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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Schulze
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den Journalistenpreis würde er alles tun.
    Ein und dieselbe Sache, das Reisen bedeutet für verschiedene Menschen Verschiedenes: Mal ist der Nutzen gering oder sogar im Minusbereich (etwas kostet Geld), aber dafür macht es sehr viel Spaß. Oder: Von Spaß kann keine Rede sein, aber dafür ist es doppelt nützlich (bringt Geld und Ruhm). Das Ganze lässt sich auch als Grafik darstellen. Spaß und Nutzen stehen dabei nicht im Verhältnis des Entweder- oder, sondern auf verschiedenen Positionen der x-Achse und der y-Achse.

    Mischungsverhältnis von Nutzen und Spaß
In dem Fadenkreuz sind vier Sterne angeordnet. Sie befinden sich in je einem der vier Quadranten. Welcher Stern passt zu Hilde und Max, zu Jutta und Martin, zu Margret und John, zu Robert?
Das Prinzip des Fadenkreuzes lässt sich auf alle beruflichen Tätigkeiten übertragen, aber auch auf einfache Alltagsbeschäftigungen oder ein Studienfach. Die jeweilige Position im Fadenkreuz zeigt das Verhältnis von Nutzen und Spaß an. Jeder kann sich bei jeder beliebigen Tätigkeit fragen: Was nutzt mir das? Macht es mir Spaß?
    Jede Tätigkeit ist anders zu beurteilen, aber in einem Punkt sind sich wahrscheinlich alle einig: Die Reise von Margret und John ist besonders gelungen, weil sie allen Beteiligten |78| etwas nützt und gleichzeitig Spaß macht. Es scheint also erstrebenswert, beruflich einen Punkt irgendwo im rechten oberen Quadranten des Fadenkreuzes zu erreichen. Aber wovon hängt es ab, dass man mit der eigenen Arbeit und dem eigenen Beruf dahin gelangt? Margret und John haben gut lachen: Sie verstehen sich gut, sie lieben die Tropen, Journalistin und Pressefotograf sind Traumberufe. Da ist es doch relativ leicht, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und beim Arbeiten glücklich zu sein. Wie aber sieht es in anderen Berufen aus? Wovon hängen Glück und Arbeitszufriedenheit ab? Spielt nicht doch das Kreative eine wichtige Rolle?
Stellen wir uns zwei Tischler vor: Der eine arbeitet in einer Möbelfabrik und bedient eine Maschine, die eine bestimmte Sorte Bretter zuschneidet. Der andere hat sich selbstständig gemacht, entwirft Möbel und baut sie anschließend zusammen. Jedes Jahr besucht er eine internationale Möbelmesse. Dort hat er einen eigenen kleinen Stand und stellt seine neuesten Kreationen vor. Beide Männer haben den gleichen Beruf erlernt, aber der Unterschied zwischen ihren Tätigkeiten könnte nicht größer sein. Welcher der beiden hat wahrscheinlich mehr Spaß bei seiner Arbeit? Und wie ist hier das Verhältnis zwischen Spaß und Nutzen?
    Ein Tischler, der eigene Möbel entwirft und sie dann auch noch selbst zusammenbaut, tut das wahrscheinlich deshalb, weil es ihm Spaß macht. Er könnte sonst ja auch jemanden einstellen, der das Zusammenbauen der Möbel für ihn übernimmt. Gleichzeitig kann er damit rechnen, die Stücke teuer zu verkaufen, denn Handarbeit ist etwas Besonderes und deshalb mehr wert als ein Massenprodukt. Wenn dem Tischler jedoch sein Nutzen erheblich wichtiger wäre als der Spaß an der Sache, dann würde er sein Tun optimieren. Er |79| würde für die einfachen Arbeiten tatsächlich jemanden einstellen, sich selbst mehr um Verkauf und Werbung kümmern und langsam den Kundenstamm vergrößern. Bald käme er mit der Produktion nicht mehr nach und müsste Leute einstellen. Er würde versuchen, mit so wenig Aufwand wie möglich den größten Gewinn zu erzielen. Am Ende solcher Optimierungsprozesse stehen in der Geschichte der Arbeit all jene Tischler, die eine Maschine bedienen, die eine bestimmte Sorte Bretter zuschneidet. Nur mit Mühe kann man sich vorstellen, dass es Menschen gibt, denen das Spaß macht.
     
    Man könnte also durchaus sagen: Je kreativer eine Arbeit ist, umso mehr Spaß macht sie. Man könnte zweitens sagen: Je mehr auf den Nutzen geachtet wird, desto weniger Spaß bleibt übrig. Aber ganz ohne Nutzen geht es auch nicht, also ist auch er wichtig. Drittens könnte man denken, dass der Mann an der Maschine auch deshalb keinen Spaß bei der Arbeit hat, weil er in einer großen Firma arbeitet, wo er nur das tun darf, was andere ihm sagen. Sein Kollege dagegen ist ein freier Unternehmer. Er bestimmt seine Ziele selbst und entscheidet allein, wie er sie umsetzt. Demnach hätten Unternehmer grundsätzlich mehr Spaß bei der Arbeit als Angestellte oder Arbeiter, weil sie das, was sie tun, selbst bestimmen.
    Im Fall der beiden Tischler scheint das auf den ersten Blick plausibel: Auf der einen Seite

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