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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die chinesische Statue und andere Uberraschungen
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dem er in Berührung gekommen war, angebrüllt. Er ging unaufgefordert hinunter zum Abendessen, und als er den Speisesaal betrat, sah er Manuel Rodrigues allem an einem Ecktisch sitzen. Rodrigues blickte auf, schien einen Augenblick zu zögern, und nickte Eduardo dann zu. Eduardo zögerte ebenfalls, bevor er langsam auf Rodrigues zuschritt und sich ihm gegenüber setzte. Rodrigues schenkte ihm ein Glas Wein ein. Eduardo, der selten trank, nahm an. Ihre Unterhaltung war zunächst gespreizt, doch je mehr Wein die beiden tranken, desto gelöster wurden sie. Als der Kaffee gebracht wurde, vertraute Manuel Eduardo an, was er mit diesem gottverlassenen Land am liebsten tun würde.
„Werden Sie nicht bleiben, wenn Sie den Auftrag für die Häfen bekommen?“ forschte Eduardo.
„Keine Chance“, sagte Rodrigues, und zeigte keinerlei Überraschung, daß de Silveira von seinem Interesse an dem Hafen-Projekt wußte. „Ich habe am Tag vor dem Putsch meinen Namen von der Kandidatenliste streichen lassen. Ich hatte beabsichtigt, an diesem Donnerstag nach Brasilien zurückzufliegen.“
„Würden Sie mir sagen, warum Sie zurückgezogen haben?“
„Probleme mit den Arbeitern vor allem, und dann auch die Überlastung des Hafens.“
„Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe“, sagte Eduardo, der nur zu gut verstand, aber begierig war zu erfahren, ob Rodrigues irgendein winziges Detail aufgeschnappt hatte, das seinen eigenen Leuten entgangen war.
Manuel Rodrigues machte eine Pause, um sich der Tatsache bewußt zu werden, daß der Mann, den er länger als dreißig Jahre für seinen gefährlichsten Feind gehalten hatte, nun seinen eigenen Insider-Informationen lauschte. Er überdachte die Lage einen Moment, während er den Kaffee schlürfte.
„Zunächst einmal herrscht ein schrecklicher Mangel an gelernten Arbeitskräften, und dazu kommt noch, um dem Faß den Boden auszuschlagen, dieses verrückte Quoten-System.“
„Quoten-System?“ fragte Eduardo unschuldig.
„Der Prozentsatz an Leuten aus dem Herkunftsland des Vertragspartners, denen die Regierung die Erlaubnis erteilt, in Nigeria zu arbeiten.“
„Warum sollte das ein Problem sein?“ fragte Eduardo und beugte sich vor.
„Dem Gesetz nach müssen pro Ausländer fünfzig nigerianische Arbeitskräfte eingestellt werden, so daß ich nur fünfundzwanzig meiner Top-Leute hätte herüberbringen können, um ein Fünfzig-Millionen-Dollar-Projekt auf die Beine zu stellen, auf jeder anderen Ebenen hätte ich mich mit Nigerianern behelfen müssen. Die Regierung schneidet sich ins eigene Fleisch mit diesem erbärmlichen System, denn die dort oben können doch nicht erwarten, daß ungelernte Arbeiter, ob schwarze oder weiße, sich über Nacht in erfahrene Ingenieure verwandeln. Das alles hängt mit ihrem Nationalstolz zusammen. Irgendwer wird ihnen aber beibringen müssen, daß sie sich diese Art von Stolz nicht leisten können, wenn sie die Sache zu einem vernünftigen Preis zu Ende führen wollen. Sonst ist es der sicherste Weg in den Bankrott. Und um dem Faß den Boden auszuschlagen, haben die Deutschen die besten Arbeitskräfte bereits für ihre Straßenbauprojekte angeheuert.“
„Aber Sie verrechnen doch sicher die aus diesen idiotischen Vorschriften entstehenden Mehrkosten“, sagte Eduarde. „Auf diese Weise sind Sie ja gegen alle Eventualitäten abgesichert, solange Sie die Gewißheit haben, daß die Zahlungen garantiert sind…“
Manuel hob die Hand, um Eduardos Redefluß Einhalt zu gebieten. „Das ist ein anderes Problem. Sicher ist man nie. Die Regierung trat erst letzten Monat von einem größeren StahlAuftrag zurück und trieb damit eine namhafte internationale Firma in den Konkurs. Sie wäre also durchaus imstande, das gleiche Spiel auch mit mir zu spielen. Und wenn man Sie nicht vereinbarungsgemäß bezahlt – wen wollen Sie dann klagen? Den Obersten Militärrat?“
„Und die Probleme mit dem Hafen?“
„Der Hafen ist total überlastet. Hundertsiebzig Schiffe warten verzweifelt auf das Löschen ihrer Ladung, und die Wartezeit beträgt bis zu sechs Monate. Dazu kommt noch, daß pro Tag ein Liegegeld von fünftausend Dollar anfällt, und nur verderbliche Lebensmittel Vorrang haben.“
„Aber es gibt doch immer eine Hintertür bei solchen Problemen“, warf Eduardo ein, indem er mit dem Daumen zweimal über seine Fingerspitzen fuhr.
„Bestechung? Funktioniert nicht, Eduardo. Wie wollen Sie aus der Reihe tanzen, wenn sämtliche hundertsiebzig Schiffe

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