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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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sie nicht so dicht an dicht standen.
    »Ihr bleibt hier, bis euch der ae’Magi entlässt«, befahl er barsch. »Wenn sie aus der Höhle kommen, werdet ihr ihnen kein Leid antun. Nehmt sie gefangen – ihr wisst, wie ihr mit mir in Verbindung treten könnt, falls es so weit ist.« Dann bestieg er sein Pferd und ließ die Zügel schießen. In vollem Galopp preschte er von den Uriah fort, als wären Dämonen hinter ihm her.
    »Habt meinen Dank, Lord Kisrah. Ich bin überzeugt, dass ihr hinsichtlich des Abwehrbanns Euer Bestes getan habt – aber diese alten Runen sind im günstigsten Falle vertrackt, und in den Nordlanden könnten sie durchaus das Werk eines der Völker sein, die grüne Magie anwenden.« Der ae’Magi lächelte freundlich.
    Lord Kisrah auf seinem Stuhl im Arbeitszimmer des Erzmagiers wirkte lediglich ein bisschen weniger elend. »Ich konnte einen flüchtigen Blick auf einige der Runen erhaschen, ich werde sie nachschlagen und sehen, was sich wegen ihnen machen lässt. Der Magier allerdings konnte meine Magie mühelos kontern. Er ist, wie ich finde, weit beunruhigender als die Runen.«
    »Da habt Ihr recht, Kisrah, da habt Ihr recht«, säuselte der ae’Magi. »Und ich gedenke herauszufinden, wer er ist. Könnt Ihr ihn mir noch einmal beschreiben?«
    Lord Kisrah nickte und stellte seinen Krug warmes Ale ab. »Ein Mann von höchstens mittlerer Größe. Ich glaube, er hatte blondes Haar, könnte aber auch hellbraun gewesen sein. Seine Augen waren entweder blau oder grün – die Gesamtwirkung war so eindrucksvoll, dass es schwerfiel, auf die Einzelheiten zu achten. Er kann nicht viel älter als vier- oder fünfundzwanzig gewesen sein, und hätte er nicht diese enormen magischen Kräfte gehabt, würde ich ihn sogar noch jünger schätzen. Er sprach mit einem seltsamen Akzent, aber zu wenig, als dass ich mehr darüber sagen könnte, abgesehen davon, dass sein Rethisch nicht so klang, als ob es seine Muttersprache wäre.«
    »Und sein Haar ist bestimmt nicht dunkler gewesen? Oder seine Augen golden? Er hatte ganz sicher keine Narben?«, bohrte der ae’Magi mit sanfter Stimme nach.
    Lord Kisrah schüttelte den Kopf. »Nein. Was seine Augen betrifft … da bin ich mir nicht ganz sicher. Aber seine Haare waren eindeutig von heller Farbe.« Er gähnte unvermittelt.
    Der ae’Magi erhob sich und bot dem anderen Magier zuvorkommend seinen Arm an. »Ich muss mich entschuldigen, da lasse ich Euch reden und reden, und Ihr fallt vor Erschöpfung fast um.« Er geleitete ihn zu Tür und öffnete sie, klatschte kurz in die Hände. Noch bevor er dies ein zweites Mal tun konnte, eilte schon ein hübsches, junges Dienstmädchen herbei.
    »Führe Lord Kisrah in das blaue Zimmer, Rhidan, und sorg dafür, dass es ihm an nichts fehlt.« Der ae’Magi wandte sich erneut seinem Gast zu. »Bitte folgt dem Mädchen – sie wird sich um alles kümmern. Falls Ihr etwas benötigt, fragt einfach.«
    Kisrahs Miene hellte sich sichtlich auf, und er wünschte dem Erzmagier eine gute Nacht.
    Wieder allein in seinem Arbeitszimmer, verfiel der ae’Magi in Grübelei. Der Gedanke, dass ihm ein anderer Magier in die Quere kommen könnte, behagte ihm gar nicht. Wer konnte es sein? Er war sich sicher gewesen, dass sein Sohn der letzte Magier von nennenswerter Macht war, der es wagte, sich gegen ihn zu stellen.
    Abrupt stand er auf; all dieses Nachsinnen führte doch zu nichts. Es war zu spät am Abend, um noch einen klaren Gedanken zu fassen. Andererseits war er zum Schlafen viel zu frustriert. Mit einer schroffen Handbewegung winkte er das blasse junge Mädchen herbei, das von Lord Kisrah unbemerkt in ihrer Ecke gesessen hatte. Einer weiteren knappen Geste von ihm Folge leistend, ließ sie ihre Kleider fallen und stand sodann nackt und fügsam vor ihm.
    Er nahm ihr Kinn in die eine Hand und strich ihr mit der anderen sanft über den Körper. »Heute Nacht«, sagte er, »habe ich etwas ganz Besonderes mit dir vor.«

10
    Da Wolf sie in der Bibliothek nicht gebrauchen konnte, widmete Aralorn sich, um etwas zu tun zu haben, wieder ihrer Aufgabe als Kinderbetreuerin.
    Diesmal war es etwas schwieriger, sie zu beschäftigen. Nirgends in den Höhlen gab es einen Ort, wo sie herumtollen und spielen konnten, und sie waren unruhig wegen der Uriah draußen vor dem Eingang. Um sie abzulenken, brachte Aralorn ihnen die Buchstaben des Alphabets bei und wie man aus ihnen Wörter zusammensetzte. Erzählte ihnen, bis sie heiser war, Geschichten.
    »Also

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