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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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einberufen.«
»Was wollen Sie den Aktionären mitteilen? Daß Sie der Meinung sind, als Vorsitzender zurückkommen zu können, wann immer Sie Lust haben? Das klingt nicht nach einem ehemaligen Außenminister.«
»Ich werde Sie binnen vierundzwanzig Stunden aus diesem Büro entfernen lassen«, erwiderte Charles mit plötzlich lauter Stimme.
»Das glaube ich nicht, Mr. Seymour. Miss Trubshaw ist weitere fünf Jahre bei uns geblieben und hat uns mit ungekürzter Pension verlassen. Sie werden auch bald feststellen, daß ich weder ein Bankkonto in der Schweiz noch eine gutbezahlte Mätresse habe.«
Charles wurde dunkelrot. »Ich lasse Sie absetzen. Sie ahnen nicht, wieviel Einfluß ich habe.«
»In Ihrem Interesse hoffe ich, nicht abgesetzt zu werden«, sagte Reynolds gelassen.
»Drohen Sie mir?«
»Keineswegs, Mr. Seymour, aber ich würde nur ungern erklären, wie unsere Bank bei Nethercote mehr als fünfhunderttausend Pfund verloren hat, weil Sie Simon Kerslake ruinieren wollten. Es wird Sie vielleicht interessieren zu hören, daß die Bank bei diesem Fiasko nichts außer ein gewisses Wohlwollen gewonnen hat, und dies nur dank meiner Empfehlung an Morgan Grenfell, die Scherben aufzusammeln.«
Charles konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Wenn ich das veröffentliche, dann sind Sie erledigt«, sagte er triumphierend.
»Vielleicht«, meinte Reynolds, »aber Sie können nie Premierminister werden.«
Charles stand auf, nahm Schirm und Handschuhe und ging. Als er die Tür erreichte, kam eine Sekretärin mit zwei Tassen Kaffee. Charles fegte wortlos an ihr vorbei und schlug die Tür zu.
»Ich brauche nur eine Tasse, Miss Bristow.«
Eine Woche nach der Rede der Königin stellte Andrew befriedigt fest, daß die meisten seiner Kollegen ihn unterstützen wollten, sollte er sich um die Parteiführung der SDP bewerben. Bei der wöchentlichen Parlamentszusammenkunft erklärte der Parteisekretär, daß die Kandidaten für das Amt des Parteiführers seinem Büro innerhalb einer Woche bekanntzugeben seien. Jeder Kandidat mußte vorgeschlagen und von Parlamentsabgeordneten unterstützt werden.
Während der nächsten Woche bemühte sich die Boulevardpresse, einen Rivalen für Andrew vorzuschlagen, herbeizuzaubern, ja sogar zu erfinden. Louise, die fast alles glaubte, was sie in der Zeitung las, blätterte nur noch im Morning Star; es war die einzige Zeitung, die diese Frage ignorierte. Am siebenten Tag um fünf Uhr war allen klar, daß Andrew der einzige Kandidat war.
Beim nächsten parlamentarischen Treffen der SDP wurde Andrew weniger gewählt als gesalbt. Er wurde zum Geheimen Staatsrat ernannt, und am folgenden Samstag sprach er in der überfüllten Albert Hall zu seinen Getreuen. Seine Rede kam gut an, und die Presse sagte wieder einmal einhellig eine SDPKoalition mit den Liberalen voraus. Ein paar Journalisten fragten sich, wie Andrews Entscheidung ausfallen würde, sollte er einmal das Zünglein an der Waage spielen: mit einem im ganzen Land bekannten Konservativen als Vater, selbst aber zwanzig Jahre lang Abgeordneter der Labour-Partei; welche Partei würde dann das kleinere Übel für ihn sein? Andrew antwortete der Presse, er würde sich darüber den Kopf zerbrechen, sobald das Problem auftauchte, denn vielleicht war die SDP nicht einmal imstande, mit den Liberalen ein Übereinkommen zu erzielen.
Im ganzen Land brachten Zeitschriften und Zeitungen lange Artikel über den neuen Führer der SDP. Alle berichteten über seinen Versuch, das Leben seines Sohnes zu retten, über die allmähliche Gesundung seiner Frau nach Roberts Tod, die Adoption von Clarissa und seine Wiederwahl ins Parlament, nachdem eine Goldmünze entscheiden hatte müssen.
Clarissa sagte zu ihrem Vater, sie komme sich vor wie ein Filmstar und sei das beliebteste Mädchen in der Schule. Er müsse also bald Premierminister werden, fügte sie hinzu. Andrew lachte und fuhr fort, seine Partei mit so viel Entschlossenheit und Energie zu leiten, daß man ihn bald in einem Atemzug mit den Führern der beiden großen Parteien nannte.
Kaum hatte sich die Aufregung über Andrews Ernennung gelegt, als in der Presse Spekulationen auftauchten, ob Mrs. Thatcher jetzt einem jüngeren Mann Platz machen werde.
    »Kennen Sie kein anderes Restaurant?«
»Oh doch, aber mich kennt man dort nicht«, erwiderte Ronnie
    Nethercote, als er und Simon sich zum erstenmal seit Jahren wieder im Ritz trafen. Viele Köpfe drehten sich nach ihnen um, und Simons Name wurde

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