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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Kuriosität im Lager dar. Zu alt, um noch als Kind zu gelten, doch jünger als irgendeiner der Erwachsenen. Er war erst vor Kurzem eingetroffen und erweckte immer noch den Eindruck, als würde er sich etwas fehl am Platz fühlen.
    Bei ihrer Ankunft im Tal hatten alle bis auf zwei Kinder geschlafen. Diese beiden, die sie kennengelernt hatte, saßen jetzt so nah bei Myr, wie sie nur konnten. Stanis hatte die roten Haare und Sommersprossen der Händler des Südens und die dazu passende lärmende Art. Der zweite Junge, Tobin, war ein stiller Schatten seines Freunds. Stanis zupfte ungeduldig an Myrs Hemd, bis er endlich die Aufmerksamkeit des jungen Königs erhielt. Dann lehnte er sich auf seinen Knien zurück und begann, aufgeregt und gestenreich auf ihn einzureden, was ein wenig eigenartig anmutete bei einem Jungen von zehn oder elf Sommern.
    Eben als Aralorn den Blick abwenden wollte, sah sie, dass plötzlich so etwas wie hellwaches Interesse in Myrs Gesichtszüge trat. Er blickte sich nach Wolf um und winkte ihn heran. Aralorn folgte ihm.
    »Stanis, erzähl Wolf, was du mir gerade erzählt hast.«
    Stanis zögerte einen Moment, doch die Begeisterung darüber, mit einem Mal im Mittelpunkt zu stehen, obsiegte über jede Befangenheit, die er in der Nähe des respekteinflößenden Magiers verspürte.
    »Gestern Nachmittag, als es Zeit zum Essen war, konnte keiner Astrid finden. Ich und Tobin dachten, dass sie vielleicht oben in der Nähe der alten Höhlen gespielt hat. Also sind wir alle hoch, um nachzugucken. Edom hat zu viel Angst gehabt, um reinzugehen, ich aber nicht. Wir haben stundenlang gesucht. Und als wir dann alle wieder rausgekommen sind, saß sie da bei Edom und hat auf uns gewartet.
    Sie sagte, sie hätte sich im Dunkeln verlaufen. Sie hat geweint, und ein netter Mann, der ihren Namen kannte, hat sie gefunden und aus der Höhle gebracht. Aber Edom sagt, er hätte, als sie rausgekommen ist, niemanden bei ihr gesehen. Und Haris hat gesagt, er glaubt, dass sie in einer dieser Felskammern eingeschlafen ist und von dem Mann nur geträumt hat. Aber ich glaube, sie ist einem Gestaltwandler begegnet, und Tobin glaubt das auch. Nur, dass er denkt, es könnte auch ein Geist gewesen sein.«
    Aralorn unterdrückte ein Lächeln während des Vortrags des Jungen – den größten Teil davon hatte er ohne Luft zu holen geschafft.
    »Was sagt Ihr dazu, Wolf? Astrid erzählt normalerweise keine Geschichten, auch wenn sie nur ein Kind ist. Was, denkt Ihr, hat sie gesehen?« Myr sprach mit ruhiger Stimme, doch es war offensichtlich, dass ihn die Vorstellung, irgendetwas könnte in den Höhlen (wo immer die auch sein mochten) hausen, beunruhigte.
    Wolf erwiderte: »Es ist durchaus möglich, dass sie jemandem begegnet ist. Diese Felsgrotten sind mit Höhlensystemen verbunden, die sich durch die gesamte Gebirgskette ziehen. Ich hab in diesen Bergen schon viele seltsame Dinge erlebt, und noch weit mehr Geschichten darüber gehört. Was ich aber ganz sicher weiß, ist, dass es hier in der Gegend tatsächlich Gestaltwandler gibt.« Er sah Aralorn nicht einmal an, als er dies sagte, und auch Myr tat es nicht, obwohl der junge König kaum merklich zuckte. »Ich behalte die Sache im Auge, aber ich denke, wenn der Fremde uns etwas zuleide tun wollte, hätte er es bestimmt schon getan.«
    Myr entspannte sich ein wenig, sich auf die Einschätzung des älteren Mannes verlassend. Stanis derweil wirkte in höchstem Maße zufrieden mit sich – Wolf hatte ihm zugestimmt.
    Nach dem Frühstück hatte Aralorn ein Gespräch mit Myr, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte sie sich bereit erklärt, Unterricht in Schwertkampf zu erteilen. Myr teilte die Erwachsenen in vier Gruppen auf, die von, Aralorn, Myr, Wolf sowie einem einarmigen ehemaligen Gardisten mit einem teuflischen Grinsen und dem unpassenden Namen Weidenkätzchen unterwiesen werden sollten. Aralorns Ansicht nach konnte sie den anderen drei Ausbildern nicht das Wasser reichen, aber zum Glück war keiner ihrer Schüler gut genug, um zu merken, wie schlecht sie neben ihnen in der Klingenkunst aussah.
    Der erste Teil einer jeden Anfängerlektion bestand aus dem Üben fundamentaler Bewegungsabläufe. Haris Aus-Schmied-Mach-Koch handhabte das Schwert mit der gleichen Kraft und Sicherheit, mit der ein zünftiger Schmied seinen Hammer schwang. Mitunter reichte bei ihm nur ein Wort oder eine Berührung, und er hatte verstanden, worum es ging. Edom hatte bei den Übungen die üblichen Probleme

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