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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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Straße.
»Was wollen Sie damit sagen?« fragte Abel.
»Jemand behauptet, Sie hätten es getan, weil Sie beim Börsenkrach
alles verloren haben und die Versicherungsprämie brauchen.« Abel sprang von seinem Stuhl auf.
»Beruhigen Sie sich. Ich weiß, daß Sie den ganzen Tag in Boston
waren. Und, was wichtiger ist: Sie haben in Chikago den Ruf, Hotels
aufzubauen und nicht niederzubrennen. Aber irgend jemand hat das
Richmond angezündet, und Sie können sicher sein, daß ich
herausfinden werde, wer. Belassen wir es im Moment dabei.« Er stand ebenfalls auf. »Die Milchshakes gehen auf meine
Rechnung, Mr. Rosnovski. Irgendwann in der Zukunft werden Sie mir
eine Gefälligkeit erweisen.«
Er lächelte der Kassiererin zu, bewunderte ihre Knöchel und
verfluchte die neue Mode der langen Kleider. Er gab ihr fünfzig
Cents. »Der Rest ist für Sie, mein Schatz.«
»Vielen tausend Dank«, erwiderte das Mädchen.
»Niemand schätzt mich so richtig«, beklagte sich der Leutnant. Abel lachte zum drittenmal, was er noch vor einer Stunde nicht für
möglich gehalten hätte.
»Übrigens«, sagte der Leutnant, als sie die Tür erreichten, »die
Leute von der Versicherung suchen Sie. Ich erinnere mich nicht an
den Namen des Mannes, aber ich nehme an, er wird Sie finden.
Schlagen Sie ihn nicht nieder. Wenn er glaubt, daß Sie etwas damit zu
tun hatten, können Sie ihm doch keinen Vorwurf machen? Bleiben Sie
mit mir in Verbindung, Mr. Rosnovski. Ich werde bestimmt nochmals
mit Ihnen sprechen müssen.«
Abel schaute dem Leutnant nach, der in der Menge der Zuschauer
verschwand, dann schlenderte er langsam zum Stevens Hotel und
nahm für eine Nacht ein Zimmer. Der Mann an der Rezeption, der
bereits die meisten der Richmond-Gäste untergebracht hatte, konnte
ein Lächeln nicht unterdrücken, als er auch den Hoteldirektor als Gast
bekam. In seinem Zimmer schrieb Abel einen formellen Brief an Mr.
William Kane, informierte ihn über alle ihm bekannten Einzelheiten
des Brandes und teilte ihm mit, daß er seine unerwartete Freizeit dazu
benutzen würde, die anderen Hotels der Gruppe zu besuchen. Er hielt
es für unsinnig, in Chikago herumzusitzen und sich an der Glut des
Richmond zu wärmen, in der Hoffnung, daß jemand daherkommen
und ihm helfen würde.
Nach einem erstklassigen Frühstück - Abel hielt sich immer gern in
einem gutgeführten Hotel auf - ging er am nächsten Morgen zu Curtis
Fenton von der Continental Trust Bank, um ihn von Kane and Cabots
Stellungnahme oder, besser gesagt, von William Kanes
Stellungnahme zu unterrichten. Obwohl Abel auch diese Mitteilung
für sinnlos hielt, fügte er hinzu, daß er einen Käufer für die
Richmond-Gruppe suche; der Preis sei zwei Millionen Dollar. »Dieser Brand wird uns nicht gerade helfen, aber ich will sehen,
was ich tun kann«, sagte Fenton, und es klang wesentlich
optimistischer, als Abel erwartet hatte. »Damals, als Sie von Miss
Leroy fünfundzwanzig Prozent der Gruppe kauften, sagte ich Ihnen,
daß ich die Hotels für eine günstige Anlage halte und daß Sie ein
gutes Geschäft machten. Trotz des Börsenkrachs sehe ich keinen
Grund, meine Meinung zu revidieren, Mr. Rosnovski. Ich beobachte
seit zwei Jahren, wie Sie Ihr Hotel führen, und wenn ich persönlich zu
entscheiden hätte, würde ich Ihnen einen Kredit geben. Ich furchte
jedoch, daß meine Bank nicht damit einverstanden wäre, in die
Richmond-Gruppe zu investieren. Wir mußten die Finanzgebarung
viel zu lang mitansehen, um noch Vertrauen in die Zukunft der
Gruppe zu haben, und dieser Brand machte das Maß voll, wie man so
schön sagt. Aber ich habe auch außerhalb der Bank Beziehungen, und
ich will sehen, was sich machen läßt. Sie haben vermutlich mehr
Bewunderer in dieser Stadt, als Sie glauben, Mr. Rosnovski.« Nach Leutnant O’Malleys Bemerkungen hatte sich Abel gefragt, ob
er in Chikago überhaupt noch Freunde hätte. Er dankte Curtis Fenton
und ging in die Eingangshalle der Bank zurück, um bei einem Schalter
fünftausend Dollar vom Hotelkonto abzuheben. Den verbleibenden
Morgen verbrachte er in der Dependance des Richmond. Er zahlte
jedem seiner Angestellten das Gehalt von zwei Wochen und sagte
ihnen, daß sie mindestens einen Monat in der Dependance bleiben
könnten, beziehungsweise, bis sie einen neuen Job gefunden hätten.
Dann ging er ins Stevens zurück, packte die neuen Anzüge ein, die er
wegen des Brandes hatte kaufen müssen, und bereitete sich auf einen
Besuch der anderen Richmond-Hotels vor. Er fuhr in seinem

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