kälte der nördlichen Insel seiner Gastgeber anzupassen, hervorgerufen worden war. Keine noch so delikate Schmeichelei und Unterhaltung vermochte ihn lange von seinem Bett abzuhalten, in dem er sich einer von Fieber begleiteten Herzschwäche hingab - ein Zustand, der nicht länger anhalten durfte, wenn man vermeiden wollte, dass er seinem Herrscher zu Ohren käme. Es war diese Sorge, die Devlyn in einen Außenbezirk Londons geführt hatte, wo er mit Sir Gore Ouseley an diesem Samstagmorgen ein Gespräch unter vier Augen führte.
    Sie hatten sich unter dem Vorwand einer Schachpartie in der von grüngoldenem Samt beherrschten Bibliothek eingeschlossen und saßen vor einem Brett mit kunstvollen Elfenbeinfiguren, dem Geschenk eines indischen Radschas an Ouseley.
    »Eine diplomatische Verstimmung können wir uns nicht leisten.« König George hatte Ouseley zum mehmandar oder offiziellen Gastgeber des Mirza ernannt. »Wie Sie wissen, lehnt der Mirza alle Einladungen ab, die das Verlassen seiner Residenz erfordern - bis er Seiner Majestät in aller Form vorgestellt wird. Die große Entfernung der Königlichen Residenz von London hat bislang eine Festlegung des Datums für eine Audienz verhindert. Natürlich gibt es Gerede. Einige der radikaleren Gazetten haben bereits die Meinung publiziert, die Verzögerung sei nur eine List, um den Mirza unter Hausarrest zu halten. Damit nicht genug - hat die Krankheit die Vergnügungslust des Mirza empfindlich gedämpft. Falls die Gerüchte durchdringen, er sei schwer angeschlagen, könnte es für den Vertrag zwischen England und Persien katastrophale Folgen haben. Und Bonaparte würde frohlocken.«
    Devlyn, der nach einer Schachfigur griff, nickte zerstreut. Der Vertrag von 1807, zwischen den Franzosen und dem Schah von Persien abgeschlossen, hatte kein halbes Jahr gehalten. Das erneute Interesse des Schah an einer Allianz mit England bereitete ihrem größten Widersacher ernste Sorgen.
    »Angeblich wimmelt es in London vor französischen Spionen, deren einziges Ziel es ist, unter den Alliierten Englands Zwietracht zu

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