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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Mal gemacht habe, als er versucht hat, mich zu küssen, meinst du nicht auch?«
    Alte Freunde – das perfekte Mittel gegen das angsteinflößende Gefühl, von allen verlassen zu sein. Sie hatte mit den beiden zusammen gedient, bis zu dem Tag, an dem der Meisterspion sie in sein Arbeitszimmer zitiert und ihr eröffnet hatte, dass sie für einen neuen Einsatzbereich vorgesehen war. Ihren vorgesetzten Offizieren waren ihre manipulative Begabung und ihr Talent, auch ohne direkte Befehle zu handeln, nicht entgangen. Ren hatte recht gehabt, sie taugte zur Spionage viel besser als zum Krieg. Dennoch, es war ein einsames Gewerbe, und sie wusste ihre Freunde aus alten Tagen wohl zu schätzen. Vor allem solche, die gescheit genug waren, sie nicht in die Bedrängnis zu bringen, zu lügen. Talor und Kai waren aufgeweckte Burschen und wirklich gut darin, nicht zu viele Fragen zu stellen.
    Talor straffte sich, doch noch bevor er dazu kam, irgendetwas zu sagen, mischte sich Kai wieder ein: »Raus damit, Lady, von welchem Haderlump hast du dieses Parfüm? Das ist doch mit Sicherheit verflucht. Komm, ich erschlag ihn für dich, damit aus dir wieder die wohlduftende Maid werden kann, die du mal warst.«
    »Ich hab mich an den Geruch schon beinahe gewöhnt«, erwiderte sie wahrheitsgemäß. So stinkend hatte sie auf ihrer Pritsche gelegen, fiel ihr ein. Sie würde das ganze Bettzeug abziehen und in die Wäscherei bringen müssen. »Ich war gerade auf dem Weg zum Übungsring, aber ich schätze, ich sollte wohl erst mal im Badehaus vorbeischauen. Wie sieht’s aus? Lust auf ein bisschen Spaß?« Kais Miene hellte sich jäh auf, bevor sie hinzusetzte: »Im Ring.«
    Kai deutete eine leichte Verbeugung an. »Ich bin untröstlich, aber ich habe bereits eine frühere Übereinkunft.« Er grinste breit. »Erinnerst du dich noch an die Rothaarige aus dem Zweiunddreißigsten?«
    »Aha.« Aralorn hob eine Augenbraue, schüttelte den Kopf und sagte mit übertrieben gramvoller Stimme: »Armes Ding, verurteilt zu einem gebrochenen Herzen.« Dann grinste auch sie und setzte hinzu: »Viel Vergnügen, Kai.« Er winkte knapp und flanierte lässig davon.
    Aralorn schaute Talor an und fragte: »Hat er wirklich ein Stelldichein mit Sera?«
    Er lachte. »Wahrscheinlich nicht, aber das wird noch. In erster Linie, schätze ich, ist er immer noch ein bisschen sauer, weil du ihn das letzte Mal nach allen Regeln der Kunst umgehauen hast. Die ganze Truppe hat ihn wochenlang damit aufgezogen, dass er von einer Frau besiegt worden ist. Ich hingegen besitze keinen Stolz, und wenn du erst diesen unlauteren Vorteil beseitigt hast, den du im Augenblick hast« – er hielt sich mit einer Hand die Nase zu –, »erwarte ich dich im Habicht und Hund .«
    »Abgemacht.« Grinsend salutierte sie vor ihm und machte sich Richtung Badehaus auf.
    Später an diesem Abend stand Aralorn ihrem Freund Talor in einem der Duellringe, die der Habicht und Hund wie viele Tavernen in der Stadt bot, lauernd gegenüber, einen körperlangen Stab in der Hand haltend.
    Normalerweise waren sie einander ebenbürtig im Kampf mit dem Langstab. Talor war ein besserer Kämpfer als sein Bruder, aber Aralorn fühlte sich immer noch ein wenig steif. Sie kämpften oft miteinander, da niemand sonst es mit einem von ihnen in einem ernsthaften Stabwaffenduell aufnehmen wollte.
    Zum Warmwerden vollführten sie einige Variationen der Übungstänze, wo es darauf ankam, eine kleine, an einem Gurt baumelnde Metallplatte anstelle des Gegners zu treffen. Normalerweise wäre ein unbeteiligter Dritter dabei gewesen, um bei einem Treffer Punkte zu vergeben oder Schläge für gültig oder ungültig zu erklären, aber sie und Talor waren alte Veteranen, denen es mehr um den Spaß bei der Sache ging als ums Gewinnen oder Verlieren.
    Der Ring, den sie sich ausgesucht hatten, befand sich im Keller der Schenke, sodass sie, anders als bei dem im Erdgeschoss, keine Zuschauer hatten. In beidseitigem Einverständnis legten sie eine Unterbrechung ein, um ein wenig zu verschnaufen, bevor sie von dem harmlosen Standardgeplänkel zu dem richtigen Duell übergingen.
    »Und jetzt erzähl mal, was war das eigentlich für ein übler Geruch? Er kam mir irgendwie vertraut vor, aber ich hab ihn nicht ganz einordnen können. Irgendwas zwischen Schweinestall und Latrine.« Talors Stimme war ein wenig wacklig, weil er Dehnübungen machte, während er sprach.
    Von solch geringer Anstrengung lächerlich schwer aus der Puste, lehnte sich

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