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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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mehr stellvertretender Direktor, Mr. Pacey, ich bin Direktor. Schauen Sie, daß Sie weiterkommen, bevor ich Sie hinauswerfe.«
»Sie verdammter Polack«, rief der Exdirektor, als er begriff, daß er seine letzte Karte gespielt und verloren hatte. »Passen Sie auf, Sie werden noch auf Ihre wahre Größe zurechtgestutzt werden.«
Pacey ging. Zu Mittag fanden sich mit ihm auf der Straße vereint: der Oberkellner, der Küchenchef, die Beschließerin, der Chefrezeptionist, der Chefportier und siebzehn andere Mitglieder des Personals, die Abel für unverbesserlich hielt. Am Nachmittag rief er die übrigen Angestellten zusammen, erklärte ihnen ausführlich, warum das, was er getan hatte, notwendig gewesen war, und versicherte ihnen, daß ihre Stellung nicht in Gefahr sei.
»Aber wenn ich jemanden finde, der sich einen«, sagte Abel, »ich wiederhole, einen Dollar widerrechtlich aneignet, so wird er auf der Stelle und ohne Zeugnis entlassen. Haben Sie mich verstanden?«
Niemand sprach.
In den nächsten Wochen verließen mehrere andere Angestellte, als sie feststellen mußten, daß Abel Desmond Paceys System nicht fortzusetzen gedachte, das Richmond. Sie wurden rasch ersetzt.
Ende März lud Abel vier Angestellte des Plaza Hotels ein, ins Richmond einzutreten. Sie hatten drei Dinge gemeinsam: sie waren jung, ehrgeizig und ehrlich. Nach sechs Monaten waren nur noch siebenunddreißig Mitglieder der ursprünglichen Belegschaft von einhundertzehn im Richmond angestellt. Am Ende des ersten Jahres entkorkte Abel eine große Flasche Champagner, um mit Davis Leroy die Jahreseinnahmen des Hotels zu feiern. Sie ergaben einen Gewinn von dreitausendvierhundertsechsundachtzig Dollar. Es war nicht sehr viel, aber immerhin der erste Profit, den das Hotel in den dreißig Jahren seines Bestehens ausgewiesen hatte. Abel prophezeite für 1929 einen Gewinn von fünfundzwanzigtausend Dollar.
Davis Leroy war beeindruckt. Er kam jeden Monat nach Chikago und begann sich völlig auf Abels Urteil zu verlassen. Schließlich gab er sogar zu, daß das, was für das Richmond in Chikago gegolten hatte, vermutlich auch auf die anderen Hotels seiner Gruppe zutraf. Abel wollte zuerst das Hotel in Chikago nach den neuen Richtlinien in Schuß bringen, bevor er sich um die anderen Hotels kümmerte. Leroy war einverstanden und sprach von einer Partnerschaft mit Abel, falls er für die übrigen Hotels tun könne, was er für das Richmond getan hatte.
Wenn Davis nach Chikago kam, ging er mit Abel zum Baseball und zum Pferderennen. Als Davis einmal siebenhundert Dollar verloren hatte, hob er verärgert die Arme zum Himmel und sagte: »Warum gebe ich mich mit Pferden ab, Abel? Auf dich zu setzen war das Beste, was ich je getan habe.«
Wann immer ihr Vater in Chikago war, pflegte Melanie mit ihm zu speisen. Kühl, hübsch, schlank und langbeinig, erregte sie stets die Aufmerksamkeit der Hotelgäste. Abel wurde von ihr ein wenig hochmütig behandelt, was für die von ihm gehegten Hoffnungen nicht eben ermutigend war; sie forderte ihn auch erst auf, sie Melanie anstatt Miss Leroy zu nennen, als sie von seinem Diplom in Wirtschaftswissenschaften hörte und feststellen konnte, daß er mehr vom discounted cash flow wußte als sie. Danach wurde sie etwas zugänglicher, aß hin und wieder mit Abel allein und ließ sich bei ihrem Studium an der philosophischen Fakultät der Universität Chikago von ihm helfen. Ermutigt, führte er sie dann und wann in Konzerte oder ins Theater und verspürte eine possessive Eifersucht, wann immer sie mit einem anderen Mann im Hotel zu Abend aß, obwohl sie nie zweimal mit demselben Begleiter erschien.
Unter Abels eiserner Leitung hatte sich die Küche des Hotels so verbessert, daß Leute, die seit dreißig Jahren in Chikago gelebt und nie von der Existenz des Restaurants gewußt hatten, jetzt jeden Samstagabend ihre gastronomischen Streifzüge hier beendeten. Zum erstenmal in zwanzig Jahren ließ Abel das ganze Hotel renovieren und steckte das Personal in schicke grüngoldene Uniformen. Ein Gast, der jedes Jahr eine Woche im Richmond wohnte, verließ bei seiner Ankunft wieder die Halle, weil er glaubte, im falschen Hotel abgestiegen zu sein. Als Al Capone zur Feier seines dreißigsten Geburtstages in einem Privatzimmer ein Dinner für sechzehn Gäste bestellte, wußte Abel, daß er es geschafft hatte.
    In diesen Tagen blühte der Aktienmarkt, und Abels Vermögen wuchs. Er hatte das Plaza vor achtzehn Monaten mit achttausend Dollar verlassen,

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