Arche
einem Felsen. Cutter kauerte neben Ulric.
»Wie nah dran musst du sein, um die Männer umzulegen?«
»Einen kann ich von hier treffen«, erwiderte sein Sicherheitschef,
»aber danach würden die anderen vermutlich in Deckung gehen, bevor ich sie erwische.«
»Wir müssen sie ablenken.« Ulric senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Wir kommen auch ohne deine Leute aus.«
Cutter nickte zustimmend und sagte leise: »Ich befehle ihnen, sich der Höhle von Süden zu nähern. Sobald Tylers Leute sich zeigen, habe ich meine Chance. Mit ein wenig Glück kann ich alle drei erledigen, bevor sie reagieren können.«
»Ausgezeichnet. Was machen wir mit ihrem Sprechfunk?«
»Bevor wir angreifen, stelle ich unseren Störsender ein. Sollen wir jetzt unsere Positionen einnehmen?«
»Noch nicht. Wir haben die Höhle gründlich auf den Kopf gestellt. Gleitende Steine wie im Kloster gibt es da nicht. Ich kann einfach nicht glauben, dass sich dort der richtige Eingang befindet. Wenn Tyler jedoch nicht in den nächsten Minuten zurück ans Tageslicht kommt, müssen wir davon ausgehen, dass er es doch irgendwie geschafft hat.«
»Ich finde es riskant, durch eine solche Engstelle in die Arche einzudringen. Ich halte es nach wie vor für besser, dass wir warten, bis sie mit dem Amulett herauskommen. Dann töten wir sie alle.«
»Nein!«, widersprach Ulric mit Nachdruck. »Wir müssen ihnen in die Arche folgen. Ich kann unmöglich das Risiko eingehen, dass Tyler das Amulett in der Höhle zerstört. Sobald wir wissen, wo sich der richtige Eingang befindet, gehen wir so vor, wie wir es abgesprochen haben.«
»Da kommen sie.«
»Habe ich es doch gewusst! Diese Höhle ist nicht der Eingang!«
Er beobachtete, wie Tyler seinen drei Männern zuwinkte und sich in Richtung Süden in Bewegung setzte.
»Haltet Ausschau nach einer sehr viel kleineren Öffnung. Sie dürfte gerade breit genug sein, dass ein Mann hindurchkiechen kann.«
Wieder zählte Tyler seine Schritte. Ab siebzig prüfte er bei jeder Vertiefung in der Felswand, ob sich dahinter vielleicht eine Öffnung verbarg. Bei siebenundneunzig hatte er einen Spalt erreicht, der dem entsprach, was ihm vorschwebte. Sehr schmal und vielleicht zwei Meter hoch. Allerdings war er mit Geröll gefüllt, das aussah, als läge es schon viele Jahrhunderte darin.
Er ging an ihm vorbei, aber bei hundertfünfundzwanzig Schritt kehrte er um, überzeugt, dass die Spalte die Stelle war, nach der sie suchten.
»Du meinst, es ist hier?«, fragte Dilara.
»Wenn ja, sind wir die Ersten. Ulric hätte den Eingang bestimmt nicht wieder mit Steinen gefüllt. Warum hätte er sich die Mühe machen sollen?«
»Ich habe das Gefühl, jetzt heißt es in die Hände spucken«, sagte Grant. Er reichte jedem eine Klappschaufel, nahm selbst eine und machte sich ans Schippen. Es war nicht zu erkennen, wie weit in den Berg hinein die Gesteinsbrocken reichten. Vielleicht würden sie Stunden oder Tage arbeiten müssen, bis sie hindurch waren. Eine Alternative gab es jedoch nicht. Sie wollten Ulric zuvorkommen, und diese Spalte führte zur Arche, davon war Tyler felsenfest überzeugt.
Nachdem sie zwei Stunden lang Geröll entfernt hatten, traf Grants Schaufel plötzlich ins Leere. Sie schoben die restlichen Steine beiseite und leuchteten in einen Spalt, der tiefer war, als der Strahl ihrer Lampen reichte.
Tyler informierte die Söldner über Sprechfunk, dass mindestens fünf Gegner einen Überfall auf die Höhle versuchen würden. Sie sollten draußen bleiben und ihm jeden ungewöhnlichen
Vorfall melden. Er werde alle fünfzehn Minuten Kontakt mit ihnen aufnehmen. Die Söldner gingen in Deckung.
Bevor sie sich auf den Weg machten, erinnerte Tyler seine Freunde daran, dass auch das Marschgepäck durch den Spalt passen musste. Sie setzten Helme auf. Tyler sah Dilara auffordernd an.
»Ladies first?«, fragte sie.
»Ohne dich wären wir nicht hier, du hast es verdient, die Arche als Erste zu betreten.«
Lächelnd erwiderte sie: »Danke. An diesen Tag werde ich mich mein ganzes Leben lang erinnern.«
Sie holte tief Luft und schob sich in die Felsspalte. Nach einer Weile war sie in der Dunkelheit verschwunden. Tyler folgte ihr. Sein Gepäck zog er hinter sich her. Grant bildete das Schlusslicht.
Sie kamen nur langsam voran. Manche Stellen waren so eng, dass Tyler um Grants Brustkasten bangte.
»Kannst du dich hindurchquetschen?«
»Eine Spur zu eng«, erwiderte sein Freund. »Wenn ich hier stecken bleibe,
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