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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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Schritte. Mit ausgestreckten Armen kam ein etwa fünfzigjähriger
Mann mit vereinzelten grauen Strähnen in dem vollen Haar auf sie zu. Er lächelte
Marela an, umarmte sie liebevoll und sagte:
    "Na, wen hast Du uns denn da mitgebracht?"
    "Vater, das ist Aran Albus, der verletzte Gast aus dem Wirtshaus,
von dem ich Dir gestern Abend erzählt habe. Unsere Arzneien und Dein Wein haben
gewirkt. Es geht ihm schon viel besser. Aber er will verständlicherweise nicht
länger dort wohnen bleiben, da habe ich ihm vorgeschlagen, in die freie Hütte
auf unserem Vorplatz zu ziehen, wenn Du einverstanden bist."
    "Herzlich Willkommen, Herr Albus", ich bin Lark Nilrem,
Marelas Vater, bitte nennt mich Lark und sagt Du zu mir. Marela hat in der Tat
von Euch erzählt, allerdings nicht viel. Ein wenig würde ich schon gern noch
über Euch erfahren. Was haltet Ihr davon, wenn Ihr es Euch gemütlich macht,
während ich uns einen Tee bereiten gehe, und Du Marela, hol bitte Talgrim,
damit unser junger Freund nicht alles doppelt erzählen muss."
    Marela sprang auf und sagte bereits auf dem Weg zur Tür: "Ja
natürlich, Du hast recht, ich hole ihn rasch."
    Aran reichte Lark die Hand und sagte: "Vielen Dank für Eure, äh…
Deine, Gastfreundschaft, gern erzähle ich Dir alles, was Du wissen willst und
bitte, nenn auch Du mich beim Vornamen."
    "Gern, also mach es Dir gemütlich Aran, ich bin gleich
zurück."
    Lark verschwand in der Küche, um Tee zuzubereiten. Aran setzte sich auf
eines der dicken Kissen und seufzte tief. Gleich würde er wieder einmal seine
Geschichte erzählen müssen. Diese Leute waren sehr freundlich zu ihm und er war
ihnen dankbar, für die nächste Zeit hier wohnen zu dürfen, also wollte er ihnen
nichts verheimlichen und bereitete sich im Innern auf das Gespräch vor. Er
hoffte insgeheim auf ihre Hilfe bei seinen Nachforschungen. Durch ihren
Baustoffmarkt würden sie sicher viele der Bewohner kennen.
    Das Poltern im Flur kündigte ihm die Rückkehr von Marela an, lachend und
scherzend betrat sie das Zimmer zusammen mit einem kleinen stämmigen Mann, der
die Alberei nicht erwiderte. Das Gesicht des Zwerges zeigte einen stolzen und
mürrischen Ausdruck, als er Aran erblickte. Offenbar war er von der Idee, einen
Fremden aufzunehmen, nicht gerade begeistert. Am liebsten hätte Aran laut
aufgelacht über den komischen Anblick dieser gedrungenen, massigen Figur. Die langen,
strohgelben, zotteligen Haare, standen in alle Richtungen vom Kopf ab. Sein lustiger,
prachtvoller Bart aber war sorgfältig in drei einzelne Zöpfe geflochten worden.
    Als der Zwerg ansetzte zu reden, musste sich Aran unter Aufbietung aller
Kräfte beherrschen, nicht loszuprusten.
    Er griff beherzt die dargereichte Hand und ging sogleich mit einem
Stöhnen in die Knie. Die Kräfte des Kleinen schienen denen eines Riesen zu
gleichen.
    Marela beeilte sich sogleich zu sagen: "Oh, Talgrim, ich vergaß,
Dir zu sagen, dass Aran verletzte Hände hat und Du Deine Kräfte etwas
zurückhalten solltest."
    Der kleine gedrungene Mann lockerte seinen Griff und sah Aran mit zusammengezogenen
Brauen und skeptischem Blick in die Augen. Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte
er mit grimmigem Ausdruck im Gesicht: "Tut mir leid, ich habe heute noch
nichts geschmiedet. Die überschüssige Kraft muss mit mir durchgegangen sein,
ha, ha, ha ... "Nichts für ungut."
    Er grinste übers ganze Gesicht, wobei sich seine kleinen grünen Augen zu
Schlitzen verengten. "Ich bin Talgrim Dunkelfaust und versorge mit Lark
zusammen die Bewohner von Arant mit Baumaterialien und Werkzeugen. Ich wohne
draußen, in der rechten Hütte. Die ist für Dich tabu, hast Du verstanden!? Die
linke Hütte gehört Dir, wenn Du willst. Sei uns willkommen."
    Er schlug Aran auf den Rücken, so dass dieser trotz seiner eigenen
kräftigen Gestalt fast niederstürzte, zuckte aber sogleich zurück, "Oh,
ich glaube unser junger Gast braucht eine kleine Stärkung und etwas Training!"
    Nachdem Marela einen kleinen Imbiss auf dem Tisch bereitgestellt hatte
und Lark mit einem Tablett und vier Bechern duftendem Kräutertee aus der Küche
zurückgekommen war, setzten sich alle auf die niedrigen dicken Kissen. Während
sie sich stärkten, erzählte Aran von dem friedlichen Leben mit Kirana oben am
Barabesi, von seinen Eltern, und von der beschaulichen tier- und
pflanzenreichen Umgebung, in der sie lebten. Er kam an die Stelle seiner
Erzählung, als er seine ermordeten Eltern fand und berichtete die ganze
Geschichte bis

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