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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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hinzu, bevor er fragen konnte.
Andrew lächelte erleichtert und marschierte rastlos den Korridor auf und ab, bis die Ärztin zurückkam und ihm erlaubte, seine Frau zu sehen.
»Hoffentlich bist du nicht zu enttäuscht?« waren Louises erste Worte.
»Sei nicht dumm – wir werden ein Dutzend haben, bevor wir aufhören.« Er nahm ihre Hand.
Sie versuchte zu lachen. »Weißt du, wer der Mann meiner Ärztin ist?«
»Nein.«
»Simon Kerslake.«
»Mein Gott, ja. Tüchtiger Kerl. Hör jetzt zu, mein Mädel. Ich verspreche dir, in ein paar Tagen bist du eine neue Frau.«
»Und wenn nicht?«
»Dann bleibe ich bei der alten. Übrigens, warum fahren wir nicht für ein paar Tage nach Südfrankreich, sobald sie dich hier herauslassen?«
    »Du magst ihn nicht, weil er aus dem East End stammt«, sagte Simon, nachdem sie den Brief gelesen hatte.
    »Das ist nicht wahr«, erwiderte Elizabeth, »ich mag ihn nicht, weil ich ihm nicht traue.«
»Du hast ihn doch nur zweimal gesehen.«
»Einmal hätte genügt.«
»Also, ich muß dir sagen, ich bin von dem, was er in den letzten zehn Jahren aufgebaut hat, beeindruckt. Und ehrlich gesagt, ich kann sein Angebot nicht ablehnen«, sagte Simon und steckte den Brief ein.
»Ich weiß, daß wir ein bißchen Geld gut gebrauchen könnten, aber doch nicht um jeden Preis.«
»Man wird mir nicht oft eine solche Gelegenheit anbieten«, fuhr Simon fort, »und du weißt, wie nötig wir das Geld haben. Die Meinung, jeder Abgeordnete hätte seine lukrativen Pfründe und zwei, drei Aufsichtsratposten ist reiner Unsinn. Niemand sonst hat mir, seit ich im Parlament bin, ein seriöses Angebot gemacht; zweitausend Pfund im Jahr für eine Aufsichtsratsitzung im Monat klingt doch nicht übel.«
»Und was sonst?«
»Was meinst du mit was sonst?«
»Was sonst erwartet Mr. Nethercote für seine zweitausend Pfund? Sei nicht naiv, Simon, man bietet einen solchen Betrag nicht an, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.«
»Nun, vielleicht habe ich ein paar Kontakte und etwas Einfluß bei diesem und bei jenem …«
»Na klar.«
»Du magst ihn einfach nicht, Elizabeth.« »Ich bin gegen alles, was früher oder später deiner Karriere schaden kann, Simon. Schlag dich durch, aber verlier nie deine Integrität – das sagst du doch so gern deinen Wählern in Coventry.«
    Zwei Wochen später, an einem Freitagmorgen, fuhren Andrew und Louise mit einem einzigen kleinen Koffer zum Flughafen. Als Andrew die Haustür schloß, klingelte das Telefon.
    »Niemand zu Hause«, rief er, »aber Montag sind wir zurück.«
    Er hatte im Hotel Colombe d’Or in St. Paul eine Suite reserviert, entschlossen, Louise von London loszueisen und ihr Erholung und Sonne zu bieten. Das berühmte alte Hotel hielt alles, was der Prospekt versprach. An den Wänden hingen Picassos, Monets, Manets und Utrillos – Madame Reux hatte sie vor Jahren von Künstlern an Stelle von Geld angenommen. Als sie die Treppe zu ihrem Apartment hinaufgingen, stieß Louise fast an ein Calder-Mobile, und in ihrem Zimmer über dem Bett hing ein Courbet. Aber es war das Bett selbst, ein Himmelbett aus dem 16. Jahrhundert, das sie am meisten entzückte.
    Das Essen war hervorragend, und sie wanderten jeden Tag durch die grünen Hügel der Umgebung, um abends das ganze Abendessen bewältigen zu können. Drei Tage ohne Radio ohne Fernsehen, ohne Zeitungen und Telefon brachten es zuwege, daß sie Montag morgens wieder bereit waren, es mit London aufzunehmen. Sie schworen sich, bald wiederzukommen.
    Kaum war das Flugzeug gelandet, wußten sie, daß die Ferien vorbei waren. Zwanzig Minuten vergingen, bevor jemand die Türen des Flugzeugs öffnete. Nach der meilenweiten Fahrt zum Terminal in einem überfüllten Bus begann der Marsch durch den Zoll. Obwohl sie erster Klasse geflogen waren, kam ihr Koffer fast als letzter. Und als das Taxi sich durch den Stoßzeitverkehr gekämpft hatte und vor ihrer Haustür hielt, konnte Louise nur mehr sagen: »Ich brauche wieder Ferien.« Als Andrew aufschloß, begann das Telefon zu klingeln.
    »Hoffentlich hat man uns nicht das ganze Wochenende über zu erreichen versucht«, bemerkte Louise.
Als Andrew den Hörer aufnahm, wurde aufgelegt.
»Wer immer es war, ich war zu spät dran«, sagte Andrew und nahm ein paar Kuverts vom Boden auf. »Es scheint eine Woche her zu sein, daß wir in Frankreich waren.« Er küßte seine Frau. »Ich muß mich umziehen und ins Unterhaus.« Er sah auf die Uhr.
»Wie hat die Nation ohne dich überlebt?« spottete sie.
Als

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