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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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wütend bist. Das macht es für deinen Gegner leichter, dich zu zwingen, ihn fallen zu lassen.«
    Nachdem sie wieder zu Atem gekommen war, ließ sie ihre Stimme hänselnder klingen, versuchte abzulenken von dem, was passiert war. Wenn sie in dieser Sache recht hatte, dann würde es ihm eher schaden als helfen, sich über den Vorfall den Kopf zu zerbrechen. Die magischen Kräfte, über die der ae’Magi offensichtlich gebot, machten ihr Angst. Es mochte durchaus möglich sein, dass der ae’Magi beschlossen hatte, Ren umzudrehen und zu einer seiner Marionetten zu machen – aber Talor verfügte über keinerlei politische Macht. Wenn schon er unter dem Einfluss des ae’Magi stand, dann taten es die meisten anderen in Sianim wahrscheinlich auch: Sie gehörten alle ihm. Allein der Gedanke, welche immensen Kräfte das voraussetzen würde, ließ Aralorn vor Entsetzen erzittern.
    Talor stieg auf den Themenwechsel ein. »Und du solltest mehr auf die Augen deines Gegners achten. Du konzentrierst dich zu sehr auf den Körper, und der warnt dich viel zu spät. Wenn du besser aufgepasst hättest, hättest du diesem letzten Schlag ausweichen können.«
    Sie senkte ihren Kampfstab und vollführte die althergebrachte Geste der Kapitulation. »Na schön, du hast mich geschlagen. Mein Ruf ist ruiniert. Tu mir bitte nur den Gefallen, und erzähl deinem Bruder nichts davon. Das letzte Mal, als du mich besiegt hast, hat er mich herausgefordert, und danach durfte ich eine Woche lang seine üble Laune ertragen.« Es war wichtig, dass sie sich normal verhielt.
    »Du musstest es nur deshalb bloß eine Woche ertragen, weil danach eine Truppenübung anstand. In Wahrheit hat er einen ganzen Monat geschmollt. Na gut, ich werd ihm nichts sagen. Im Übrigen« – er warf sich in eine übertrieben hochnäsige Pose und sah sie von oben herab an – »steht es einem Mann nicht gut zu Gesicht, mit seinem Sieg über eine Frau zu prahlen.«
    Doch auch sein Herumwitzeln konnte Aralorn nicht darüber hinwegtäuschen, dass er sich ziemlich unbehaglich fühlte. Wie gern hätte sie sich auch nur ein bisschen »unbehaglich« gefühlt … Und so war sie nicht überrascht, als Talor sich rasch verabschiedete, obwohl sie unter normalen Umständen noch ein paar Krüge Bier miteinander getrunken hätten. Als sie sich umdrehte und ihm hinterhersah, bemerkte sie, dass der Wolf mitten im Türdurchgang lag, den Kopf auf den Vordertatzen ruhend. Talor blieb stehen und tätschelte ihm den Rücken, was Wolf mit einer kleinen Schwanzbewegung quittierte, doch der Blick seiner klaren gelben Augen löste sich nicht einen Augenblick von Aralorns Gesicht.
    Aralorn wartete, bis Talor fort war, und ließ sich dann erschöpft auf den Boden sinken, den Rücken gegen die Ringeinfassung gelehnt. Auffordernd klopfte sie neben sich auf die freie Fläche. Sofort erhob sich der Wolf, trottete zu ihr und nahm dort, Aralorns Schienbein als Kinnstütze gebrauchend, wieder seine entspannte Haltung ein.
    Eine Weile saßen sie einfach nur da, während Aralorn mit der Hand durch das dichte Fell strich, das kräftige dunkle Deckhaar von dem weicheren, helleren Unterfell trennte. Als ihre Atmung sich wieder normalisiert hatte, brach sie das Schweigen.
    »Es ist gut, dich wieder bei mir zu haben«, sagte sie. »Demnach haben sie dich also nicht umgebracht.«
    »Ich denke, dass man das wohl als gesichert annehmen darf.« Seine Stimme war noch unverbindlicher als gewöhnlich.
    Sie betrachtete ihn mit einem halbherzigen Grinsen.
    »Wie lange hast du schon zugesehen?«
    »Lange genug, um zu sehen, wie du dich blamiert und es zugelassen hast, dass dieser ungeschickte junge Narr dich fast aus diesem Leben entfernt hätte.«
    Sie tat ihm den Gefallen und schluckte den Köder. »Ungeschickt? Darf ich dich darauf hinweisen, dass er der zweitbeste Stabkämpfer von Sianim ist?«
    »Und du bist dann wohl der beste?« Belustigung schwang in seiner Stimme.
    Sie versetzte ihm einen leichten Knuff. »Und das weißt du auch.«
    »Für mich sah’s so aus, als hätte er dich besiegt. Möglicherweise musst du auf den zweiten Platz zurücktreten.« Er machte eine Pause, dann sagte er mit leiserer Stimme: »Endlich gemerkt, dass die Leute ein bisschen empfindlich sind, was den ae’Magi betrifft?«
    Sie sah ihn abschätzend an. »Geht das schon lange so?«
    Er knurrte bejahend. »Zum ersten Mal hab ich’s vor ungefähr einem Jahr erlebt, aber in jüngster Zeit ist es deutlich schlimmer geworden.«
    »Scheint mir

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