Aratani
sich Aran auf das weiche
Bett, schloss die Augen und fiel sofort in einen festen und traumlosen Schlaf.
Er erwachte erst wieder, als es an die Tür klopfte und Tilgrem rief: " Kleiner , kommst Du rüber, das Essen ist
fertig!?"
Die kleine Gruppe setzte sich wie vorhin auf die Kissen in dem
anheimelnden Wohnraum des Haupthauses. Marela hatte offensichtlich den ganzen
Nachmittag in der Küche verbracht und einen köstlichen Braten gezaubert. Auf
dem Tisch standen zusätzlich Teller mit Brot und Gemüse. Tilgrem hatte aus
einem großen Krug allen einen großen Becher Wein eingeschenkt.
Tilgrem hob seinen Becher und sagte:
"Lasst uns anstoßen, auf dass unsere Nachforschungen Erfolg bringen
mögen."
Sie prosteten einander zu und widmeten sich schweigend kauend dem
Festmahl. Nachdem auch der letzte Krümel der Köstlichkeiten vertilgt war,
ergriff Tilgrem zu Aran gewandt erneut das Wort:
"Wir sollten uns heute früh zu Bett begeben, Morgen steht uns ein
langer Tag bevor. Gleich morgen früh werde ich mich an die Arbeit mit dem
Emblem machen. Wenn Du Lust hast kannst Du mir helfen, komm einfach, wenn Du
ausgeschlafen bist in die Schmiede; und bring den Dolch mit."
Alle vier erhoben sich und räumten gemeinsam das Geschirr ab. Als Aran
Marela in der Küche helfen wollte, sagte sie:
"Lass nur, heute mach ich das mit Lark, ab morgen kannst Du dann
mithelfen."
Lark sagte:
"Wir halten es hier so, dass jeder mithilft, ob in der Küche, im
Haus oder in der Werkstatt. Auf die Art können wir uns alle wohlfühlen, und
niemand wird auf eine Arbeit festgenagelt. Wobei natürlich Tilgrem der absolute
Meister seiner Schmiedewerkstatt bleibt. Ich selbst bin oft in der Stadt
unterwegs, um Materialplanungen für neue Bauten aufzunehmen, oder Reparaturen
auszuführen."
Aran sagte: "Ich werde mithelfen, wo ich kann, dann also bis
morgen. Ich danke Euch allen. Gute Nacht" und begab sich in sein vorerst neues
Heim.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück begab sich Aran mit Tilgrem in die
Werkstatt auf dem Hof. Hier erfuhr er einiges über die Arbeit, mit der die
Familie ihren Unterhalt bestritt. Tilgrem erzählte ihm viel über die
Schmiedekunst und den Rüstungs- und Werkzeugbau. Er erfuhr, wo welche Dinge
platziert waren und welche Geräte für welche Arbeiten verwendet wurden. Am Ende
schwirrte Aran der Kopf, ihm kam das alles sehr kompliziert vor, und es schien
auch körperlich eine schwere Arbeit zu sein.
Als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, kam Marela mit einer neuen
Zeichnung von dem Emblem zu ihnen, die sie nach dem Frühstück angefertigt
hatte. Die Kritzelei von Aran mit der Holzkohle hatte sie, inzwischen völlig
verwischt, weggeworfen. Sie übergab Tilgrem den Dolch und Aran die Zeichnung,
welche wirklich wie ein Abbild des Originals aussah. Mit der anderen Hand
streckte sie ihnen je einen Krug Dünnbier entgegen. Aran und Tilgrem stürzten
sich auf die Getränke. Sie hatten gar nicht gemerkt, wie durstig sie inzwischen
geworden waren.
Tilgrem nahm den Dolch in die Hand und machte sich an die Arbeit, einen
Rohling des Emblems zu schmieden, den er später bearbeiten würde. Aran sah ihm
über die Schulter, bemüht, sich ruhig zu verhalten und Tilgrem nicht bei der
Arbeit zu stören - nur hin und wieder warf er eine kurze Frage ein. Er fand die
Arbeit mit diesem Rohstoff sehr interessant und freute sich, wenn Tilgrem ihm
die eine oder andere Anweisung für einen kleinen Hilfsdienst gab. Da das Emblem
so originalgetreu wie möglich werden sollte, wollte Tilgrem die eigentliche
Arbeit lieber allein ausführen. Aran musste noch viel lernen. Außerdem hatte
Tilgrem den Verdacht, dass Aran nicht einmal den Schmiedehammer würde halten
können. Aran war zwar groß und muskulös, aber in dieser Arbeit nicht geübt und
mit den verletzen Händen wäre das Risiko zu groß. Später, würde Tilgrem ihn
langsam an die Schmiedekunst heranführen.
Als sie alle nach dem Mittagessen mit dem Aufräumen fertig waren,
wollten Marela und Aran sich ein wenig in der Stadt umsehen.
Aran zog sich in seiner Hütte ein leichtes Hemd und luftige Beinkleider
an, die einzige Kleidung zum Wechseln, die er mitgenommen hatte, schlüpfte in
seine weichen Stiefel und wartete am Schmiedeplatz auf Marela. An seinem Gürtel
hatte er den Geldbeutel befestigt und das Hemd so darüber gezogen, dass dieser
nicht auf den ersten Blick zu erkennen war. Es war sehr warm an diesem
Nachmittag, der Sommer hatte seinen Höhepunkt erreicht.
Marela kam in
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