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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Schwerts förmlich spüren, als Edom unvermittelt in Flammen aufging. Der Gestank von brennendem Fleisch beleidigte ihre feinfühlige Katzennase beinahe ebenso sehr, wie das helle Licht ihre Nachttieraugen quälte.
    Offenbar hatte endlich jemand – später fand sie heraus, dass es Stanis gewesen war – daran gedacht, die Stricke, die Wolf am Boden festhielten, zu entfernen. Der Zauber, der es den Fesseln erlaubte, ihn bewegungsunfähig zu machen, und somit jeder Möglichkeit des Magiewirkens beraubte, hinderte allerdings niemanden daran, sie einfach abzunehmen.
    Wolf leistete dabei, Edom einzuäschern, gründlichere Arbeit, als vielleicht nötig gewesen wäre, aber andererseits musste es ihn schier wahnsinnig gemacht haben, einfach nur dazuliegen und nichts unternehmen zu können.
    Sie stieß ein lautes Jaulen aus, versuchte seine Aufmerksamkeit zu erregen. Mit ihrem betäubten Bein und dem seltsamen Schwindelgefühl, das mit ihrer Verletzung einherging, steckte sie dort fest, wo sie war – zu nah an den Flammen. Außerdem machte er sie nervös, wie er dort mit solcher Inbrunst eine Leiche verbrannte. Er brauchte eine Ablenkung. Als ihr Jaulen nicht ausreichte, rollte sie sich zu ihm hinüber, bis sie ihm in die Ferse beißen konnte, gerade kräftig genug, dass er es spürte, doch nicht so fest, um das Gift in den Drüsen unter ihren Fängen freizusetzen.
    Jäh wurde sie aufgeklaubt und sanft auf seiner Schlafstätte abgesetzt. Wolf schnappte sich seinen Stab und balancierte ihn auf dem unteren Ende so aus, dass er sich ihre Verletzung bei Licht ansehen konnte. Mit Interesse nahm sie zur Kenntnis, dass der Rest des Lagers einen deutlichen Abstand zu ihnen hielt. Nun ja, Wolfs Feuerspektakel war ziemlich beeindruckend gewesen.
    Mit einem Finger vollführte Wolf ein geschwindes Muster über der Wunde; Aralorn nahm an, um den Einfluss des Schwertes zu brechen und nicht, um die Wunde zu schließen. Bekanntlich galten menschliche Magieanwender nicht als die besten Heiler. Es schien sich nichts zu verändern. Er runzelte die Stirn und zeichnete das Muster noch einmal, und diesmal konnte sie die Macht, die er anwendete, deutlich spüren. Doch noch immer passierte nichts. Ängstlich miaute sie ihn an. Er beachtete sie gar nicht und sprach singsangartig einige Worte.
    Dann stand er plötzlich auf und schaute auf das verkohlte Gerippe, das alles war, was von Edom übrig geblieben war. Aralorn rollte sich herum und versuchte auf ihren drei gesunden Beinen stehend zu ergründen, was genau es dort zu betrachten gab. Zuerst sah sie es nicht, doch dann fiel ihr eine flackernde Bewegung ins Auge. Es war das Schwert. Edom, oder das Etwas, das Edom gewesen war, hatte selbst im Tode seinen Griff um die Waffe nicht gelockert. Doch nun lag die gut dreißig Zentimeter neben der Leiche. Das Schwert hatte sich in der Zwischenzeit auf sie zubewegt.
    Mit einem Mal schien sich die Kälte, die ihr Bein betäubte, schlagartig auszubreiten. Aber es mochte auch Einbildung sein, durch die Vorstellung befeuert, dass das Schwert auf sie zukroch, um sie zu holen. Aralorn verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Seite, weshalb sie nicht mitbekam, was genau Wolf tat.
    Mit einem gellenden, beinahe menschlichen Schrei der Verzweiflung, den sie nur teilweise mit ihren Ohren vernahm, zerbarst das Schwert. Augenblicklich ließ das Taubheitsgefühl nach, und einen kurzen Augenblick lang waren die Schmerzen so stark, dass sie es sich beinahe zurückwünschte; dann war da nur noch ein kleiner, wenig blutender Schnitt.
    Der Eisluchs zuckte mit seinem stummelartigen Schwanz und sprang mit sagenhafter Geschwindigkeit auf die Beine. Als sie sicher war, dass alle vier wieder ihren Dienst verrichteten, schmiegte Aralorn sich schnurrend an Wolf, der noch immer neben den Schlafdecken kniete.
    Als sie sich in ihre menschliche Form zurücktransformierte, hörte sie jemanden aufschreien, was sie wieder daran erinnerte, dass sie Publikum hatten. Als sie all die Furcht und Feindseligkeit in den Gesichtern ringsum sah, entschied Aralorn, dass es die Lage möglicherweise entschärfen würde, wenn sie nicht ständig vor Augen hatten, dass sie ein Gestaltwandler war. Sie klopfte sich den Schmutz von der Jacke, die nach ihrer Rolle den nassen Abhang hinunter nur umso mitgenommener aussah. Verstohlen beobachtete sie die anderen. Sie hatte gedacht, dass man sich wegen ihr beunruhigt hatte, doch stattdessen starrten alle nur auf Wolf.
    Er hatte eindrucksvoll vorgeführt, was

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