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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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passierte, wenn ein Magier seiner Stärke die Beherrschung verlor. Sie mussten alle gewusst haben, dass er mächtig war, aber etwas wissen und etwas mit eigenen Augen zu sehen waren zwei verschiedene Paar Schuh.
    Zudem waren die meisten Zivilisten nicht an den Anblick von Grausamkeiten gewöhnt, ganz im Gegensatz zu einem Söldner. Dass Wolf nicht mit der Maske auf dem Gesicht schlief und sein schauderhaft entstelltes Gesicht im flackernden Feuerschein deutlich zu sehen gewesen war, war da wenig hilfreich. Zwar trug er die Maske inzwischen wieder, aber das Wissen darum, was sich darunter befand, ließ sich wohl nicht so leicht aus der Welt schaffen. Kurz: Jemand, der hier das Heft in die Hand nahm, war in diesem Moment dringend gefragt.
    Aralorn blickte sich um und versuchte, Myr zu entdecken, doch der glänzte durch Abwesenheit. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er noch schlief, unberührt von der magischen Ruhestörung, die den Rest des Lagers aufgeweckt hatte; doch in Anbetracht dessen, was sie über ihn wusste, hielt Aralorn das für wenig wahrscheinlich. Allein der Lärm hätte ihn herauslocken müssen.
    Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, da kam – die Kleider bedeckt mit Zweigen und Blättern und Blut – über den gleichen Pfad, den sie genommen hatte, Myr die Böschung hinab. Pest und Verdammnis. Sie musste ihn aufgeweckt haben, als sie losgegangen war, um nach den Pferden zu sehen. Wenn er ihr beständig gefolgt war, konnte es sein, dass er sie für den Mörder der Wachposten hielt. Da sie nicht einmal versucht hatte, irgendetwas zu verbergen, würden ihre Fußspuren wesentlich augenfälliger sein als die von Edom.
    Myr ignorierte die Aufregung ringsum und kniete sich neben den geschwärzten Leichnam, um ihn zu untersuchen. Aralorn fragte sich, was er sich von den verbrannten, skelettartigen Überresten in Erfahrung zu bringen erhoffte, und mutmaßte, dass er die Zeit zum Nachdenken nutzte. Als er schließlich wieder aufstand, wirkte er ein wenig blasser als zuvor, obwohl das auch am Licht liegen konnte.
    Gefasst richtete er seine Frage an Wolf. »Wer ist das?«
    »Edom«, erwiderte Wolf ruhig. Seine Stimme klang sogar noch rauer als sonst. Hätte sich seine Hand nicht mit quetschendem Griff um ihre Schulter geschlossen, hätte sie geglaubt, dass er von den Ereignissen der Nacht völlig unberührt geblieben war. Die ungläubigen Blicke, mit denen die meisten in der kleinen Versammlung Wolf ansahen, ließen erkennen, dass auch sie seine Gelassenheit irritierte.
    »Ist er das Opfer oder der Angreifer?«, fragte Myr und sprach damit die Frage aus, die so gut wie allen unter den Nägeln brannte.
    »Der Angreifer und das Opfer, wobei Letzteres von ihm allerdings nicht so geplant war«, antwortete Aralorn, die beschlossen hatte, ihre Verteidigung selbst zu übernehmen. Zumindest Myr hatte bereits gewusst, was sie war. Sie fuhr damit fort, ihnen zu berichten, was sie getan hatte und wie sie die beiden toten Wachen entdeckt hatte. »Ich kam her«, endete sie schließlich, »um Wolf zu bitten, mir bei der Suche nach dem Mörder zu helfen, und traf Edom an, wie er mit seinem gezückten widerlichen Schwert über Wolf stand.«
    Eine ihr unvertraute Stimme fragte: »Woher sollen wir wissen, dass sie die Wahrheit spricht? Sie könnte Meister Wolf mit einem Zauber belegt haben, sodass er glaubt, dass alles so gewesen ist, wie sie behauptet. Gestaltwandler können so was. Edom war nur ein Junge. Warum sollte er Wolf angreifen? Und was magische Rituale betrifft, ich hab drei Tage damit verbracht, ihm beizubringen, wie man einen Stock bewegt, ohne ihn zu berühren. Der hatte so gut wie keine magischen Kräfte.«
    Wolf ergriff das Wort, und selbst der Unaufmerksamste konnte erkennen, dass er noch nicht gänzlich wieder Herr seines Zorns war. »Ich versichere Euch« – er sah den Mann, der gesprochen hatte an, und der Mann machte einen raschen Schritt zurück und stolperte über einen Stein –, »ich weiß genau, was heute Nacht hier vorgefallen ist.«
    Stille trat ein.
    Wolfs Blick fand die Stricke, die verheddert am Boden lagen. Er machte eine Bewegung mit der Hand, und die Stricke gingen lodernd in Flammen auf, so heiß, dass sie blau und weiß brannten. Die drei oder vier Leute, die ihnen am nächsten standen, zuckten zurück, auch Myr.
    »Außerdem«, knurrte Wolf mit einer Stimme wie ein über Fels gezogener Sarg, »war Edoms Schwert ein Seelenfresser. Es gehörte nicht mir. Und Aralorn mit ihrem

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