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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch reingelegt.
    Wieder blickte Janine Helder sich um. Ihr Mantel lag auf dem Bett wie drapiert. Sie trug nur den schwarzen dicken Pullover und die braune, recht weit geschnittene Hose. Wieder blickte sie angespannt in die Runde, aber es passierte nichts. Nach dem Verlassen des Geisterjägers schienen sich auch diese höllischen Kräfte zurückgezogen zu haben.
    Janine war nervös. Sie spürte es an der Haut ihrer Hände, die wärmer geworden war. Überhaupt hatte sich das Zimmer ihrem Gefühl nach aufgeheizt. Mochte John ihr geraten haben, was er wollte, Janine dachte daran, dass sie eine eigenständige Person war und sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen ließ.
    In diesem Hotel ging es nicht mit rechten Dingen zu. Aber vier Augen sahen noch immer mehr als zwei. Aus diesem Grunde wollte sie auch nicht länger im Zimmer bleiben.
    Janine ging entschlossen auf die Tür zu. Sie hatte ihre Hand schon auf die Klinke gelegt, da fuhr ein eisiger Strom über ihren Nacken hinweg. Sie hatte etwas gehört.
    Eine Stimme – ein Flüstern...
    Janines Hand lag noch immer auf der Klinke, als sie ihren Kopf nach links drehte. Sie rechnete damit, eine Gestalt zu sehen – jemand musste ja da sein, weil sie sich die Stimme beileibe nicht eingebildet hatte –, aber sie sah nichts.
    Janine ließ die Klinke los. Sie drehte sich jetzt so, dass sie den Raum überblicken konnte.
    Er war leer!
    Normalerweise hätte sie aufatmen können, und genau das wollte ihr nicht gelingen. Kein Aufatmen, kein Erleichtertsein. Abwarten und schauen. Wenn sie sich nicht geirrt hatte und ihr die Nerven keinen Streich gespielt hatten, dann würde sich der Klang der Stimme wiederholen, denn man wollte ja etwas von ihr.
    Es blieb still.
    Verdammt, ich habe mich doch nicht geirrt, dachte sie. Ich bin nicht senil. Da ist was gewesen...
    Am schlimmsten war ihre Ungeduld. Das wusste Janine selbst. Bei ihr musste alles immer sehr schnell gehen.
    Sie waren da!
    Sehr schnell – urplötzlich. Obwohl Janine damit gerechnet hatte, war sie überrascht. Es hatte sie getroffen wie ein Blitzstrahl, und sie hörte nicht nur eine Stimme, sondern mehrere auf einmal. Ein kleiner Chor von Flüsterstimmen schien sich zwischen den Wänden ausgebreitet zu haben.
    Die Stimmen waren nie gleich. Sie flössen hin und her. Mal wispernd, mal zischend. Dazwischen halblaute Worte, aber noch immer nicht zu verstehen.
    Janine stand nicht mehr an der Tür. Sie war zurück bis in die Mitte des Zimmers gegangen und schaute sich dort um. Sie wollte sehen, wer sie da quälte. Irgendwo mussten sich diese Gestalten doch einfach zeigen.
    Tote, Geister, Dämonen, Gespenster – die Begriffe huschten Janine durch den Kopf, ohne dass sie damit richtig fertig werden und die Begriffe einordnen konnte.
    Alles war da.
    Alles fiel auf sie nieder. Die Stimmen umkreisten sie, und Janine hatte den Eindruck, als würden sie tanzen. Sie fühlte sich von ihnen auf die Seite gedrängt, aber sie wollte ihnen auch nicht weichen.
    Als sie gegen das Bett stieß, konnte sich Janine nicht mehr fangen. Sie fiel nach hinten und landete auf der Matratze.
    Sie suchte die Decke ab, denn sie hatte immer mehr das Gefühl, von oben her mit den Stimmen erwischt zu werden. Trotz ihrer angespannten Lage wünschte sie sich, dass es nicht bei den Stimmen blieb und sie die dazugehörigen Geister sah.
    Sie ließen sich nicht blicken, aber der Wirrwarr der rätselhaften Flüsterstimmen löste sich auf. So war Janine in der Lage, erste Worte zu verstehen.
    »Vorbei... Zeit um... kommen zurück... sind gleich da... das wird die Nacht der Sünde...«
    Janine schrak zusammen. Die Nacht der Sünde. Sündenbabel. Sie würde das erleben, was hier schon einmal stattgefunden hatte. Es gelang ihr, die Gedanken zu unterdrücken und sich wieder auf die Stimmen zu konzentrieren.
    Es gab sie nicht mehr.
    Trotzdem waren die Geister nicht verschwunden. Sie hatten nur die Tonart gewechselt, denn jetzt sprachen sie nicht mehr, sondern lachten sie aus.
    Es war ein hässliches und gackerndes Gelächter, das auf sie niederfloss – und es war niemand zu sehen, der es ausstieß. Es blieb auch bestehen. Mal wurde es leiser, dann schwoll es wieder an. Janine, die ihre Furcht unter Kontrolle hielt, hörte genau die Vorfreude aus diesem Gelächter heraus.
    Da waren welche, die sich auf die Rückkehr und auf die Nacht freuten. Eine helle Stimme erschreckte sie. Der Ruf floss dicht an ihr vorbei, als stände die Person zum Greifen nahe.
    »Die Sünde wird

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