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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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Mühe, sich wieder auf die grünen Bohnen zu konzentrieren.

    Ihr Schweigen wurde nur manchmal durch Fragen nach dem Aufbewahrungsort von Dingen unterbrochen, die Dilara brauchte. Irgendwie kam ihr die E-Mail auf einmal wieder in den Sinn.
    »Was genau verbirgt sich eigentlich hinter Whirlwind?«
    Er hielt inne. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts. Trotzdem spürte sie seine Beunruhigung.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich wollte nicht so damit herausplatzen.«
    Er wandte sich wieder den Kartoffeln zu. »Es ist ein Projekt mit höchster Geheimhaltungsstufe, an dem ich für kurze Zeit mitgewirkt habe.«
    »Sie meinen, das Verteidigungsministerium steckt dahinter?«
    »Die Leute, die mich damals angeheuert haben, gaben vor, dass es sich um ein Pentagonprojekt handelte. Deshalb wollte ich erst nicht mit Ihnen darüber sprechen. Aber je mehr ich darüber nachgrübele, desto mehr Zweifel kommen mir.«
    »Wieso?«
    »Bei einem Geheimprojekt wird alles über Scheinfirmen abgewickelt. Man kann nicht einfach im Pentagon anrufen und den Projektleiter sprechen. Die Existenz des Projekts wird einfach geleugnet. Man bekommt keine Bestätigung, dass es sich wirklich um eine Regierungssache handelt. Aber so wie die Kerle mit dem Geld um sich geworfen haben, bin ich davon ausgegangen, dass die Regierung dahinter stand.«
    »Von welcher Größenordnung reden wir?«
    »Vierhundert Millionen.«
    Dilara pfiff durch die Zähne. »Und was für ein Projekt war das? Ein Flug zum Mars?«
    »Ein Bunker. Man argumentierte, die Zufluchtsstätten für die Regierung seien überaltert und den neuen Formen der biologischen und chemischen Kriegsführung nicht mehr
gewachsen. Statt sie nachzurüsten, wolle man einen neuen Bunker an einem nicht genannten Ort bauen, der auf dem neuesten Stand der Technik und nachrüstbar sein musste. Es sollte der fortschrittlichste Bunker aller Zeiten sein. Da läuft jedem Ingenieur das Wasser im Mund zusammen.«
    »Aber man hat Sie vor die Tür gesetzt?«
    »Mich hatte man zum leitenden Ingenieur auserkoren«, erinnerte sich Tyler und legte den Lachs auf den Grill. »Wir bekamen gerade die technischen Bauvorgaben und die Bauplanung in den Griff. Zwei Monate nach der Vergabe des Auftrags machte der Auftraggeber plötzlich einen Rückzieher. Es sei kein Geld mehr vorhanden, das Budget sei revidiert worden. Mir kam das alles nicht ganz astrein vor, aber wir kassierten eine deftige Abfindung und gingen zur Tagesordnung über. Ich vermutete, das Projekt sei gestorben, und habe seither keinen Gedanken mehr daran verschwendet.«
    »Und dann wurde es doch verwirklicht. Man heuerte Coleman an und änderte den Namen in Oasis.«
    »Sieht so aus. Es handelte sich dabei um einen Bunker, in dem über dreihundert Leute mindestens vier Monate lang überleben konnten. Mit Elektrizitätsversorgung, Luftfilter, Meerwasserentsalzungsanlage, Nahrungsmittelvorräten und allen Annehmlichkeiten, die normalerweise ein Fünf-Sterne-Ferienhotel bietet. Alles unterirdisch. Sogar Tiere und Hydrokulturgärten waren vorgesehen.«
    Die Tiere erinnerten Dilara aus irgendeinem Grund an den Mann, der sich von der Space Needle gestürzt hatte. Was hatte er gleich gesagt? »Gott sah sich die Erde an: Sie war verdorben, denn alle Wesen aus Fleisch auf der Erde lebten verdorben«, zitierte sie.
    Tyler sah sie an. »Das waren die Worte des Gangsters, als ich ihn fragte, warum er hinter uns her sei.«

    »Ich glaube, da baut jemand eine neue Arche. Nur ist es diesmal kein Schiff. Es ist unterirdisch.«
    »Was?«
    »Das Zitat stammt aus der Bibel. Genesis, sechstes Kapitel. So sprach Gott zu Noah, bevor er beschloss, die Sünden von Mensch und Tier hinwegzuschwemmen.«
    »Ich bin zwar kein Bibelgelehrter, aber wenn ich mich recht entsinne, hat Gott auch gesagt, dass er das nie wieder tun würde. Es sollte eine einmalige Sache bleiben«, wandte Tyler ein.
    »Sie meinen Gottes Vertrag mit Noah: ›Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.‹«
    »Klingt für mich glasklar. Kann natürlich sein, dass unsere geheimnisvollen Gegner nicht an Gott glauben.«
    »Und Sie?«
    »Ich habe bereits gesagt, dass ich Skeptiker bin.« Er brach ab und wartete. Er wollte offensichtlich nicht weiter darüber sprechen.
    »Andererseits könnten sie auch sehr wohl an Gott glauben«, fuhr Dilara fort. »Viele Menschen verstehen die Bibel

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