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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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eine der ersten ihre Stimme an der Volksschule des Ortes ab. Dann fuhren sie von Wahllokalen zu Parteilokalen und versuchten, die Moral ihrer Anhänger hochzuhalten. Wo immer sie hinkamen, glaubten die Parteifreunde an seinen Sieg, doch Simon wußte, daß man den nationalen Trend nicht ignorieren konnte. Ein erfahrener Konservativer hatte ihm einmal gesagt, ein hervorragender Mann könne tausend Stimmen wert sein, und ein schwacher Gegner würde weitere tausend bringen. Es würde nicht genügen.
    Um neun Uhr abends schloß das letzte Wahllokal. Simon und Elizabeth schleppten sich in das nächste Wirtshaus und bestellten Bitterbier. Sie sahen auf den großen Fernsehschirm über der Theke. Der Kommentator berichtete, daß man in sechs Londoner Wahlkreisen eine Meinungsumfrage durchgeführt habe, die eine Labour Majorität von sechzig bis siebzig Sitzen ergeben habe. Auf dem Bildschirm erschienen die siebzig gefährdetsten Sitze der Konservativen. Der Neunte auf der Liste war Coventry Central. Simon bestellte noch ein Bier.
    »Wir sollten bald gehen und bei der Auszählung zusehen«, sagte Elizabeth.
»Keine Eile.«
»Sei kein solcher Defätist, Simon. Vergiß nicht, du bist immer noch Abgeordneter«, sagte sie erstaunlich scharf. »Du bis es deinen Anhängern, die so brav für dich gearbeitet haben, schuldig, optimistisch zu bleiben.«
Polizeifahrzeuge brachten aus allen Teilen des Wahlkreises schwarze Kisten ins Rathaus. Der Inhalt wurde auf die Klapptische gekippt, die an drei Seiten des großen leeren Raumes standen. Der Stadtsyndikus stand mit seinen persönlichen Helfern allein inmitten der Tische, während die Magistratsbeamten außerhalb saßen und je zehn Stimmzettel zusammenlegten. Diese wurden mit Argusaugen von den Vertrauensleuten der Parteien geprüft, die oft verlangten, einen der kleinen Haufen nochmals zu kontrollieren.
Aus den Häufchen wurden Haufen, die man nebeneinander stapelte, und bald war es klar, daß das Resultat knapp sein würde.
Die Spannung im Saal stieg, als man jeden Hunderter- und dann jeden Tausenderstapel dem Syndikus übergab. Gerüchte, die in einer Ecke des Saales entstanden, waren aufgebläht wie Soufflées, bevor sie die vor dem Rathaus wartende Menge erreichten. Um Mitternacht wurde das Resultat einzelner Wahlkreise im Land bekanntgegeben. Der Trend war wie erwartet: etwa drei Prozent Gewinn für Labour, was die erwartete Mehrheit von siebzig oder mehr Sitzen ergab.
Um 0 Uhr 11 lud der Syndikus die drei Kandidaten ein, ihm in die Saalmitte zu folgen. Er teilte ihnen das Ergebnis der Auszählung mit.
Sofort wurde eine nochmalige Zählung verlangt. Der Syndikus willigte ein, und die Wahlzettel wanderten wieder auf die Tische, um nochmals geprüft zu werden.
Eine Stunde später wurden die Kandidaten wieder gerufen und hörten das Resultat der zweiten Zählung: es hatte sich nur um drei Stimmen verändert.
Man verlangte eine dritte Zählung. Um zwei Uhr morgens hatte Elizabeth das Gefühl, keine Fingernägel mehr zu haben. Eine weitere Stunde verstrich. Heath gab seine Niederlage zu, während Wilson in einem langen Interview sein Progamm für das neue Parlament skizzierte.
Um 2.27 Uhr bat der Syndikus die Kandidaten nochmals zu sich; alle drei akzeptierten das Resultat. Der Syndikus betrat, gefolgt von den Kandidaten, das Podium, nahm das Mikrophon, räusperte sich und sagte:
»Ich, als beauftragter Beamter für den Wahlkreis von Coventry Central, verkünde hiermit die Gesamtzahl der für jeden Kandidaten abgegebenen Stimmen wie folgt.
Alf Abbott 19.716
Nigel Bainbridge 7.002
Simon Kerslake 19.731
Ich erkläre daher Simon Kerslake zum rechtmäßig gewählten Abgeordneten für den Wahlkreis von Coventry Central.«
Die Labour-Partei erreichte im Parlament eine Mehrheit von siebenundneunzig Sitzen, Simon aber hatte mit fünfzehn Stimmen Vorsprung gewonnen, Raymond Gould vergrößerte in Übereinstimmung mit dem nationalen Trend seinen Vorsprung auf 12.413 Stimmen, und Joyce freute sich auf eine Woche Ferien.
Andrew Fraser verbesserte sein Resultat um 2.468 Stimmen und verkündete einen Tag nach der Wahl seine Verlobung mit Louise Forsyth.
Charles Seymour konnte sich nie genau erinnern, wie groß seine Mehrheit war, denn, so erklärte Fiona dem alten Earl am nächsten Morgen, »In Sussex Downs werden die konservativen Stimmen nicht gezählt, mein Lieber. Sie werden gewogen.«

6
    In den meisten demokratischen Staaten wird einem neu gewählten politischen Führer eine Übergangsperiode

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