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Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition)

Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition)

Titel: Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kurz , Frank Rieger
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sie eine Reihe von Transportschritten und gliedern sich in Transport- und Lagerlogistiken ein.
    Früher machten das Lager und die darin beschäftigten Lagerarbeiter einen signifikanten Anteil der Kosten und des Platzbedarfs einer Fabrik aus. Die Lager- und Transportarbeiter waren zumeist wenig oder gar nicht qualifizierte Menschen, die nicht mehr können mußten, als mit der Handkarre oder dem Gabelstapler die auf einem Lagerzettel aufgeschriebenen Produkte zu finden und zum richtigen Empfänger zu befördern beziehungsweise im richtigen Regalfach einzulagern.
    Heutzutage sind Lager oft hochautomatisierte, durchtechnisierte Einrichtungen, in denen Software, Computer und Roboter in ihrem Zusammenspiel eine viel größere Rolle spielen als Menschen. Die logistische Herausforderung, die Lager für eine Supermarktkette einer Großstadt zu betreiben, ist jedoch gewaltig. Denn das Zusammenspiel will erst mal beherrscht sein.
    Lager erfüllen heute verschiedene miteinander verwobene Aufgaben. In einer Fabrik dient das Lager einerseits der Aufnahme von Fertigwaren, bevor sie abgeholt und transportiert werden, und andererseits der Bevorratung von Rohmaterial und Vorprodukten für die Produktion ebendieser Waren. Zunehmend wird versucht, beide Lagerbereiche klein zu halten und insbesondere auf der Rohmaterialseite die Bestände zu minimieren.
    Das Konzept heißt »just in time« und bedeutet, daß Materialien und Teile möglichst genau zu dem Zeitpunkt angeliefert werden sollen, zu dem sie benötigt werden. In der Praxis bedeutet dies meist, daß es Sache des Vorproduktherstellers oder Warenlieferanten ist, für hinreichende Lagerbestände bei sich oder in einem spezialisierten Logistiklager zu sorgen, um jederzeit den Materialabruf seines Kunden – zum Beispiel eines Autoherstellers, der Reifen ordert – bedienen zu können. Manche bewerten das Just-in-time-Konzept allerdings so, daß es in Wahrheit »out of stock« genannt werden müßte – denn tatsächlich sind die Teile und Materialien eben nicht am Lager, sondern müssen erst angeliefert werden.
    Die Prozesse in den verschiedenen an einem fertigen Produkt beteiligten Unternehmen sind oft so stark verflochten, daß direkt, wenn beim Autohersteller das Logistiksystem einen Bedarf von beispielsweise Lenkrädern in einer Woche prognostiziert, beim Lenkradhersteller der entsprechende Auftrag in die Fertigungsstraße geht. Weil es immer wieder zu Problemen und Schwierigkeiten in den miteinander verbundenen Fertigungsschritten in den verschiedenen beteiligten Betrieben – also in der sogenannten Lieferkette – kommt, sind die meisten Branchen wieder davon abgerückt, gar keine Lagerbestände mehr vorzuhalten. Trotzdem befindet sich nach wie vor ein Großteil des Lagers der Industrie an einem ungewöhnlichen Ort: auf der Straße, in den Lkws, die Teile und Material durch halb Europa karren.
    Wenn ein Produkt – zum Beispiel eine Dose Dauerbrot – einmal fertig ist, landet es in der Regel zuerst im Auslieferungslager der Backfabrik auf einer Europalette, zusammen mit einigen hundert oder tausend weiteren Dosen gleichen Inhalts. Die Basiseinheit der Massengüterabfertigung ist ebenjene Europalette. Denn die Paletten sind streng genormt – exakt 1200 mal 800 mal 144 Millimeter groß – und können daher relativ problemlos gegen andere Paletten getauscht werden.
    Für den Export außerhalb der EU gibt es noch andere Palettenformate, da die Europalette bizarrerweise nicht zu den gängigen Übersee-Schiffscontainern paßt, wenn man den Stauraum im Container optimal ausnutzen will. Das Containerformat ist unter starkem US-amerikanischen Einfluß zum internationalen Standard geworden, während die Europalette primär an den Standardmaßen der europäischen Lkws und Eisenbahnen orientiert ist. Natürlich gibt es auch Container, die auf die Europalettenmaße optimiert sind, diese werden jedoch primär im EU-Binnenhandel eingesetzt.
    Eine der Aufgaben eines Logistiklagers ist es daher auch, Güter zwischen verschiedenen Palettenformaten umzupacken. Beim Im- und Export, also an der Schnittstelle zwischen den verschiedenen Transportsystemstandards, müssen auch Zollabfertigungen vorgenommen und gegebenenfalls Qualitäts- und Schadstoffkontrollen bei den verschickten Gütern vorgenommen werden. Auch das gehört zu den typischen Aufgaben in der Transportlogistik.
    Die Einführung der standardisierten Paletten für den Transport von Gütern, die steigenden Preise für Grund und Boden

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