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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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Überziehung?«
»Ungefähr sechzehntausend Pfund.«
»Nun, das ist das zweite Problem. Künftig werde ich kein Geld
bringen, sondern brauchen.«
»Sei nicht dumm. Irgend jemand wird dich bestimmt haben
wollen.« Er umarmte seine Frau.
»Das wird nicht so einfach sein.«
»Warum nicht?« Simon versuchte, optimistisch zu klingen. »Weil man mir schon gesagt hat, ich müsse mich entscheiden,
ob ich Ärztin sein will oder die Frau eines Politikers.« Simon war sprachlos. »Davon hatte ich keine Ahnung. Das tut
mir schrecklich leid.«
»Es war meine Entscheidung, Liebster, aber wenn ich bei der
Medizin bleiben will, muß ich bestimmte Entschlüsse fassen,
vor allem, wenn du Minister wirst.«
Simon schwieg. Elizabeth mußte die Entscheidung selbst
treffen, das war immer sein Wunsch gewesen, und er wollte sie
unter keinen Umständen beeinflussen.
»Wenn wir nur nicht so knapp dran wären.«
»Mach dir keine Sorgen wegen des Geldes«, sagte Simon. »Natürlich mache ich mir Sorgen, aber vielleicht ist es nur
eine Ausrede, denn ich bin eher darüber bedrückt, daß ich mich
langweilen werde, wenn die Kinder groß sind. Ich bin einfach
nicht die richtige Frau für einen Politiker. Du hättest jemanden
wie Fiona Seymour heiraten sollen, dann wärst du schon
Premierminister.«
»Wenn das der einzige Weg zu diesem Ziel ist, bleibe ich
lieber bei dir«, antwortete Simon und nahm Elizabeth in die
Arme. Er mußte daran denken, wie sehr sie ihm während all der
Jahre geholfen hatte, und ganz besonders während der
finanziellen Krise. Er wußte genau, was Elizabeth tun mußte. »Du darfst nicht aufgeben. Du mußt weiter Ärztin bleiben; es
ist genauso wichtig wie für mich das Ministeramt. Soll ich mit
Gerry Vaughan sprechen? Als Schattenmann für das
Gesundheitswesen -«
»Nein, Simon. Wenn ich eine Stellung bekomme, dann möchte
ich das ohne fremde Hilfe und Gefälligkeiten.«
    Louise konnte jetzt wieder allein bleiben und führte ein fast normales Leben. Aber sie sprach noch immer kein Wort. Sie lebte in ihrer eigenen Welt, und der Arzt erklärte, daß sie keine Pflegerin mehr brauche.
    Andrew beschloß, mit ihr eine Woche Ferien zu machen; er wollte nach Südfrankreich in das Hotel Colombe d’Or fahren. Der Arzt riet ab. Jede Erinnerung an die Vergangenheit könnte einen Rückfall auslösen.
    »Alles nur Humbug«, beklagte sich Andrew, fuhr aber dennoch nicht nach Frankreich, sondern nach Venedig. Louises Freude an der schönen alten Stadt machte ihn glücklich; ihre Augen leuchteten beim Anblick von Torcello, und sie schien die Gondelfahrt durch die kleinen Kanäle, vorbei an den herrlichen Palazzi, zu genießen. Immer wieder drückte sie seine Hand. Als sie auf dem Markusplatz saßen und einen Drink nahmen, senkte sie den Kopf und lauschte der Musik. Andrew war jetzt sicher, daß sie alles hörte, was er zu ihr sagte. In der Nacht vor dem Rückflug wachte er auf und sah, daß Louise einen Führer von Venedig las, den er neben dem Bett liegen gelassen hatte. Es war das erstemal seit dem Unglück, daß sie ein Buch öffnete. Als er lächelte, erwiderte sie sein Lächeln. Er lachte, weil er sie lachen hören wollte.
    Montag kehrte Andrew ins Verteidigungsministerium zurück. Er fand ein Schreiben des Finanzministers vor, der von allen Ministerien einen Budgetentwurf verlangte. Andrew kämpfte um die Polaris-Raketen, nachdem der Generalstab ihn von ihrer Bedeutung für die Landesverteidigung überzeugt hatte. Von seinen Kollegen im Unterhaus wurde er allerdings fortwährend daran erinnert, daß es die Politik der Partei sei, »Kriegsspielzeuge« loszuwerden.
    Als der Staatssekretär aus dem Kabinett zurückkam, sagte er zu Andrew: »Wir haben uns durchgesetzt. Das Kabinett beugt sich unseren Argumenten. Aber eines kann ich dir versprechen: Bei der diesjährigen Parteikonferenz wirst du nicht Liebkind sein.«
    »Wenigstens werden sie diesmal von meiner Anwesenheit Notiz nehmen«, erwiderte Andrew.
Er atmete erleichtert auf, und der Generalstab war beglückt, aber eine Woche später ging die gleiche Debatte in seinem eigenen Parteikomitee in Edinburgh anders aus. In seiner Abwesenheit wurde eine Resolution angenommen, die den Kabinettsbeschluß bedauerte und von den zuständigen Ministern verlangte, ihre Entscheidung zu revidieren. Andrews Namen wurde nicht genannt, aber jeder wußte, wer gemeint war. Daß Tom Carson im Unterhaus eine flammende Rede hielt und behauptete, Andrew hätte sich vom Generalstab einschüchtern lassen und

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