Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
Vom Netzwerk:
schenkte ihm nach.
»Kerslake wurde für Pucklebridge gewählt. Das heißt, er sitzt für den Rest seines Lebens im Unterhaus. Offenbar hatte mein Gespräch mit Millburn keinen Erfolg.«
»Warum ist dir Kerslake so zuwider?« fragte Fiona.
Charles legte die Zeitung zusammen und überdachte die Frage. »Es ist ganz einfach, altes Mädchen. Ich glaube, er ist der einzige meiner Altersgenossen, der mich hindern kann, Parteiführer zu werden.«
»Warum gerade er?«
»Ich habe ihn kennengelernt, als er Präsident der Union in Oxford war. Schon damals war er verdammt gut, und heute ist er besser. Er hatte Rivalen, aber er wischte sie beiseite wie Mücken. Ja, trotz seiner Herkunft ist Kerslake der einzige, den ich fürchte.«
»Es ist noch ein weiter Weg, Liebling, und er könnte straucheln.«
»Das könnte ich auch. Was er jedoch nicht weiß, ist, daß ich ihm ein paar Hindernisse in den Weg legen werde.«
    Andrew formulierte den Brief sehr sorgfältig. Er versicherte McPherson und dessen Kollegen, daß ihn ihr Angebot ehre, daß aber seine Loyalität immer noch der Labour-Partei gehöre. Er stimmte Jock zu, daß der linke Flügel bestrebt sei, an die Macht zu gelangen, fand jedoch, daß es in jeder demokratischen Partei Außenseiter gebe, was nicht unbedingt schlecht sein müsse. Schließlich fügte er hinzu, daß er das Angebot für beide Seiten als vertraulich betrachte.
»Warum dieses Postscriptum?« fragte Louise, als sie den Brief
    gelesen hatte.
»Das ist nur fair Jock gegenüber. Wenn es sich herumspricht,
daß ich abgelehnt habe, wird er das Gegenteil dessen erreichen,
was er anstrebt.«
»Ich bin nicht überzeugt, daß er sich bei den nächsten Wahlen
ebenso großzügig verhalten wird.«
»Ach, McPherson wird viel Lärm schlagen, aber im Grunde ist
er anständig …«
    »Dein Vater teilt diese Meinung nicht. Er ist überzeugt, daß sie sich rächen wollen«, sagte Louise.
    »Vater sieht unter dem grünsten Blatt eine Raupe.«
»Wenn wir dich also nicht als Führer der Schottischen Nationalisten feiern können, müssen wir uns damit begnügen, deinen vierzigsten Geburtstag zu feiern.«
»Aber der ist doch erst -«
»In einem Monat, eine Woche vor Roberts viertem Geburtstag.«
»Wie möchtest du ihn denn feiern, Liebling?«
    »Ich dachte, wir könnten eine Woche allein an der Algarve verbringen.«
    »Warum nicht zwei Wochen? Dann könnten wir doch auch gleich deinen vierzigsten Geburtstag feiern?«
»Andrew Fraser, du hast soeben eine Stimme in Edinburgh Carlton verloren.«
    Simon hörte Ronnies Bericht bei der Monatsversammlung aufmerksam zu. Zwei Mieter hatten ihre vierteljährliche Miete nicht gezahlt, und der nächste Termin war bald fällig. Ronnies Anwälte hatten energische Mahnungen geschickt und einen Monat später eine gerichtliche Aufforderung, aber auch dann waren keine Zahlungen eingegangen.
    »Das beweist, was ich am meisten befürchtet habe«, sagte
    Ronnie.
»Und das ist?«
»Daß die Leute einfach kein Geld haben.«
»Also werden wir neue Mieter suchen müssen.«
»Simon, wenn Sie nächstens von der Beaufort Street nach
    Whitechapel fahren, dann zählen Sie die Tafeln mit der Aufschritt«Zu vermieten»an den Bürogebäuden. Wenn Sie hundert gezählt haben, sind Sie immer noch nicht in der City.«
    »Was sollen wir Ihrer Meinung nach also tun?«
»Eine der größeren Immobilien verkaufen, um den cash-flow sicherzustellen. Wir müssen dankbar sein, daß sie sogar bei diesen Preisen viel mehr wert sind, als unsere Schulden
    ausmachen.«
    Simon dachte an seine Überziehung, die sich jetzt hunderttausend Pfund näherte, und wollte, er hätte Ronnies großzügiges Angebot angenommen, die Anteile zurückzukaufen. Diese Gelegenheit war jetzt vorbei.
    Nach der Sitzung fuhr er zum Krankenhaus, um Elizabeth abzuholen. Dreimal in der Woche machten sie einen Besuch in Pucklebridge, um vor der Wahl alle Orte kennenzulernen. Jetzt war es wieder einmal soweit. Archie Millburn war ein pflichtbewußter Parteivorsitzender, der sie auf fast jeder Reise begleitete.
    »Er war außerordentlich nett zu uns«, sagte Elizabeth auf der
    Fahrt.
»Ja, und vergiß nicht, er muß sich auch um Millburn
    Electronic kümmern. Jedenfalls betont er immer wieder, daß wir, sobald er uns allen Obmännern vorgestellt hat, auf uns selbst angewiesen sind.«
    »Hast du festgestellt, warum er und Charles Seymour nicht auf gutem Fuß stehen?«
    »Nein, seit damals hat er den Namen nie mehr erwähnt. Ich weiß nur, daß sie zusammen in Eton

Weitere Kostenlose Bücher