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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die chinesische Statue und andere Uberraschungen
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Mitglied der Besatzungsmacht Ärger zu bereiten.
Also zog er sein Messer, packte das Huhn beim Hals, trennte
ihm mit einem Hieb den Kopf ab und reichte dem Jungen das
tote Federvieh. Dann gab der Mann ihm noch einige Münzen
inländischer Währung heraus, auf die das Bildnis eines
Mannes geprägt war, den sein Vater als „diesen nichtsnutzigen
Herodes“ zu bezeichnen pflegte. Der Junge streckte ihm die
geöffnete Hand entgegen, und der Bauer zählte ihm ein
bronzenes Talentstück nach dem anderen auf die Handfläche,
bis seine Taschen leer waren. Ohne ein einziges Talent ließ ihn
der Junge zurück und ging zu einem anderen Verkaufsstand,
wo er auf die zur Schau gestellten Trauben, Feigen und Datteln
deutete. Ihr Besitzer wog ihm die Früchte ab und erhielt dafür
fünf von den nichtsnutzigen Herodes-Münzen. Als er jedoch
Anstalten machte, gegen diesen Tauschhandel zu protestieren,
durchbohrte ihn der Junge mit seinem Blick, wie er das seinen Vater so oft hatte tun sehen. Der Budenbesitzer wich einen
Schritt zurück und neigte nur den Kopf.
Was hatte ihm seine Mutter bloß noch aufgetragen? Er dachte
angestrengt nach. Ein Huhn, Trauben, Datteln, Feigen und…
ach ja, zwei Granatäpfel. Er sah sich bei den Obsthändlern um
und wählte drei Granatäpfel aus, von denen er einen
auseinanderbrach, um ihn gleich zu essen, wobei er die Kerne
vor sich auf den Boden spuckte. Er bezahlte mit den zwei
letzten Bronze-Talenten, und war stolz, nicht nur den Auftrag
seiner Mutter ausgeführt, sondern von den zwei Silberdenaren
nur einen ausgegeben zu haben. Das würde sogar seinem Vater
Eindruck machen. Er aß den Granatapfel zu Ende und machte
sich schwerbeladen auf den Heimweg zum Lager. Vorsichtig
bahnte er sich seinen Weg durch das Marktgewühl und
versuchte den streunenden Hunden auszuweichen, die ihn
anbellten und manchmal nach seinen Fußknöcheln schnappten:
Sie wußten nicht, mit wem sie es zu tun hatten.
Als er am Dorfrand angelangt war, bemerkte der Junge, daß
die Sonne bereits hinter dem höchsten Hügel verschwand, und
eingedenk der Mahnung seines Vaters beschleunigt er den
Schritt. Die Leute, die ihm auf dem steinigen Pfad
entgegenkamen, hielten respektvoll Abstand, so daß er freie
Sicht hatte, soweit das Auge reichte. Allerdings war dessen
Reichweite durch die Last, die sich auf seinen Armen türmte,
im Moment ziemlich stark eingeschränkt. In einiger
Entfernung sah er jedoch einen Mann mit Bart – ein Merkmal
von Faulheit und Ungepflegtheit, wie ihm sein Vater erklärt
hatte – , der an seiner ärmlichen Kleidung als ein Angehöriger
des Stammes Jakob zu erkennen war und einen störrischen
Esel hinter sich herzog, auf dem eine sehr dicke Frau saß. Die
Frau war nach Landessitte von Kopf bis Fuß in Schwarz
gekleidet. Eben wollte der Junge sie mit einer herrischen Geste
zur Seite weisen, als der Mann den Esel am Straßenrand stehen ließ und auf ein Haus zuging, das an einem Schild als Herberge
zu erkennen war.
In seinem Heimatland wäre ein solches Gebäude von den
strengen behördlichen Prüfern niemals als Gaststätte anerkannt
worden. Doch der Junge sah ein, daß es zu einer Zeit, da so
viele Reisende unterwegs waren, schon als ein Luxus
betrachtet werden konnte, wenn man nur eine Strohmatte fand,
um seine müden Glieder darauf auszustrecken. Er sah, wie der
bärtige Mann mit einem Ausdruck der Ratlosigkeit auf den
erschöpften Zügen wieder aus dem Haus trat. Offensichtlich
war in der Herberge kein Platz mehr.
Das hätte der Junge ihm gleich sagen können, und er fragte
sich, was der Mann jetzt wohl tun würde, da dies die letzte
Herberge an der Straße war. Nicht, daß es ihn wirklich
interessierte; seinetwegen mochten die beiden unter freiem
Himmel übernachten, sie schienen ohnehin nichts Besseres zu
verdienen. Nun sagte der bärtige Mann, indem er hinter das
Haus deutete, irgend etwas zu der Frau und führte den Esel
dann ohne ein weiteres Wort in diese Richtung. Der Junge
fragte sich, was es hinter der Herberge wohl noch geben
mochte, und, neugierig geworden, folgte er den beiden. Als er
um die Hausecke bog, sah er, wie der Mann den Esel durch das
Tor eines Gebäudes schubste, das wie ein Stall aussah. Der
Junge ging dem seltsamen Dreigespann nach und beobachtete
es durch einen Türspalt. Der Stall war mit schmutzigem Stroh
ausgelegt, auf dem sich Hühner, Schafe und Rinder drängten,
und es roch hier, fand der Junge, wie an den Rinnsteinen in den
Seitenstraßen seiner Heimatstadt. Ihm wurde beinahe

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