Arbeit - Leben - Glueck
sind vom ökonomischen Zwang zur Arbeit befreit. Der zweite Grund ist immer ein anderer. »Ich mache das und das gern, weil . . .«, und dann kommt die Erklärung. Millionen von Gründen für Millionen von Tätigkeiten, Handgriffen und Projekten.
Das Arbeitenmüssen steht im Vordergrund, wenn die wirtschaftliche Lage schlecht und die soziale Not groß ist. Die Wahlmöglichkeiten schränken sich ein und man kann schon froh sein, wenn man überhaupt eine Arbeit hat. Sobald sich die Verhältnisse aber bessern, tritt das alles in den Hintergrund und das Arbeitenwollen wird wichtiger. In Umfragen zeigt sich immer wieder, dass es ab einem gewissen Wohlstandsniveau für die meisten Menschen mehr bedeutet, dass ihnen ihre Arbeit Spaß macht, als dass sie die nächste Gehaltserhöhung bekommen.
Arbeit soll Spaß machen: Das klingt eher nach einem verkrampften Motivationsprogramm als nach einem pragmatischen Umgang mit einem Thema, das voller Widersprüche steckt. Einer davon lautet: Arbeit kann ja gar keinen Spaß machen, solange man dazu gezwungen ist. Die Gegenposition ist: Jede Arbeit kann Spaß machen, man muss nur wissen, wie das geht und was man machen will. Das heißt jetzt nicht, dass man eine Hierarchie bilden und einfach sagen kann: Die eine Arbeit macht auf jeden Fall glücklich, die andere nicht. Dazu sind die Menschen zu verschieden. Jedem macht etwas anderes Spaß, aber trotzdem gibt es Vorstellungen über den »Spaßwert« von Tätigkeiten, nach denen sich bei der Berufswahl viele richten: Künstlerische und kreative Berufe gelten zum Beispiel als hoch befriedigend. |75| Man schafft etwas mit den eigenen Händen, folgt eigenen Ideen, ist mit Feuereifer bei der Sache. Ganz anders denken viele über technische und wirtschaftliche Berufe: Wer in die Wirtschaft geht oder Ingenieur wird, gilt als Arbeitstier, der Spaßfaktor ist nicht so wichtig. Wirtschaftsleute wollen vor allem Karriere machen und möglichst viel Geld verdienen, Ingenieure müssen vor allem praktisch sein. Ob eine Brücke, ein Windrad, eine Überlandleitung schön aussieht und gut in die Landschaft passt, darf für sie keine Rolle spielen. Daraus folgt: Technik und Wirtschaft sind nützlich, Kunst und alle kreativen Berufe sind schön.
Die meisten denken aber gar nicht daran, zwischen dem Nützlichen und dem Schönen eine so strenge Trennlinie zu ziehen. Sie wollen beides: Arbeit soll nützlich sein, also zum Beispiel Geld einbringen, aber sie soll auch schön sein und Spaß machen.
Die folgenden Beispiele bewegen sich nicht nur im Spannungsfeld von Nutzen und Spaß, sondern auch von Arbeit und Freizeit. Ihr gemeinsamer Rahmen ist das Reisen.
Hilde und Max sind frisch verliebt. Sie plündern ihr Urlaubskonto, buchen eine Reise in die Karibik und fliegen los. Die Reise kostet ein kleines Vermögen und sie verdienen als freie Journalisten in den zwei Wochen nichts, weil sie sich eine Auszeit genommen haben. Schon bei der Ankunft im Hotel sind sie wie verzaubert. Vom Klima, von den satten Farben der Pflanzen, der Wärme, die sie umschmeichelt. Die Reise wird ihnen ewig in guter Erinnerung bleiben.
Jutta und Martin sind frisch verliebt. Sie plündern ihr Urlaubskonto, buchen eine Reise in die Karibik und fliegen los. Die Reise kostet ein kleines Vermögen und sie verdienen als freie Journalisten in den zwei Wochen |76| nichts, weil sie sich eine Auszeit genommen haben. Schon kurz nach der Ankunft im Hotel fangen sie an zu streiten. Den ganzen Urlaub über liegen sie sich in den Haaren und merken gar nicht, wie schön es um sie herum ist. Die beiden sind froh, als sie wieder zu Hause sind.
Margret ist Journalistin, John ist Fotograf. Beide sind gute Freunde. Sie werden von der Zeitung, für die sie arbeiten, in die Karibik geschickt, um eine Reportage zu machen. Zwei Wochen dürfen sie sich Zeit nehmen. Sie lieben die Tropen, kommen braun gebrannt und glücklich zurück. Sie bekommen für ihre Arbeit ein gutes Honorar und die Auslagen werden ersetzt.
Robert ist Journalist. Er wird von seiner Zeitung in die Karibik geschickt, um eine Reportage zu machen. Gelingt sie, hat er gute Aussichten, zusätzlich zu seinem Honorar auch noch einen begehrten Journalistenpreis zu bekommen. Robert hasst die Tropen, seine Frau auch. Deshalb bleibt sie zu Hause, statt ihn wie sonst zu begleiten. Er vermisst sie. Das schwüle Klima macht ihm zu schaffen, außerdem fürchtet er sich vor Insekten. Normalerweise hätte er den Auftrag abgelehnt, aber für
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