Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
Vom Netzwerk:
Tilgrem.
    Tilgrem nahm die Tasche mit dem Tagesproviant und den Beutel mit den
Küchlein und Aran einen der Wasserschläuche und eine Decke. Den Rest ihres
Gepäcks ließen sie ein Stück neben sich im Schatten liegen. Aran versäumte es
nicht, Schneewehe ein wenig zu tätscheln und mit ihm zu reden, wie mit einem menschlichen
Gefährten.
    Dann machten sie es sich im Gras an dem großen Stein, der aus der Nähe
wirklich wie ein Tisch aussah, gemütlich. Aran nahm seinen Dolch zur Hand und
schnitt für jeden ein großes Stück Brot und eine dicke Scheibe kaltes Fleisch
ab. Gerade wollte er zum Wasserschlauch greifen, da unterbrach ihn Tilgrem und
sprang auf:
    "Warte, ich habe eine bessere Idee."
    Er ging hinüber zu den abgelegten Sätteln und löste das Lederband, mit welchem die zwei Becher befestigt waren. Unter den anderen Arm
klemmte er sich das kleine Fass Bier. Aran konnte förmlich den Durst in
Tilgrems Augen aufleuchten sehen, als der jedem einen großen Becher voll
einschenkte.
    "Ich hoffe, es ist nicht zu warm geworden durch meinen Rücken… und
natürlich durch die Sonne, ha ha ha ."
    Tilgrem, immer zu Scherzen aufgelegt, prostete Aran zu. Gemeinsam
lachten sie und ließen sich ihr Mahl schmecken.
    Aran fühlte sich durch das bereits zur Mittagszeit genossene und auch
noch warme Bier, wie ein Stück Blei und ließ sich rückwärts in das weiche Gras
sinken.
    "Nur ein kurzes Nickerchen, wir können gleich weiterziehen."
und schon fielen ihm die Augen zu.
    Plötzlich bekam er einen Buff an den Arm und riss entgeistert die Augen
auf.
    "He, Kleiner, wenn wir heute noch ankommen wollen, müssen wir langsam
weiter. Genug geratzt."
    Tilgrem hatte bereits die Pferde gesattelt und beladen. Die Sonne war
ein ganzes Stück weitergezogenen und Aran erkannte, dass er länger, als
beabsichtigt, geschlafen haben musste. Beide hievten sich in ihre Sättel und
setzten ihren Weg gestärkt fort. Unterwegs trafen sie einige Krämer mit ihren
Waren, die diese in Arant verkaufen wollten. Ihre Kisten und Fässer klapperten
auf den großen Karren und neigten sich verdächtig. Bis auf einen kurzen Gruß
unter Reisenden hielten sich Aran und Tilgrem aber nicht weiter auf. Sie waren
schon viel zu spät dran.
    Als sie endlich das Reisehaus am Knick ,
erreichten, sahen sie vor sich oberhalb der Bergkette gerade noch die
graugelben Lichtreste der bereits untergegangenen Sonne.
    Neben dem Reisehaus standen drei Pferde auf einer kleinen Koppel, an die
sich einige Ställe anschlossen. Scheinbar waren sie nicht die einzigen Gäste.
Sie übergaben dem Stallburschen, ihre Tiere. Das Absatteln würde er übernehmen,
bot er sich freundlich an, und Tilgrem steckte ihm ein paar Münzen zu.
    Beide schulterten ihr Gepäck und betraten ihre Unterkunft. Der
Schankraum unterschied sich nicht sehr von dem anderer Gasthäuser, aber war
sauber und gemütlich. In der Mitte stand ein langer Tisch mit Bänken, auf denen
drei weitere Gäste saßen und ihr Abendessen zu sich nahmen. Ein würziger Geruch
strömte in Arans Nase und er spürte, wie ihm das Wasser im Munde zusammen lief.
Aran beobachtete schweigend, wie Tilgrem am Tresen offensichtlich mit dem Wirt verhandelte.
Nach einer Weile kam er zu ihm und sagte:
    "Sie haben nur ein Zimmer frei, wir müssen wohl oder übel damit
vorlieb nehmen. Das Bett soll aber groß genug für zwei sein. Wenn wir unser
Gepäck hochgebracht haben, können wir hier etwas essen."
    "Es wird schon gehen", sagte Aran nickend.
    Na das kann ja heiter werden! Dachte er.
    Er konnte sich trotz aller Freundschaft beim besten Willen nicht
vorstellen, mit dem wohlbeleibten Zwerg in einem Bett zu schlafen, sagte aber
nichts, schließlich war Tilgrem nur seinetwegen hier. Er würde eben das Beste
daraus machen.
    Den Schlüssel in der Hand schulterte Tilgrem sein Gepäck. Aran folgte
ihm ohne ein Wort die knarrende Treppe des zweistöckigen Gebäudes hinauf.
    Nach einem deftigen Abendessen und einigen Krügen Bier waren beide von
dem anstrengenden Tagesritt müde genug, dass Aran meinte, sich nicht mehr an
dem einen Bett für beide zu stören.
    Tatsächlich hatten sie nebeneinander genug Platz und schliefen sofort erschöpft
ein.
    Aran schreckte hoch! Ein Geräusch, als grunzte ein Sarein direkt an
seinem Ohr, hatte ihn aufgeweckt. Tilgrem lag, ihm das Gesicht zugewandt, auf
zwei Dritteln des Bettes und blies ihm mit blubbernden Lippen seinen
biergeschwängerten Atem ins Gesicht. Dabei gab er immer wieder grunzende und
schmatzende

Weitere Kostenlose Bücher