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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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hinter ihnen zu.
»Wo ist es?«, rief das Muskelpaket.
»Wo ist was?«, krächzte Jake. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden …«
»Verarsch uns nicht!«, brüllte der zweite Mann. »Wir wollen unsere 100.000 Dollar zurück!«
»Aber es war kein Geld im Umschlag, nur eine Broschüre. Ich hab das Zeug in den Müllschlucker geworfen. Hören Sie selbst.«
Das Muskelpaket im schwarzen T-Shirt legte den Kopf schräg, während die beiden anderen schwiegen. Aus der Küche kam ein reißendes Knirschen.
»Okay, dann wirst du den gleichen Weg nehmen«, drohte der Muskelprotz mit dem Messer. Er nickte, und die zwei anderen hoben Jake hoch wie einen Sack Kartoffeln und schleppten ihn zur Küche.
Im gleichen Moment, als Jakes Kopf im Müllschlucker verschwand, läuteten Telefon und Türglocke …

Selbstlose Mühen
    Es begann alles ganz harmlos, als Henry Pascoe, der Erste Sekretär des britischen Hochkommissariats auf Aranga, einen Anruf von Bill Paterson entgegennahm, Direktor der Bardays Bank. Es war spätnachmittags an einem Freitag; Henry hoffte, dass Bill anrief, um ihn für den nächsten Morgen zu einer Partie Golf oder am Sonntag zum Lunch zu sich und seiner Frau Sue einzuladen. Doch kaum hörte Henry die Stimme am anderen Ende, wusste er, dass es sich um einen offiziellen Anruf handelte.
    »Wenn du am Montag das Konto des Hochkommissariats überprüfst, wirst du feststellen, dass eine größere Summe als üblich gutgeschrieben wurde.«
    »Gibt es dafür einen bestimmten Grund?«, erkundigte Henry sich in seinem förmlichsten Tonfall.
»Einen ganz einfachen Grund, alter Junge«, antwortete der Bankdirektor. »Der Wechselkurs ist über Nacht zu euren Gunsten gestiegen. Das ist immer so, wenn es Gerüchte über einen Staatsstreich gibt«, fügte er nüchtern hinzu. »Ruf mich am Montag an, falls dir etwas unklar ist.«
Henry überlegte, ob er Bill fragen sollte, was er morgen von einer Partie Golf hielt, ließ es dann aber.
Es war Henrys erste Erfahrung mit einem Gerücht über einen Staatsstreich, und der Wechselkurs war nicht der einzige Grund, der ihm das Wochenende vermieste. Am Freitagabend erschien das Staatsoberhaupt, General Olangi, in Paradeuniform im Fernsehen und machte die gesetzestreuen Bürger von Aranga darauf aufmerksam, dass es sich – aufgrund von Unruhen unter einer kleinen Gruppe von Abweichlern in den Streitkräften – als notwendig erwiesen hatte, eine Ausgangssperre über die Insel zu verhängen. Doch er hoffe, so Olangi, dass in wenigen Tagen wieder Ruhe eingekehrt sei.
Am Samstagmorgen schaltete Henry den BBC World Service ein, um herauszufinden, was auf Aranga wirklich vorging. Der BBC-Korrespondent, Roger Parnell, war immer besser informiert als die beiden lokalen Fernseh- und RadioStationen, welche die Bürger der Insel lediglich alle paar Minuten davor warnten, sich tagsüber auf die Straße zu begeben, weil sie sich sonst der Gefahr der Festnahme aussetzten. Und falls sie so dumm waren, sich nachts hinauszuwagen, mussten sie damit rechnen, ohne Vorwarnung erschossen zu werden.
Das verhinderte natürlich eine Golfpartie am Samstag oder einen Lunch mit Bill und Sue am Sonntag. Henry verbrachte ein ruhiges Wochenende mit Lesen. Er nahm sich auch endlich einmal die unbeantworteten Briefe aus England vor, räumte alles Unnötige aus dem Kühlschrank und säuberte schließlich jene Teile seiner Junggesellenwohnung, über die seine Haushaltshilfe scheinbar immer großzügig hinwegsah.
Am Montagmorgen war das Staatsoberhaupt immer noch in Amt und Würden; die Palastrevolution hatte offensichtlich nicht stattgefunden. Das BBC meldete die Verhaftung mehrerer junger Offiziere; zwei von ihnen, so ging das Gerücht, hatte man hingerichtet. General Olangi ließ sich wieder auf dem Bildschirm sehen und erklärte, die Ausgangssperre sei aufgehoben.
Als Henry an diesem Tag etwas später in seinem Büro erschien, stellte er fest, dass seine Sekretärin Shirley, die schon lange im Hochkommissariat arbeitete und für die ein Staatsstreich nichts Neues war, bereits seine Post geöffnet und sortiert auf seinen Schreibtisch gelegt hatte. Es gab ein paar Briefe im Korb »Dringend, zur sofortigen Erledigung«, einen größeren Stoß im Korb »Zur weiteren Erledigung«, und einen weitaus größeren Stoß im Korb »Zur Durchsicht und Ablage«.
Der Zeitplan für den bevorstehenden Besuch des Unterstaatssekretärs im Außenministerium lag obenauf im Korb »Dringend, zur sofortigen Erledigung«, obwohl der Minister sich

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