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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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Parlamentsmitglieder der SNP bei der Besprechung anwesend sein dürften, die nicht in Andrews Büro, sondern privat stattfinden sollte. Neugierig stimmte er zu.
    McPherson erschien mit seinem Clan abtrünniger Schotten in Cheyne Walk; sie sahen aus, als hätten sie schon eine interne Diskussion hinter sich. Andrew bot ihnen die verschiedensten Sitzplätze an, einschließlich den Eßzimmerstühlen, einem Hocker und einem Küchenschemel; das Wohnzimmer seiner Londoner Wohnung war nicht dazu geschaffen, neun Männer unterzubringen, entschuldigte er sich.
    Während die Männer sich setzten, blieb Andrew am Kamin stehen und sah McPherson an, den man offensichtlich zum Sprecher bestimmt hatte.
    »Ich komme sofort zum Kern der Sache«, begann er. »Wir möchten, daß Sie bei der nächsten Wahl unter dem Banner der SNP antreten.«
    Andrew versuchte sein ungläubiges Erstaunen zu verbergen und begann: »Ich glaube nicht …«
    »Hören Sie mich zuerst an«, sagte McPherson und hob seine gewaltigen Hände. »Wir wollen Sie nicht als Kandidat der Schottischen Nationalisten für den Sitz von Edinburgh Carlton aufstellen, sondern als Parteiführer.«
    Andrew traute seinen Ohren nicht, aber er sagte kein Wort. »Wir sind überzeugt, daß Sie den Sitz als Labour-Kandidat verlieren, aber wir wissen, daß es viele Leute in Schottland gibt, die, wie immer sie politisch eingestellt sind, Ihre Leistungen während der neun Jahre im Unterhaus bewundern. Mann, schließlich sind Sie in Edinburgh aufgewachsen! Mit Ihnen als Führer, könnten wir vierzig oder fünfzig der einundsiebzig Sitze in Schottland gewinnen. Ich möchte auch hinzufügen, daß Ihre Partei immer stärker nach links tendiert, eine Entwicklung, über die Sie, glaube ich, nicht sehr glücklich sind.«
Noch immer äußerte sich Andrew nicht. Er hörte zu, als jeder Abgeordnete seine Meinung sagte, was ziemlich viel Zeit in Anspruch nahm. Jeder schottische Dialekt, von den Highlands bis Glasgow, war vertreten. Es wurde Andrew klar, daß sie sich die Sache gut überlegt hatten und es ehrlich meinten. »Ich fühle mich sehr geschmeichelt«, begann er, als der letzte geendet hatte, »und ich versichere Ihnen, daß ich mir Ihr Angebot reiflich überlegen werde.«
»Danke.« sagte McPherson. Alle standen auf, wie Clanführer in Anwesenheit eines neuen Oberhauptes.
»Dann werden wir warten, bis wir von Ihnen hören«, sagte McPherson. Jeder schüttelte, bevor er hinausging, dem Gastgeber die Hand.
Kaum waren sie fort, ging Andrew direkt in die Küche, wo Robert schon ungeduldig auf ein Fußballspiel wartete, bevor er ins Bett mußte.
»Nur einen Moment«, antwortete er auf die lärmende Forderungen seines Sprößlings. »Ich komme gleich zu dir in den Garten.«
»Und was wollten die alle?« fragte Louise, während sie weiter Kartoffeln schälte.
Andrew berichtete ihr von dem Vorschlag.
»Und wie hast du reagiert?«
»Gar nicht. Ich werde eine Woche warten und dann so höflich wie möglich ablehnen.«
»Wieso hast du dich so rasch zu einer Ablehnung entschlossen?«
»Ich lasse mir weder von Jock McPherson noch von sonst jemandem sagen, daß ich, wenn ich ihren Plänen nicht zustimme, bei der nächsten Wahl meinen Sitz verlieren werde.« Er ging zur Küchentür. »Ich gehe jetzt ein paar Tore gegen MacPelé zu schießen.«
Kurz darauf war er bei Robert im Garten.
»Jetzt hör zu, du Neunmalklug, ich werde dir zeigen, wie man einen Paß vortäuscht, so daß dein Gegner in eine Richtung läuft und du in eine andere.«
»Klingt genau wie Politik«, murmelte Louise, die ihnen vom Küchenfenster aus zusah.
    27 Eaton Square London SW l 23. April 1974
Dear Derek, vielen Dank für Ihren Brief vom 18. April und
Ihre freundlich Aufforderung, wieder in den Aufsichtsrat von
Seymour einzutreten. Ich nehme mit Vergnügen an und freue
mich, wieder mit Ihnen zu arbeiten.
Ihr Charles Seymour
    Fiona las den Brief und nickte. Kurz und sachlich. »Soll ich ihn absenden?«
»Ja, bitte«, sagte Charles, als das Telefon klingelte.
»730-9712. Hier Charles Seymour.«
»Guten Tag, Charles. Hier Simon Kerslake.«
»Hallo, Simon.« Charles versuchte, erfreut zu klingen. »Wie geht es draußen in der wirklichen Welt zu?«
»Nicht sehr lustig, und deshalb rufe ich an. Ich wurde nach Pucklebridge, Sir Michael Harbour-Bakers Sitz, eingeladen. Er ist fast siebzig und will sich bei der nächsten Wahl nicht mehr aufstellen lassen. Da sein Wahlkreis südlich dem Ihren liegt, dachte ich, Sie könnten vielleicht ein

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