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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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    Japonica wandte den Blick ab. Er hatte sie in die Enge getrieben. So war es ihr schon einmal ergangen, und es hatte zu einem Abkommen zwischen ihnen geführt. Diesmal aber wollte ihr keine Brücke zu einer Übereinkunft einfallen.
    Sie bückte sich nach ihrer Haube; er aber war schneller, hob sie vom Boden auf und überreichte sie ihr schwungvoll. Sie griff mit zwei Fingern danach, sehr darauf bedacht, ihn auch nicht zufällig, zu berühren.
    Devlyn, der es merkte, schnappte ihr die Haube im letzten Moment weg. »O bitte ... verzichten Sie so rasch auf einen Sieg?«
    Seiner belustigten Miene begegnete Japonica mit zusammengebissenen Zähnen. Sollte sein Gerede vom verlorenen Gedächtnis sie zu einer Indiskretion verleiten? Oder war es nur das wahre Wesen dieses Mannes, das sich zurückmeldete. ... wann du mich in Erstaunen versetzen wirst, hatte der Hind Div spöttisch gefragt. Klug sein. Rasch überlegen!
    Japonica verschränkte die Arme und sprach in einem Ton, der in striktem Gegensatz zu ihrem pochenden Herzen stand. »Würden Sie die zwei ältesten Mädchen in die Londoner Gesellschaft einführen, wenn es mir binnen eines Monats gelänge, die Shrewsbury-Blumen so zurechtzubiegen, dass Sie keine Bedenken mehr haben?«
    Sein Lächeln war alles andere als angenehm. »Madam, wenn es Ihnen gelänge, sie auch nur in bescheidenem Maße zu bessern, könnte ich es mir überlegen.« Er trat so dicht an sie heran, dass sie gezwungen war, zu ihm aufzublicken. »Aber hören Sie gut zu! Ich glaube nicht, dass dieses Wunder geschieht. So lange es nicht eintritt, sind weder Sie noch Ihre Brut in meiner Anwesenheit willkommen.«
    Unmerklich hob Japonica ihr Kinn höher. Ihre Haltung ließ erkennen, wie gekränkt sie war. »Geben Sie mir einen Monat. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine angenehme Höllenfahrt!«
    Devlyns Lächeln gefror, als sie hinausmarschiert war. Es kam nicht oft vor, dass eine Frau, sei sie auch frech und vorlaut, bei ihm das letzte Wort behielt.
    »Sie spricht mit mir wie mit ihresgleichen«, murmelte er nachdenklich vor sich hin. So sehr es ihm missfiel, Viscount zu sein, passte ihm ihr Mangel an Respekt ebenso wenig. Glaubte sie, sie wäre ihm ebenbürtig? Na ja, als Witwe eines Viscount könnte sie im Rang sogar über ihm stehen. Vielleicht hatte sie deshalb erwartet, er würde sich an sie erinnern.
    Aber es gelang ihm nicht.
    Auch nach ihrer Erklärung der Ereignisse vor einigen Tagen hatte er nicht die leiseste Ahnung, was ihm in Erinnerung hätte bleiben sollen. Doch der Blick ihrer samtbraunen Augen verriet, dass sie Kenntnis von etwas hatte, die ihm fehlte. Etwas, das sie gegen ihn verwenden würde, wie zu befürchten stand. Sie hatte gezittert, wenn er sich ihr näherte. Er fragte sich, ob ihr das leise Beben ihrer Unterlippe, wenn ihre Blicke sich begegneten, bewusst war. Und auch er spürte etwas Bemerkenswertes: Er war scharf wie ein Siebzehnjähriger.
    Was er als unangenehm empfand, vor allem deshalb, weil er Angst hatte, sie würde es ihm ansehen.
    Ihn hatte die Art fasziniert, wie sie nach der Kehle fasste oder den winzigen Goldreif mit Perlanhänger im Ohr berührte. Die verlegene Geste, mädchenhaft und zugleich weiblich verführerisch, .hatte ihn sehr deutlich daran erinnert, dass er ein Mann war - einer, der schon zu lange ohne die tröstliche Berührung einer Frau auskommen musste.
    Hm - dass ihm Lady Abbott gefiel oder er sich von ihr wirklich angezogen fühlte, hätte er nicht sagen können; ebenso wenig aber konnte er behaupten, dass er ihr gegenüber völlig unempfindlich war, da sein Körper deutlich das Gegenteil bewies. Was also tun?
    »Ja, was?«, murmelte er, als er nach dem Butler klingelte.
    Die Witwe unter seinem Dach zu verführen, würde sich vielleicht als komplizierter erweisen, als es zunächst den Anschein hatte. Was sollte er mit ihr anfangen, wenn der Reiz der Neuheit verflogen war? Nein, besser man beschmutzte sein Nest nicht! In London gab es Frauen zuhauf, schöner, williger, verführerischer als dieser Spatz. Die Laune würde vorübergehen. Sicher. Sobald er seine Bedürfnisse gründlich befriedigt hätte.
    »Mylord?«
    Devlyn trat auf den Butler zu. »Die Kutsche soll vorfahren. Ach, Bersham, was wissen Sie von unserer neuen Viscountess? War sie auf dem Heiratsmarkt umworben, ehe sie Lord Abbott umgarnte?«
    »Ihre Ladyschaft ist in England fremd, Mylord. Lord Abbott lernte sie während seines letzten Aufenthalts in Bagdad kennen und heiratete sie in

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