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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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für alles benutzt wurden, fanden sie ihr Auslangen. Während des Wahlkampfes reiste Simon zum zweitenmal durch seinen fünfhundert Quadratkilometer großen Wahlkreis und versicherte Elizabeth, daß sie sich nur in der letzten Woche Urlaub zu nehmen brauche.
    Die Wähler von Pucklebridge schickten Simon Kerslake mit einer Mehrheit von 18.419 Stimmen ins Parlament zurück – die größte in der Geschichte des Wahlkreises. Die Leute hatten rasch begriffen, daß ihr neuer Abgeordneter eine Kabinettskarriere vor sich hatte.
    Am Montagabend war es klar: Der Premier würde Raymond keine Stellung in der neuen Regierung anbieten. Kate war zärtlich und verständnisvoll, sie kochte sein Lieblingsessen – durchgebratenes Roastbeef mit Yorkshire Pudding –, aber er zeigte sich weder erfreut noch sprach er ein Wort.

18
    Nach einer Woche im Unterhaus hatte Simon ein Gefühl von déjà vu, ein Gefühl, das die meisten Mitglieder, die ein zweites oder drittes Mal ins Unterhaus zurückkehren, kennen.
    Es verstärkte sich, weil alles unverändert war, sogar der Polizist, der ihn beim Eingang begrüßte. Als Edward Heath sein Schattenkabinett zusammenstellte, war Simon, der den Toryführer nie unterstützt hatte, nicht erstaunt, keine Funktion zu erhalten. Er war jedoch überrascht und erfreut darüber, daß auch Seymour dem Schattenkabinett nicht angehörte.
    »Tut es dir jetzt, da alle Namen bekannt sind, leid, daß du abgewunken hast?« fragte Fiona und sah vom Daily Mail auf.
»Es war kein leichter Entschluß, aber ich glaube, à la longue war er richtig.« Charles bestrich noch einen Toast mit Butter.
»Was hat er dir angeboten?«
»Schattenminister für Industrie.«
»Klingt recht interessant«, sagte Fiona.
»Alles war interessant außer dem Gehalt, das lächerlich gewesen wäre. Vergiß nicht, die Bank zahlt mir, solange ich Vorsitzender bin, vierzigtausend Pfund pro Jahr.«
Fiona legte die Zeitung weg. »Aber du hast doch eben einen leitenden Direktor aufgenommen, daher müßtest du doch in der Bank eigentlich weniger zu tun haben als bisher. Was ist also der wahre Grund?«
Charles wußte, daß er Fiona nichts vormachen konnte. »Die Wahrheit ist: Ich bezweifle, daß Ted bei der nächsten Wahl noch Parteiführer sein wird.«
»Wer sonst, wenn nicht er?« fragte Fiona.
»Wer immer mutig genug ist, gegen ihn anzutreten.« »Das versteh ich nicht ganz.« Fiona trug die Teller weg.
»Nachdem er zweimal hintereinander verloren hat, ist jeder der Ansicht, daß er sich einer Wiederwahl stellen muß.«
»Das scheint mir nur fair.«
»Er hat aber in den letzten zehn Jahren alle Rivalen in sein Kabinett oder sein Schattenkabinett aufgenommen. Daher muß jemand gegen ihn antreten, der schon im Amt war. Jemand weniger bekannter hätte keine Chance.«
»Gibt es jemanden im Schattenkabinett, der den Mut dazu hat?« Fiona kehrte wieder an den Tisch zurück.
»Ein oder zwei Mitglieder erwägen es. Aber wenn sie verlieren, könnte das das Ende ihrer politischen Karriere sein.«
»Und wenn sie gewinnen?«
»Dann wird einer von ihnen der nächste Premierminister.«
»Ein interessantes Dilemma. Und wie wirst du dich verhalten?«
»Im Augenblick unterstütze ich niemanden, aber ich halte die Augen offen«, sagte Charles, legte die Times beiseite und stand auf.
»Gibt es einen Favoriten?« Fiona sah zu ihrem Mann auf.
»Nein, nicht wirklich. Kerslake versucht Unterstützung für Margaret Thatcher zu finden, aber diese Idee ist hoffnungslos.«
»Eine Frau soll die Konservativen anführen? Ihr denkt ja nicht einmal im Traum daran, so etwas zu riskieren«, sagte Elizabeth und kostete die Sauce. »Wenn das geschieht, fresse ich beim Parteikonvent vor allen Delegierten einen Besen.«
»Sei nicht zynisch, Elizabeth. Sie ist das Beste, was wir im Augenblick haben.«
»Wie groß sind die Chancen, daß Heath zurücktritt? Ich dachte immer, ein Parteiführer bleibt so lang, bis ihn ein Autobus überfährt. Ich kenne Heath nicht gut, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß er zurücktritt.«
»Da hast du recht«, sagte Simon, »also müssen die Regeln geändert werden.«
»Du meinst, die Hinterbänkler werden darauf drängen, daß er geht?«
»Nein, aber eine Reihe von Mitgliedern des Komitees wären heute bereit, diesen Autobus zu lenken.«
»Wenn das stimmt, müßte Heath doch wissen, daß seine Chancen, an der Macht zu bleiben, gering sind?«
»Ich frage mich, ob ein Führer das jemals weiß.«
    »Nächste Woche solltest du in Blackpool sein«, sagte

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