Arabische Nächte
steifen Brise getrieben, die Treppe hinauszujagen .
Als die Mädchen oben waren, wandte Devlyn sich voll eiskalter Wut Japonica zu. »Sie, Madam, kommen mit mir!« Er drehte sich um und betrat wieder den Raum, den sie verlassen hatten. Sie folgte ihm, wobei sie sich albern vorkam und zugleich grämte, weil er Augenzeuge des Krachs geworden war.
»Es tut mir ja so Leid, dass Sie die Bekanntschaft der Mädchen unter so unglücklichen Umständen machten. Im Allgemeinen sind sie ...« Das spöttische Hochziehen seiner Brauen ließ sie stocken, ehe sie die taktvolle, wenn auch kolossale Lüge aussprechen konnte.
Er sah sie gelangweilt an. »Wenn diese Manieren Beispiel Ihres Einflusses sind, sind Sie als Vormund ungeeignet.«
Obwohl ihr diese Andeutung nicht gefiel, ging sie nicht darauf ein, da sie damit in ein Fahrwasser geriete, das sie lieber mied. »Es ist meine feste Absicht, mich dieser Verpflichtung zu entledigen.«
»Zweifellos werden beide Seiten davon profitieren.«
»In der Tat muss ich gestehen, dass ich nicht ihresgleichen bin. Es sollte jemand ihrer Herkunft und ihrer Position die Obsorge übernehmen.« Sie hielt inne. »Jemand wie Sie!«
Devlyn starrte sie lange an. »Da lasse ich mich lieber von einem Kamel fünfzig Meilen rücklings durch den Dschungel schleifen.«
Ihr Lächeln erlosch. »Ja, die Mädchen können einem schon zu schaffen machen.«
»Nach allem, was ich beobachtet habe, hätte man sie bei der Geburt wie junge Katzen ersäufen sollen!«
Japonica schnappte nach Luft. »Das klingt hart!«
»Aber wahr.« Sein Lachen war verächtlich. »Alle zusammen haben nicht genug Vorzüge, um ein einziges passables weibliches Wesen abzugeben. Der Vorsehung sei Dank, dass sie nicht in meine Verantwortung fallen!«
Das war nicht das, was sie hören wollte. Jetzt musste eine andere Taktik her! »Es war der Wunsch ihres Vaters, dass eine der älteren Schwestern so rasch als möglich unter die Haube kommt. Dabei könnten Sie sicher behilflich sein. Waren unter den Offizieren, die heute zu Besuch kamen, nicht Junggesellen?«
Jäh starrte Devlyn sie an wie ein Geschöpf des Teufels. Er war überzeugt, dass die Suche nach einem Ehemann für die Abbott-Töchter eine List darstellte. Kluge Frauen waren berüchtigt dafür, dass sie an einem Punkt begannen, um plötzlich in eine völlig andere Richtung zu argumentieren. »Sie gestatten, dass ich ganz offen rede. Ich werde keinen Finger rühren, um diese Horde auch nur dem Geringsten meiner Freunde aufzubürden!«
Von seinem Spott verärgert gab sie zurück: »Darf ich ebenso offen sprechen? Da Sie Ihr Erbe antreten, sind die Mädchen zur Armut verdammt. Man könnte auch denken, Ihre Ehre gebietet es Ihnen, selbst eine der Töchter zu heiraten.«
Den Blick starr auf seine Stiefelspitzen richtend, äußerte er gedehnt: »Madam, eher würde ich Sie heiraten.«
»Mich?«
Er musste ihren erstaunten Ausdruck bewundern. Wie gut sie die Naive spielte. Sie heiraten, wahrhaftig! »Das war nur als Beispiel gemeint«, sagte er kühl. »Vermutlich sind Sie mit den Angelegenheiten der Töchter zu stark befasst, um sich persönlich mit einem neuen Bewerber zu belasten.«
Japonica spürte ein Prickeln bis in die Haarwurzeln. »Allerdings - falls Sie einer Witwe einen Antrag zu machen gedenken!«
Auf ihren entrüsteten Ton hin unterdrückte er ein Lächeln. Hier endlich war das Temperament, auf das ihre zumeist verborgene rote Haarwolke hindeutete. Diese reizte ihn und weckte in ihm den Wunsch, sie aufzuwühlen.
»Sie sind Viscountess und kleiden sich wie eine Gouvernante, die bessere Zeiten gesehen hat. Was soll dieses lächerliche Ding?«
Er griff zu rasch zu, als dass sie ihn daran hätte hindern können, und riss ihr die Morgenhaube vom Kopf. Damit löste er ihren Knoten, sodass sich flammende Locken um ihre Schultern ringelten. Sie sah, wie seine Augen groß wurden, und diesmal war das Verlangen in seinem Blick nicht mehr zu leugnen.
Ihre Stimme bebte vor Empörung, als sie fauchte: »Nie ist mir ein Mensch untergekommen, der ungehobelter gewesen wäre.«
Er warf ihr die Haube vor die Füße und verschränkte die Arme. »Glauben Sie mir, ich bin ein ganz und gar gewöhnlicher Mensch.«
»Und doch scheinen Sie zu hoffen, ich würde Ihnen widersprechen«, antwortete sie mit beißender Verachtung. Die Arroganz dieses Mannes war ungeheuerlich!
Und sein Lächeln geradezu unverschämt. »Es steht Ihnen frei, sich aus meiner fragwürdigen Gegenwart zu
Weitere Kostenlose Bücher