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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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satt sank Aran auf das Bett und es interessierte ihn nicht
mehr, wie verwanzt dieses wohl sein mochte. Morgen würde er sich eine andere
Unterkunft suchen müssen. Vielleicht fand er auch eine Möglichkeit, sich etwas
Geld zu verdienen. Da er voraussichtlich mindestens eine Mondzeit in Arant verbringen
würde, musste er unbedingt seine Kasse aufbessern, vor allem, wenn er sich
außer neuer Kleidung und festen Schuhen auch ein Pferd zulegen wollte.
    Die schmerzenden Wunden hatten sich beruhigt, und das billige, fast
muffig schmeckende Bier vom Abendessen ließ leichte Übelkeit in Aran
aufsteigen. Der medizinische Trunk von Marela hatte sein Übriges dazu getan. Er
machte sich nicht die Mühe, seine Kleidung abzulegen und sank so, wie er war,
auf das Bett. Keinen Augenblick später war er tief eingeschlafen.
    Als Aran am nächsten Morgen seine Wunden untersuchte, stellte er überrascht
fest, dass außer einer leichten Rötung kaum noch etwas von den dicken Blasen
und Druckstellen zu sehen und zu spüren war. Sogar seine Stiefel konnte er
wieder überstreifen. Der verstauchte Knöchel war vollständig abgeschwollen. Aran
fühlte sich ausgeruht und erfrischt und sah dem Tag erwartungsvoll entgegen. Er
legte den Dolch vor sich auf das Bett, nahm Papier und Kohle zur Hand und
machte sich daran, das Emblem so gut es ging, abzuzeichnen. Das Ergebnis war
kein Kunstwerk, aber es war gut genug zu erkennen, was es darstellen sollte.
    Aran beeilte sich, seine Sachen zusammenzupacken, und ging in die
Gaststube, um zu frühstücken.
    Als er fertig war, sah er keinen Sinn darin, sich weiterhin in dieser
Kaschemme aufzuhalten. So verabschiedete er sich kurz angebunden von den beiden
Halsabschneidern und verließ das Haus ohne weiteren Kommentar.

5. Freunde

 
    Er hatte keine zehn Schritte getan, da trat Marela auf ihn zu. Aran
hatte gehofft, sie hier zu treffen, da sie weder Zeit noch Ort verabredet
hatten. In der Gaststube oder in seinem Zimmer hätte er nicht auf sie warten
wollen.
    "Oh, Marela guten Morgen", sagte er. "Ich hatte gehofft, Dich
vor dem Wirtshaus zu treffen, keine Minute länger hätte ich es dort
ausgehalten. Deine Behandlung gestern hat wahre Wunder gewirkt."
    Marela sagte: "Hab ich sehr gern getan, edler Herr. Ich hoffe Ihr
habt wohl geschlafen?"
    "Nicht nur ich, auch die vielen Mitbewohner in meinem Bett!"
    Beide mussten kichern und schauten sich dann tief in die Augen.
    "Bitte", sagte Aran geschwollen, "nenne mich bei meinem
Namen, ich bin Aran. Es gibt keinen Grund für eine förmliche Anrede, schon gar
nicht, nachdem Du so uneigennützig mein Leben gerettet hast."
    Marela strahlte über das ganze Gesicht. "Gern Aran. Also, wo fangen
wir an?" fragte sie. "Ich habe mir den ganzen Tag für Dich frei
genommen."
    Freudig erwiderte Aran: "Ich würde gern erst einmal eine neue
Unterkunft für mich suchen, damit ich nicht die ganze Zeit über mein Gepäck
mitschleppen muss, dann könnten wir uns ein wenig auf dem Markt umsehen und uns
irgendwo in den Schatten setzen und ein wenig plaudern, wenn Du magst."
    Marela sah ihn mit ihren großen Augen an, und stimmte ihm zu: "Hmm,
was die Unterkunft angeht, könnte ich Dir weiterhelfen. Ich wohne mit meinem
Vater und dessen Freund, einem Zwerg, in einem gemütlichen Häuschen nicht weit
von hier. Die beiden betreiben einen Umschlagplatz für Baumaterialen und
Werkzeuge und wir haben eine Menge Platz. Es gibt zwei kleinere Hütten. Wenn Du
willst, könnten wir eine davon für Dich herrichten. Wie lange wirst Du
überhaupt hier in Arant bleiben?"
    Aran sagte mit überschäumender Freude:
    "Das ist ja fantastisch! Selbstverständlich nehme ich Dein Angebot
gern an, das heißt natürlich, wenn Dein Vater nichts dagegen hat. Einige Monde
wird sich mein Aufenthalt wohl hinauszögern. Isuryon steh mir bei! Ab jetzt
kann es nur besser werden! Was ist mit Deiner Mutter und sagtest Du nicht,
Deine Eltern hätten einen Krämerladen?"
    "Ach, das ist eine lange Geschichte. Meine Mutter ist vor einem
Jahr verstorben, und mein Vater hat den Krämerladen allein nicht weiterführen
wollen. Er hat sich mit Talgrim zusammengetan, der auch hier bei uns in einer
der kleinen Hütten wohnt. Die beiden betreiben einen gut gehenden Markt für
Baumaterialien und Werkzeuge. Weil der Warenbestand des Krämerladens nicht
aufgelöst wurde, haben wir noch viele Heilmittel im Haus, sozusagen Bestände
aus alten Zeiten."
    "Aber immer noch wirkungsvoll, wie sich gezeigt hat!" sagte
Aran und strahlte

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