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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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sei eine Polaris-Marionette, machte die Sache nicht besser.
Im letzten Jahr war Andrew seltener nach Edinburgh gefahren, weil ihn Louises Zustand und das Verteidigungsministerium in London festgehalten hatten. In dieser Zeit wurden drei Leute des Parteikomitees durch eine neue Gruppe ersetzt, die von Frank Boyle angeführt wurde und sich Militant Tendency nannte. Aber nicht nur Edinburgh Carlton war mit dem Problem einer militanten Linken konfrontiert, wie Andrew erfuhr. Ein paar seiner etwas rechts stehenden Kollegen hatte man schon ersetzt, und Andrew war sich bewußt, daß er, sollten die Radikalen in seinem Parteikomitee die Mehrheit erhalten, fallengelassen werden konnte, ganz gleich, ob er sich in der Vergangenheit bewährt hatte oder nicht.
Wann immer Andrew in Edinburgh war, versicherten ihn die Einwohner ihrer vollen Unterstützung und ihres Vertrauens; er aber wußte, daß eine Handvoll Stimmen genügte, um ihn zu stürzen. Was würde geschehen, wenn noch viele andere Abgeordnete mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten wie er in Edinburgh?
    »Dad, kann ich einen neuen Kricketschläger haben, bitte?« »Was paßt dir nicht an deinem alten?« fragte Simon, als sie
das Haus verließen.
»Er ist zu klein«, sagte Peter und schwang den Schläger
herum, als sei er die Verlängerung seines Armes.
»Ich kann dir nicht helfen, einen neuen bekommst du nicht.« »Aber Martin Henderson hat einen neuen gekriegt.« »Tut mir leid, Peter, aber Martins Vater hat mehr Geld als
wir.«
»Eines kann ich dir sagen«, erklärte Peter nachdrücklich.
»Wenn ich groß bin, werde ich bestimmt kein Parlamentarier.«
Simon lächelte, während sein Sohn einen alten Kricketschläger
aus der Tasche zog und ihn seinem Vater zuwarf. »Jedenfalls
wette ich, daß du mich nicht besiegst, obwohl ich nur einen
kleinen Schläger habe.«
»Vergiß nicht, wir haben immer noch die kleinen Torstäbe
vom letzten Jahr«, sagte Simon, »es wird also genauso schwer
sein, sie zu treffen.«
»Keine Ausreden, Dad, gib doch zu, daß du nicht mehr in
Form bist.«
Simon lachte laut. »Abwarten«, sagte er mit mehr
Großartigkeit als Überzeugung. Simon spielte immer gern ein
paar Runden mit seinem dreizehnjährigen Sohn, obwohl Peter
seine besten Schläge mit fast beängstigender Sicherheit
ausführte. Es dauerte eine Weile, bevor Simon Peters Querstäbe
abgeworfen hatte und seinerseits an die Torlinie ging. Michael kam aus dem Haus auf das Spielfeld gelaufen, und
Simon bemerkte, daß seine Jeans viel zu kurz waren und einmal
Peter gehört hatten.
»Geh hinter das Spielfeld, Kleiner«, rief Peter seinem
elfjährigen Bruder zu. »Dort landen die meisten Bälle.«
Kommentarlos folgte Michael.
Ein Kollege hatte Simon vor kurzem gewarnt, daß einen die
Söhne mit vierzehn besiegten und mit sechzehn bemüht waren,
nicht zu zeigen, daß sie sich kaum mehr anstrengten. Simon biß
die Zähne zusammen, als er sah, wie sein älterer Sohn den
scharfen Ball präzis abwehrte. Wie die Dinge lagen, würde Peter
ihn sehr bald besiegen.
Simon wehrte sich weitere fünf Minuten, bis ihn Elizabeth mit
der Nachricht erlöste, das Essen sei fertig.
»Was? Schon wieder Hamburger mit Chips?« fragte Michael,
als ihm seine Mutter den Teller hinstellte.
»Sei froh, daß du überhaupt etwas bekommst«, erwiderte
Elizabeth ärgerlich.
Wieder einmal verfluchte sich Simon, und er war voller
Bewunderung, wie selten sich die anderen beklagten. Er
schwieg und dachte daran, daß Elizabeth gestern zum letztenmal
im Krankenhaus gearbeitet hatte und St. Mary’s jetzt schon
vermißte.
»Wie ist es euch allen ergangen?« fragte sie fröhlich. »Ich werde überleben«, erwiderte Simon und dachte an seine
Überziehung.
    Sobald der Finanzminister im November 1976 sein Minibudget vorgestellt hatte, war das Unterhaus mit der langen Debatte über die Steuernovellen und die vorgeschlagenen Maßnahmen voll beschäftigt. Obwohl Charles nicht zum Finanzteam seiner Fraktion gehörte, war er überall dort, wo ihm sein Fachwissen zugute kam, der Wortführer der Hinterbänkler.
    Gemeinsam mit Clive Reynolds studierte er die neuen Gesetzesvorlagen in allen Details, und sie fanden sieben für das Bankwesen ungünstige Bestimmungen. Reynolds belehrte Charles über jede einzelne Bestimmung, schlug Änderungen oder Neufassungen vor und plädierte manchmal dafür, ganze Paragraphen zu streichen. Charles lernte rasch und kam bald mit eigenen Vorschlägen, die Reynolds gefielen. Nachdem Charles dem Unterhaus

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